Was wissen soziale Netzwerke eigentlich im Detail über mich? Ich wollte es herausfinden und habe zahlreiche Netzwerke dazu aufgefordert, mir meine Daten zu schicken. Heute gebe ich euch Einblicke, welche LinkedIn-Daten es zu mir gibt.
Wir agieren in sozialen Netzwerken und auf digitalen Plattformen vollkommen natürlich. Uns gefallen Beiträge, wir schicken Nachrichten an Freunde, klicken auf Artikel und Anzeigen oder teilen Beiträge über unser eigenes Profil.
All diese Handlungen vollziehen wir unterbewusst fast täglich – der eine etwas häufiger, der andere seltener. Trotzdem gehören Facebook, Twitter, LinkedIn, Snapchat und all die anderen Netzwerke fest zu unserem Leben. Der Spruch „Facebook weiß mehr über dich als deine Freunde“ ist längst Realität.
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Ich habe meine LinkedIn-Daten angefordert – und bekommen
Die Grundlage des Geschäftsmodells der meisten digitalen Plattformen sind unsere Nutzerdaten. Sie werden dafür benutzt, um Werbeanzeigen oder Freundschaftsvorschläge zu verbessern oder dir für deinen nächsten digitalen Shopping-Bummel bei Amazon die richtigen Angebote zu präsentieren.
Doch welche Daten sammeln die Facebooks dieser Welt eigentlich im Detail? Darüber müssen soziale Netzwerke und digitale Plattformen ihre Nutzer in einer angemessenen Frist informieren. Oder anders ausgedrückt: Alle Daten, die ein Netzwerk über dich gesammelt hat, muss es dir zur Verfügung stellen.
Da es mich interessiert, welche Informationen welche Netzwerke aufgrund welcher Handlungen von mir hat, habe ich damit begonnen, meine Daten anzufordern.
Während ich bei Twitter inzwischen bereits drei Mal einen „Data Request“ geschickt habe – und noch auf eine Antwort warte – kamen meine LinkedIn-Daten innerhalb von drei Tagen per Mail.
(Um deine LinkedIn-Daten herunterzuladen, musst du einfach folgendem Linkpfad folgen: Profil – Einstellungen & Datenschutz – oben den Reiter „Datenschutz“ auswählen – Auf „So verwendet LinkedIn Ihre Daten“ klicken – Daten herunterladen.
Zwei Mails, zwei Ordner, 24 Excel-Tabellen
Erhalten habe ich meine LinkedIn-Daten in zwei separaten E-Mails. Beide Male fanden sich zahlreiche Excel-Dateien im Anhang, die ich mir selbstverständlich heruntergeladen habe.
Die erste Überraschung dabei: Der verschickte Datensatz war relativ klein. Das kann daran liegen, dass ich meinen Account erst am 23. Januar 2016 ins Leben gerufen habe und nicht sonderlich aktiv bin. Deswegen enthält der Ordner „Media Files“ auch lediglich 21 Bilder und eine PDF-Datei und nicht wie bei größeren Accounts Hunderte Dateien.
Die insgesamt 24 Excel-Dateien decken tatsächlich fast alle meine Interessen und Handlungen ab. Die Bandbreite reicht dabei von „Publications“ und „Search Queries“ über „Causes You Care About“ bis hin zu „Logins“ und „Ad Targeting“.
Ein paar Insights aus meinen LinkedIn-Daten
Erschreckend ist dabei zum Teil die Detailgenauigkeit der Informationen. So wird beispielsweise bei jedem vergebenen Like gespeichert, wann ich an welchem Tag zu welcher Uhrzeit (auf die Sekunde genau!) bei welcher Person auf welchen Link reagiert habe.
Ein ähnliches Bild zeichnet sich auch bei den Jobs ab, die ich mir abgespeichert habe, und den Anzeigen, auf die ich geklickt habe. Hier gab es die zweite Überraschung für mich: In meiner mehr als zweijährigen Präsenz auf LinkedIn habe ich nur auf zwei (!) Anzeigen geklickt.
Daraus lassen sich zwei Rückschlüsse ziehen: Entweder bin ich für Werbe-Targeting nicht interessant genug oder die Anzeigen, die mir ausgespielt werden, sind nicht relevant genug. Keine der beiden Antworten dürfte die Werbeindustrie sonderlich glücklich machen.
Zum Abschluss möchte ich noch einen kleinen Einblick in den Ordner „Ad Targeting“ meiner LinkedIn-Daten gewähren. Denn hier zeigt sich wunderbar, wie exakt das Targeting von LinkedIn sein kann und welche Informationen das Karriere-Netzwerk speichert.
Meine Highlights an Targeting-Optionen:
- Meine Postleitzahl (Die habe ich meines Wissens nach nie auf LinkedIn angegeben oder hinterlegt.)
- Die Abschlussjahre meine beruflichen Ausbildungen
- Die Größe aller Unternehmen, in denen ich gearbeitet habe.
- Die Altersgruppe (, die leider nicht der Wahrheit entspricht)
- Meine Funktionen (, die ich zum Teil nicht einmal beherrsche – Stichwort Software-Entwicklung)
Fazit
Der Download meiner LinkedIn-Daten hat mir gezeigt, wie viele Informationen Netzwerke tatsächlich über mich speichern.
Da ich LinkedIn verhältnismäßig wenig nutze, bin ich auf die Informationen von Facebook und Twitter (wenn ich sie denn einmal bekomme) sehr gespannt, die deutlich umfangreicher und detaillierter sein dürften.
Dass es bei der Auseinandersetzung mit meinen Daten doch die eine oder andere Überraschung geben wird, hätte ich ehrlich gesagt nicht erwartet. Ich würde jedem Nutzer dazu raten, sich seine Daten zukommen zu lassen. Entweder, um Privatsphäre-Einstellungen anzupassen, oder, um zumindest einen Überblick zu erhalten.