Wenn es um das Recycling von Plastik geht, so sind wir noch längst nicht dort, wo der Planet eigentlich hinsollte. Nach wie vor finden sich große Mengen an dem Material in der Umwelt oder werden in Müllverbrennungsanlagen verbrannt. Berichte von 2019 gehen davon aus, dass hierzulande pro Jahr auf diesen Weg 60 Prozent an Plastikabfällen im Feuer landen. Dabei hat der Kunststoff meist ein hohes Potenzial, um ein Zweites oder gar einige weitere Male verwendet zu werden.
Forscher:innen in Österreich haben jetzt einen weiteren interessanten Weg gefunden, wie sich häufig vorkommendes Plastik nachhaltig recyceln lassen könnte. Dabei spielen Kühe und die Enzyme, die in deren Magenkammern produziert werden, eine wichtige Rolle. Denn im Pansen der Tiere werden auch pflanzliche Polyester abgebaut, ein Bestandteil der aufgenommenen Nahrung.
Für ihre Untersuchungen sammelten die Wissenschaftler:innen in Schlachthöfen den Magensaft von Kühen und vermengten diesen mit PET-Plastik in Pulver- und Filmform. Außerdem wurden in weiteren Versuchsaufbauten PBAT (ein kompostierbares Plastik) und PEF (Bioplastik) untersucht. Die Ergebnisse waren erstaunlich, so konnten alle drei Materialien zersetzt werden.
Auf das Endergebnis hatte die Form keine Auswirkungen, das Pulver zersetzte sich nur etwas schneller. Die Forscher:innen beschreiben ihre Ergebnisse als noch wenig erforscht, daher sollen in Zukunft weitere Studien entstehen. Auch ist bisher noch unklar, ob ähnliche Ergebnisse außerhalb des Labors erzielt werden können.
Der Einsatz von Bakterien ist dabei keine neue Vorgehensweise. Bereits in Japan wurde ein Bakterium entwickelt, das PET-Abfälle in Energie und Kohlenstoff umwandeln. Auch der Einsatz von Enzymen bei der Herstellung von Plastik wird diskutiert, in der Folge könnte sich der Stoff innerhalb von Tagen oder Monaten selbstständig zersetzen. Vielleicht sind wir daher der Lösung des Plastikproblems schon etwas näher gekommen.
Eigene Meinung:
Kunststoffe haben viele Vor- und Nachteile. Einen Alltag ohne Plastik ist kaum noch vorstellbar, zu abhängig haben wir uns von dem Material gemacht. Daher ist der Schlüssel meiner Ansicht nach nicht das Verbieten oder Ersetzen von allen Plastikgütern, sondern die Weiterentwicklung zu einem nachhaltigen und wiederverwendbaren Stoff. Der Einsatz von Prozessen aus der Natur hat sich dabei schon bei vielen Problemstellungen als optimal erwiesen, wieso also nicht auch hier?
Via New Atlas