In den letzten Jahren ist für viele Menschen das Thema Privatsphäre immer wichtiger geworden. Nutzer:innen weltweit möchten bei der Verarbeitung ihrer personenbezogenen Daten eine Wahl haben und selbstständig darüber entscheiden, was sie teilen. Hier sind die meisten beim Thema Kommunikation ziemlich strikt und nutzen einen Nachrichtendienst mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung.
Normalerweise gehen wir dabei davon aus, dass Nachrichten in WhatsApp, Signal oder Threema nur von uns gelesen und überprüft werden können. Dem ist aber nicht so, zumindest wenn es nach einem Bericht von Insider geht. Denn Facebook unterhält eigene Abteilungen, die fortwährend Inhalte von WhatsApp prüfen und darüber entscheiden, ob diese legal sind und den Nutzungsbedingungen entsprechen.
Bevor hier eine weitere Abwanderung von WhatsApp startet, ist ein wichtiger Punkt klarzustellen. Facebook liest nicht standardmäßig mit und Nachrichten werden auch weiterhin verschlüsselt von Gerät zu Gerät übertragen. Meldet aber ein Nutzer oder eine Nutzerin eine andere Person in einer Gruppe oder einem privaten Chat, dann ist das bisher geschriebene nicht mehr so privat, wie man meinen könnte.
Denn dann wird ein Auszug des Chatverlaufs entschlüsselt an Facebook gesendet und von Mitarbeitern in Austin, Texas, Dublin oder Singapur geprüft. Sollten die Angestellten dann befinden, dass tatsächlich ein Verstoß gegen die eigenen Regeln vorliegt, werden Accounts gelöscht und – nach Angaben von Facebook – Nutzer:innen vor weiterem Missbrauch geschützt.
An sich ist an der Praxis nichts Verwerfliches, trotzdem kommt gerade bei Facebook hier ein ungutes Gefühl auf. Schließlich wissen wir jetzt, dass der Konzern Nachrichten entschlüsselt lesen könnte, bisher ist aber lediglich der Nutzer der Auslöser für ein Review. Trotzdem scheint die Kommunikation nicht so sicher, wie zunächst angenommen.
Eigene Meinung:
Es ist immer eine Gratwanderung, wenn es um den Schutz von Personen im Internet geht. Facebook könnte nichts tun und einfach das Problem den Nutzer:innen überlassen, schädliche Accounts würden aber so nicht von der Plattform gelöscht. So oder so offenbart die Geschäftspraxis, dass es doch Lücken in dem System zu geben scheint, die hoffentlich nicht eines Tages vom Konzern selbst oder Strafverfolgungsbehörden aktiv ausgenutzt werden.
Via Insider