Facebook will nun endlich weltweit Inhalte blockieren, die den Holocaust verharmlosen oder leugnen. Das hat Firmenchef Mark Zuckerberg selbst bekannt gegeben. Doch warum hat das soziale Netzwerk dafür 14 Jahre gebraucht? Ein Kommentar.
Jahrelang hat Facebook darüber debattiert, ob das soziale Netzwerk global gegen Antisemitismus vorgehen und Inhalte blockieren soll, die den Holocaust verharmlosen oder leugnen.
Mark Zuckerberg erklärt in einem Beitrag, dass er lange nicht abwägen konnte, ob er mehr die Redefreiheit der Menschen unterdrücken oder großen Schaden anrichten würde, wenn er verharmlosende und leugnende Inhalte über den nationalsozialistischen Völkermord auf der Plattform erlauben würde.
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Beim „aktuellen Zustand der Weltlage“ halte er ein Verbot nun aber für die richtige Entscheidung.
Facebook verbannt verharmlosende und leugnende Inhalte über den Holocaust – aber nicht von heute auf morgen
Facebook schreibt in einem Blog-Post allerdings, dass das Unternehmen erst einige Maßnahmen umsetzen müsse und die Löschungen von leugnenden Holocaust-Inhalten nicht sofort erfolgen könnten.
Das soziale Netzwerk müsse nämlich erst seine internen Richtlinien aktualisieren, entsprechende Mitarbeiter umschulen, die sich mit der Zensur befassen, und seine Algorithmen neu einstellen und trainieren.
Es gebe laut eigenen Informationen „eine ganze Reihe von Inhalten, die gegen die neuen Richtlinien verstoßen, und es wird Zeit in Anspruch nehmen, um die zuständigen Teams zu schulen und unsere Systeme anzupassen“, heißt es von Facebook.
In Deutschland ist die Leugnung des Holocaust illegal. Deshalb blockiert das soziale Netzwerk hierzulande entsprechende Inhalte auch schon – allerdings auch nur dann, wenn Nutzer entsprechende Beiträge melden.
Facebook selbst hat diesbezüglich also bislang keine Eigeninitiative ergriffen.
Warum hat Facebook 14 Jahre gebraucht, um eine Entscheidung zu treffen?
Die Frage ist, warum Facebook nun 14 Jahre gebraucht hat, um eine klare Entscheidung gegen Holocaust-Leugner zu treffen.
Mark Zuckerberg hat Nationalsozialisten damit immerhin jahrelang eine Plattform geboten, hasserfüllte Inhalte zu verbreiten. Mit seinen fast drei Milliarden Nutzern hätte das soziale Netzwerk definitiv mehr Verantwortung übernehmen sollen.
Andererseits dürfte es kaum verwunderlich sein. Facebook ist nachweislich ein Unternehmen, dem es in erster Linie um Profit geht und deshalb sogar Beiträge befeuert, die Gefühle von Wut und Angst erzeugen – darunter fallen auch Fehlinformationen und spaltende Rhetorik.
Bezogen auf den Holocaust ist das natürlich besonders tragisch. Der Tod von Millionen von Menschen in Konzentrationslagern darf nicht verharmlost oder geleugnet werden. Andernfalls könnte die Menschheit Gefahr laufen, nicht aus ihrer Geschichte zu lernen.
Facebooks Entscheidung, Holocaust-Leugner zu verbannen, ist richtig. Aber damit sind längst nicht alle Probleme gelöst. Übergeordnet stellt sich nämlich noch eine viel wichtigere Frage: Ist Facebook grundsätzlich überhaupt daran interessiert, zum Wohl der Menschheit beizutragen? Bislang sieht es nicht danach aus.
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