Technologie Wirtschaft

Mit KI-Influencerin Emma: Deutsche Tourismus-Zentrale blamiert sich

KI-Influencerin Emma Tourismuszentrale Deutsche Zentrale für Tourismus DZT
geschrieben von Fabian Peters

Die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) hat die KI-Influencerin Emma präsentiert. Sie soll online für das Reiseland Deutschland werben. Im Netz hagelte es jedoch Spott und Kritik– und zwar vollkommen zurecht. Ein Kommentar.

Die Deutsche Tourismus-Zentrale will mit KI-generierten Inhalten für das Reiseland Deutschland werben. Dazu hat sie die KI-Influencerin Emma aus dem Boden gestampft. Auf Instagram und über eine Chatfunktion soll sie als Markenbotschafterin in 20 Sprachen die hiesige Tourismusbranche ankurbeln. Im Netz hagelt es jedoch Spott und Kritik – und zwar zurecht.

KI-Influencerin Emma ist keine Influencerin

Zunächst einmal ist die von der DZT als KI-Influencerin erkorene Emma schlichtweg keine Influencerin. Denn Influencer ernennt man nicht einfach so aus dem Stehgreif. Sie erarbeiten sich einen Ruf. Das gilt auch für KI-Profile. So sind einige wenige KI-Influencer zunächst als Avatare gestartet und erst mit der Zeit zu Influencern geworden – etwa, weil sie einen Nerv getroffen haben.


Neue Stellenangebote

Growth Marketing Manager:in – Social Media
GOhiring GmbH in Homeoffice
Social Media und PR Specialist (m/w/d)
BeA GmbH in Ahrensburg
Social Media Manager B2B (m/w/d)
WM SE in Osnabrück

Alle Stellenanzeigen


Bei Emma ist das anders. Ihr Instagram-Profil zählt nämlich gerade einmal rund 2.000 Follower (Stand: 21. Oktober 2024). Damit führt die Deutsche Tourismus-Zentrale den Begriff „Influencer“ ad absurdum. Denn der Begriff ist kein Titel, den man jemanden einfach zusprechen kann, ohne dass dieser jemand beeinflusst hat.

Influencer erarbeiten sich ihren Ruf vor allem, indem sie Vertrauen bei ihrer Zielgruppe aufbauen – und das funktioniert in der Regel nicht einfach so über Nacht. Mit Emma riskiert die DZT in einer Zeit, in der Institutionen ohnehin schon an Vertrauen verloren haben, einen weiteren Vertrauensverlust.

Hohn und Spott für Deutsche Tourismus-Zentrale

Im Netz hagelt es derweil auch auf anderen Ebenen Kritik. Einige bemängeln etwa, dass die Darstellung einer jungen, hübschen und blonden Frau zu stereotypisch sei, was man durchaus so sehen kann. Andere sind der Auffassung, dass eine KI-Influencerin in der Tourismus- und Reisebranche schlichtweg fehl am Platz sei. Verständlich! Denn in dieser Branche geht es vor allem um echte und persönliche Erfahrungen.

Die Dialoge des KI-Chatbots Emma erscheinen jedoch unausgereift. Das bislang einzige Video auf Instagram wirkt nicht besonders hochwertig. Die Deutsche Tourismus-Zentrale entgegnet derweil, dass Emma lediglich eine Ergänzung zu den eigenen klassischen Influencerkampagnen sei.

Das kann man auch so vertreten. Zumal es löblich ist, wenn Institutionen in puncto Digitalisierung und KI etwas Neues probieren. Doch dann sollten auch die Qualität und vor allem die Kommunikation nach Außen stimmen. Denn selbsternannte Stars wirken nicht besonders glaubwürdig.

Hinweis: Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen Kommentar. Das ist eine journalistische Darstellungsform, die explizit die Meinung des Autors und nicht des gesamten Magazins widerspiegelt. Der Kommentar erhebt keinen Anspruch auf Sachlichkeit, sondern soll die Meinungsbildung anregen und ist als Meinungsbeitrag durch Artikel 5 des Grundgesetzes geschützt.

Auch interessant: 

Über den Autor

Fabian Peters

Fabian Peters ist seit Januar 2022 Chefredakteur von BASIC thinking. Zuvor war er als Redakteur und freier Autor tätig. Er studierte Germanistik & Politikwissenschaft an der Universität Kassel (Bachelor) und Medienwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin (Master).

1 Kommentar

  • Alle reden immer von „authentisch“, vor allem in Tourismus. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal authentische Hotelbilder irgendwo gesehen habe…

Kommentieren