Lilium erhält vorerst keine Staatshilfen vom Bund. Das bayerische Flugtaxiunternehmen, das eine durchaus innovative Vision verfolgt, könnte damit vor dem Aus stehen. Doch es fehlt schlichtweg an Argumenten, um mit Steuergeldern zu spekulieren. Ein Kommentar.
Es ist eigentlich nie schön, wenn ein deutsches Unternehmen vor der Pleite steht oder seinen Sitz möglicherweise ins Ausland verlagert. Denn dann gingen Arbeitsplätze und auch Steuereinnahmen verloren. Doch dieses Schicksal könnte nun dem bayerischen Flugtaxiunternhemen Lilium ereilen. Die gestrichenen Staatshilfen sind jedoch nicht der Grund dafür. Die Probleme von Lilium sitzen tiefer.
Keine Staatshilfen für Lilium – gut so!
Zum Hintergrund: Eigentlich wollte die Bundesregierung zur Hälfte für einen Kredit der staatlichen Förderbank KfW in Höhe von 100 Millionen Euro bürgen. Bayern hatte zuvor bereits angekündigt, für die übrigen 50 Millionen einstehen zu wollen, dies aber an eine Zusage des Bunds geknüpft. Doch der Haushaltsausschuss konnte sich nicht auf einen Beschluss einigen.
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Die bayerische Landesregierung ist entzürnt. Während Bayerns Wirtschaftsminister Aiwanger die Gründe für das Scheitern in einer verfehlten Haushaltplanung sieht, singt Ministerpräsident Markus Söder das immer selbe Lied: „Die Grünen“. Aber geschenkt!
Denn egal aus welchen Gründe keine Einigung zustande kam, ist die Entscheidung richtig. Anders als Aiwanger und Söder es glauben machen wollen, fehlen auf wirtschaftlicher Ebene nämlich schlichtweg die Argumente, um mit Steuergeldern zu spekulieren.
Die Politik muss und sollte sich zwar dafür einsetzen, innovative Technologie-Unternehmen zu fördern und Arbeitsplätze zu erhalten. Allerdings müssen dafür auch die Zukunftsaussichten stimmen. Andernfalls wäre das Geld unnütz verschenkt. Denn Staathilfen hin oder her: Das Geschäftsmodell von Lilium sah bereits zuvor nicht gerade rosig aus.
Flugtaxis: Viel Innovationspotenzial und noch mehr Risiko
Zugegeben: In puncto Innovation steckt in Lilium viel Potenzial, aber mindestens auch genau so viel Risiko. Das Unternehmen hat beispielsweise noch kein einziges bemanntes Flugtaxi in die Luft gebracht, aber bereits einen Verlust von 1,5 Milliarden Euro geschrieben.
Die Gründe dafür: Das Start-up setzt bei seinen Flugtaxis auf rund drei Dutzend Propeller. Diese müssen sich sehr schnell drehen, um einen Flieger abheben zu lassen. Das widerspricht jedoch einem Grundsatz in der Luftfahrt. Denn große Propeller sind weitaus effizienter und sparsamer. Deshalb werden Triebwerke und Windräder auch immer größer.
Ein weiterer Nachteil: Für den Senkrechtstart benötigt es viel Storm. Die Batterien müssen deshalb in kurzer Zeit viel Energie abgeben. Heutige Akkus halten dem aber nicht lange Stand, da sie schneller verschleißen. Auch die Regulierung der Flugtaxis stellt ein Problem dar, weil die Zulassungskritieren in der Luftfahrt zurecht äußerst streng sind.
Die Zukunft von Lilium ist deshalb ungewiss. Der Staat tut jedoch gut daran, nicht mit Steuergeldern zu spekulieren. Private Investoren können sich solche Risiken zwar erlauben. Allerdings scheint ein Investment mittlerweile selbst Risikokapitalgebern zu heikel zu sein.
Hinweis: Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen Kommentar. Das ist eine journalistische Darstellungsform, die explizit die Meinung des Autors und nicht des gesamten Magazins widerspiegelt. Der Kommentar erhebt keinen Anspruch auf Sachlichkeit, sondern soll die Meinungsbildung anregen und ist als Meinungsbeitrag durch Artikel 5 des Grundgesetzes geschützt.
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