Der YouTube-Konkurrent Vimeo bietet ein neues Bezahlsystem an, mit dem Filmproduzenten auf der Plattform Geld verdienen und User Filme ausleihen können. Zunächst ist der neue Service nur für sechs Filme und deren Produzenten verfügbar, ab Anfang 2013 sollen alle User mit einem Pro-Account von dem neuen Feature Gebrauch machen können.
Die Produzenten können dabei völlig frei festlegen, wie viel der Film kosten soll, in welchen Ländern er verfügbar ist und wie lange er gesehen werden darf. Nachdem bezahlt wurde, kann der entsprechende Film auf allen verknüpften Geräten gesehen werden, vom Smartphone übers Tablet bis hin zum Smart TV. Die zum Anfang zur Verfügung stehenden Filme sind überwiegend Independent-Dokumentationen wie die Künstler-Doku „Beauty is Embarrassing“, die Anonymous-Doku „We Are Legion“ oder die Snowboard-Doku „Jeremy Jones Further“ und kosten zwischen fünf Euro für sieben Tage und neun Euro für zwei Monate. Von den Provisionen an Vimeo ist allerdings nichts bekannt.
Leih-Filme als Business Model für Vimeo
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Hört sich ganz interessant an, aber ich glaube eher, dass da Vimeo versucht, für sich selbst eine Umsatzquelle aufzutun – der Dienst ist ja werbefrei. Schon länger versucht die Plattform, zum B2B-Anbieter zu werden und somit Einnahmen zu generieren. 2009 kam Vimeo Plus dazu, eine Video-Upload-Lösung für Heavy User, 2011 wurde Vimeo Pro als Low-Cost Video-Hosting-Service und als Alternative zu Konkurrenten wie Brightcove und Ooyala gelauncht. Nun also Leih-Filme.
Also sind wir ehrlich, die sechs Filme hauen einen jetzt nicht gerade vom Hocker, dazu kommt, dass nur drei davon in Deutschland verfügbar sind. Nun gut, dafür kann Vimeo nichts. Darüber hinaus werden die Filme aber nicht exklusiv bei Vimeo angeboten, sondern sind zumindest in den USA bei den Konkurrenten Netflix und VUDU teilweise sogar günstiger erhältlich, sei es als Stream oder als DVD. Und auch wenn es für die Produzenten sicherlich interessant ist, die Freiheit zu haben, das Leihfenster selbst festzulegen, so richtig bahnbrechend ist die Idee nicht. Denn wer heute einen Film ausleiht, schaut sich den nicht in erst zwei Tagen oder noch einmal in drei, vier Wochen an. Das ist ja genau das Praktische bei Video on Demand: Ich muss eben nicht mehr überlegen, wann ich mir einen Film anschauen will. Bezahlen, ansehen, fertig. Da sind die standardisierten Zeitfenster von 24 oder 48 Stunden für den User doch eigentlich sinnvoller.
Vimeo bleibt in der Nische
Den einzigen Vorteil, den ich bei Vimeo sehe, ist, dass die Produzenten direkt angesprochen werden und die Deals eben nicht über die Labels laufen. Denn üblicherweise verhandeln Netflix & Co. direkt mit den Hollywood-Studios, die dutzende Filme im Jahr veröffentlichen. Der Dokufilmer hat da kaum eine Chance, auf einer der bekannten Plattform zu landen und seinen Film zu versilbern. Der dürfte nun einen zusätzlichen Anreiz haben, seine Filme auf Vimeo anzubieten.
Damit ist auch der Fokus von Vimeo klar. Den großen Hollywood-Blockbuster will (kann) der YouTube-Konkurrent gar nicht auf der Plattform haben. Und so bleibt der Dienst weiter in der Nische. Mit 85 Millionen Visits pro Monat ist die aber gar nicht mal so klein.
Für Schulungsfilme (z.B. Programmierlehrgang, oder CNC-TEchnik) sind Leihfristen nicht nur interessant, sondern zwingend notwendig.