Das gab es in Deutschland so noch nie! Mit dem Women in Mobility Summit gab es zum ersten Mal einen Mobilitätskongress, der allein durch Frauen gestaltet wurde. Wieso eigentlich? Wir haben darüber mit den Organisatorinnen gesprochen.
Mobilität betrifft uns alle.
Wie kommen wir zur Arbeit? In den Urlaub? Oder zum Supermarkt? Das sind Fragen, die sich junge und ältere Menschen stellen, Männer und Frauen genauso wie fitte Menschen und Menschen mit Mobilitätseinschränkungen.
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Dennoch kommen in der öffentlichen Diskussion dazu vor allem Männer zu Wort. Das findet zumindest das Netzwerk „Women in Mobility“ (WiM). „Die Women in Mobility engagieren sich für eine bessere Sichtbarkeit von Frauen in der Mobilitätsbranche“, heißt es auf der Website des Netzwerkes.
Mobilitätskongress nur durch Frauen gestaltet
Dazu tauschen sich die WiM unter anderem regelmäßig in „Hubs“ aus und regen ebenfalls Diskussionen in sozialen Netwerken an.
Nun hat das Netzwerk zum ersten Mal einen „Women in Mobility Summit“ organisiert, einen Mobilitätskongress, der nur durch Frauen gestaltet wurde, auf dem Podium, in den einzelnen Gruppendiskussionen sowie in der Organisation.
Was das für einen Unterschied macht, inwiefern Frauen Mobilität anders als Männer sehen und wie die männlichen Teilnehmer den Summit so fanden – darüber haben wir mit Sophia von Berg, Coco Heger-Mehnert und Anke Erpenbeck, den drei Gründerinnen von WiM gesprochen.
Von Vortrag bis WG-Party-Stimmung
Mobility Mag: Nach eurem ersten Women in Mobility Summit: Wie geht es euch?
Sophia von Berg, Coco Heger-Mehnert und Anke Erpenbeck: Wir sind einfach nur happy! Beim Summit haben wir fantastische Speakerinnen hören dürfen, es herrschte eine so außergewöhnlich herzliche und wertschätzende Atmosphäre, wie wir sie bislang bei keiner anderen Branchenveranstaltung erlebt haben.
Für alle, die nicht da waren: Wie kann man sich diesen Kongress vorstellen?
Es war eine Mischung aus Vorträgen, interaktiven Workshops (Sessions wie beim Barcamp), einer Paneldiskussion, unter aktiver Beteiligung des Publikums, sowie ganz viel Zeit zum Netzwerken. Bei der Abendveranstaltung bei ioki kam sogar ein Gefühl wie bei einer WG-Party auf.
Welche Themen standen im Fokus?
Unsere Speakerinnen haben eine große Bandbreite an Themen abgedeckt. Wir haben Frauen ausgewählt, die mit einem ganz besonderen Blick und aus den unterschiedlichsten Fachrichtungen auf die Mobilität schauen.
Neben dem Mobilitätskonzept von Wien, das uns die ehemalige Vize-Bürgermeisterin Maria Vassilakou vorstellte, schauten wir auf neue Formen der Führung und Zusammenarbeit anhand der DB Systel vermittelt durch Christa Koenen.
Am nächsten Morgen begeisterte uns Carmen Köhlers Arbeit als Analog-Astronautin. Sehr spannend war der Einblick von Lieke Ypma zum Thema weibliche Mobilität und Leonie Müllers Blick auf Mobilität und neue Arbeitsformen geprägt durch ihre Zeit als Zugnomadin.
Eine ganz andere evolutionsbiologische Sichtweise in Sachen Mobilität und Stadt gab uns zum Abschluss die Verhaltensbiologin Elisabeth Oberzaucher mit.
Wie du siehst, ganz unterschiedlich, bunt und doch immer rund um das Thema Mobilität.
Starke Energie
Gab es bestimmte Aspekte, die besonders heiß debattiert wurden?
Am Nachmittag des zweiten Tages hatten wir eine Paneldiskussion rund um die Fragestellung, ob die Erhebung, Verschneidung und Analyse von Daten, Mobilitätskonzepte effektiver machen könne.
Zudem aber auch der Diskurs, ob Offenheit von Datenstellung wichtig ist und wie der Einfluss der großen Player wie Google und Co. sich dazu stellt.
Was sind die wichtigsten Erkenntnisse, die ihr mitgenommen habt?
Zum einen, dass es unfassbar viele spannenden Mobilitäsexpertinnen gibt, die sehr offen und vernetzt denkend auf das Thema Mobilität schauen.
Einmal ohne Voreingenommenheit vor fremden Branchensparten und Themen und auf Augenhöhe diskutieren zu können, hat eine starke Energie freigesetzt. Das haben auch die wenigen Männer, die sich angemeldet haben, deutlich bemerkt.
Zum anderen, dass das Thema Mobilität dringend einen sehr viel breiteren Diskurs braucht, als nur technisch und angebotsorientiert auf die einzelnen Verkehrsmittel zu schauen.
Mobilitätsbranche für Frauen interessanter machen
Das Motto von Women in Mobility ist „Mobilität muss vernetzter und weiblicher werden“ – dementsprechend hattet ihr auch nur ExpertInnen auf der Bühne: Warum ist euch das so wichtig?
Wir wollten mit diesem Summit bewusst einen Kontrapunkt zu den anderen Mobilitätsveranstaltungen setzen, bei denen zum Großteil, beziehungsweise ausschließlich Männer auf dem Podium stehen.
Damit für Frauen die Mobilitätsbranche interessanter wird und auch die Organisatoren von Mobilitätsveranstaltungen weibliche Speakerinnen mehr im Fokus haben, müssen diese sichtbarer werden.
Das war unser Ziel für den diesjährigen #WiMsummit. Unser langfristiges Ziel ist natürlich eine Ausgeglichenheit der Geschlechter in der Mobilitätsbranche – sowohl in der Belegschaft, in der Führungsebene sowie auch auf Podien.
Gehen Männer und Frauen das Thema „Mobilität“ anders an?
Männer und Frauen legen unterschiedliche Wege zurück. Unsere Speakerin Lieke Ypma stellte in ihrem Vortrag diese Unterschiede auch deutlich dar und untermauerte sie mit validen Zahlen. In der Gegenwart wird die Mobilität in der Regel von Männern für Männer geplant.
Elisabeth Oberzaucher zeigte zudem aus evolutionsbiologischer Sicht auf, welche Kriterien bei der Verkehrsmittelwahl relevant sind. Dazu gehören zum Beispiel Sicherheitsgefühl, Nähe und Distanz.
Nun gab es natürlich auch männliche Besucher: Was war ihr Feedback zum Summit?
Da lassen wir doch die Männer am besten selbst zu Wort kommen 🙂
Kommt der Women in Mobility Summit 2020?
Wird es im kommenden Jahr wieder einen Women in Mobility Summit geben?
Nach der wundervollen Resonanz sind wir natürlich super glücklich, vor allem, weil viele Teilnehmer*innen auch genau diese Frage gestellt haben. Aber wir wollen uns in den nächsten Wochen in Ruhe zusammensetzen und alles einmal Revue passieren lassen.
Dann können wir besser einschätzen, ob wir so ein Event, das wir ja ehrenamtlich in unserer Freizeit geplant haben, noch einmal stemmen können. Sehr entscheidend ist dabei auch, ob wir noch einmal mit solchen tollen Sponsoren wie der VDV Akademie und der DB Systel zusammenarbeiten können, die uns bei der Organisation grandios unterstützt haben.
Vielen Dank für das Gespräch!
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