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Vertrauliche Unterlagen: Amazon treibt Preise von anderen Händler in die Höhe

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Unsplash.com / Christian Wiediger
geschrieben von Maria Gramsch

Nutzt Amazon seine Marktmacht, um Preise auf anderen Plattformen zu manipulieren? Eine Recherche des ARD-Magazins plusminus legt dies nahe. Wir erklären dir, was dahinter steckt.

Amazon hat sich in den vergangenen Jahren zu einem der größten Player im Onlinehandel gemausert. Allein im Jahr 2023 erwirtschaftete der Versandriese weltweit einen Umsatz in Höhe von rund 575 Milliarden US-Dollar.

Doch geht es dabei immer mit rechten Dingen zu? Laut einer Recherche des ARD-Magazins plusminus könnte Amazon seine Marktmacht missbrauchen, um Gewinne mit wettbewerbsfeindlichen Praktiken zu machen.

Missbraucht Amazon seine Marktmacht?

Verkaufen Händler:innen ihre Produkte bei Amazon, landen rund 56 Prozent des Erlöses bei dem Versandriesen. In den vergangenen Jahren haben sich die Gebühren immer weiter erhöht.

Laut einer ehemaligen Managerin des Konzerns hat dieses Vorgehen System. Sie erklärt gegenüber dem ARD-Magazin die immer weiter steigenden Kosten und Gebühren: „Amazon hat gar kein Interesse, dem Kunden einen guten Preis zu geben. Die haben nur ein Interesse, den Wettbewerbern das Geschäft wegzunehmen.“

Es gehe dem Versandriesen also nur darum, „dass Amazon so mehr Marktanteile hat“. So entstehe ein „monopolistischer Strudel“, der auch Auswirkungen für externe Verkäufer:innen auf der Plattform hat, wie die Recherche zeigt. Denn so habe der Konzern „Druckmittel, um Hersteller in die Knie zu zwingen“, wie die ehemalige Managerin berichtet.

Online-Händler werden zu höheren Preisen gezwungen

Das ARD-Magazin berichtet von dem deutschen Lederwarenhersteller „Gusti Leder“, der seine Produkte auch bei Amazon anbietet. Doch die stetig steigenden Gebühren sind dem Geschäft abträglich.

Denn der US-Konzern erlaube es beispielsweise Konkurrenten des Unternehmens, den Markennamen „Gusti Leder“ für ihre Werbung zu nutzen. „Das heißt, wir müssen jetzt Geld dafür bezahlen, dass, wenn man Gusti Leder sucht, man auch Gusti Leder findet“, erklärt Inhaber Christian Pietsch gegenüber plusminus.

Außerdem hat Pietsch beobachtet, dass sich niedrigere Preise für seine Produkte auf anderen Plattformen negativ auf seinen Auftritt bei dem US-Konzern auswirken. Denn dann verliert er die so genannte Buy Box für seine Produkte. In dieser Buy Box können Amazon-Kund:innen direkt den Preis sehen und die Produkte kaufen.

Laut der Ex-Managerin von Amazon sei die Buy Box ein Sanktionswerkzeug. Händler und Hersteller sollen gar nicht erst auf die Idee kommen, ihre Produkte auf anderen Plattformen zu verkaufen.

Für Christian Pietsch und sein Unternehmen „Gusti Leder“ sind daher Aktionen mit Sonderangeboten bei anderen Anbietern sehr riskant: „Der Kunde kann das Produkt nicht zu dem Preis kaufen, wie ich es eigentlich theoretisch hätte verkaufen können.“

Auch in den USA ist das Vorgehen des Konzerns nicht unentdeckt geblieben. Bereits im September 2023 hat sich Amazon dort eine Klage eingehandelt, in der dem Konzern illegale Praktiken vorgeworfen werden.

Auch große Unternehmen leiden unter den Praktiken von Amazon

Die ARD-Wirtschaftsredaktion konnte für ihre Recherche geheime Unterlagen des Unternehmens einsehen, die belegen, dass auch größere Unternehmen „mit fragwürdigen Methoden von Amazon gegängelt werden“.

Die Dokumente zeichnen ein düsteres Bild, welche wettbewerbsfeindlichen Methoden der Konzern hierbei einzusetzen bereit ist, um selbst Markenhersteller unter Druck zu setzen.

Ein Dokument mit dem Titel „MRA“ enthält eine detaillierte Liste mit Sanktionen, die für Verhandlungen mit Herstellern bereitsteht. Laut der ehemaligen Amazon-Managerin handle es sich hierbei um die „höchste Eskalationsstufe“ von Amazon.

Mit diesem Plan wolle der US-Konzern verhindern, dass Hersteller anderen Plattformen bessere Konditionen anbieten. „Dieser Plan ist ein Druckmittel, um Hersteller in die Knie zu zwingen“, sagt die Ex-Managerin.

Der Konzern selbst selbst lässt die Vorwürfe gegenüber plusminus von sich abprallen. In einem Statement heißt es: „Amazon Verkaufspartner legen ihre eigenen Produktpreise in unserem Store fest. Wir möchten, dass die Kund:innen, wann immer sie bei Amazon einkaufen, Produkte zu wettbewerbsfähigen Preisen vorfinden.“

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Über den Autor

Maria Gramsch

Maria ist freie Journalistin und technische Mitarbeiterin an der Universität Leipzig. Seit 2021 arbeitet sie als freie Autorin für BASIC thinking. Maria lebt und paddelt in Leipzig und arbeitet hier unter anderem für die Leipziger Produktionsfirma schmidtFilm. Sie hat einen Bachelor in BWL von der DHBW Karlsruhe und einen Master in Journalistik von der Universität Leipzig.

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