Die Inzidenzwerte in Deutschland sinken, viele Menschen treffen sich wieder auf den Straßen und in den Parks der Republik. Doch wie kommt man komfortabel und schnell durch die Innenstadt, wenn man verschiedene Treffpunkte ansteuert? Neben dem Fahrrad oder den öffentlichen Verkehrsmitteln haben seit einigen Jahren auch eScooter die Nation bevölkert. Heute schauen wir uns zwei der prominentesten Anbieter im direkten Vergleich an: Lime und TIER.
Für diesen Test haben ein Freund von mir und ich jeweils einen Tagespass bei einem Anbieter gekauft, für knapp 10 Euro könnt ihr unbegrenzt eScooter freischalten und bis zu 45 Minuten pro Fahrt durch das Geschäftsgebiet düsen. Der Test fand in Berlin statt, da beide Anbieter hier repräsentiert sind und ungefähr das gleiche Geschäftsgebiet abdecken.
Ausstattung
TIER-Scooter sind gepflegter
Schauen wir zunächst auf die Ausstattung der eScooter. Hier sehen wir einen ganz klaren Sieger: TIER. Denn Lime-Scooter besitzen lediglich einen Gashebel und zwei Möglichkeiten zum Bremsen. TIER geht hier einen Schritt weiter. Neben einer Halterung für Smartphones, die gleichzeitig euer Endgerät induktiv aufladen kann, sind sogar Blinker am eScooter angebracht.
Beim Thema Verkehrssicherheit liegt damit der TIER-Scooter deutlich vor Lime. Denn letztgenannter Anbieter hat auch ordentlich Probleme mit Vandalismus. Einen Scooter mit Klingel zu finden schien teilweise unmöglich, diese wird häufig einfach abgerissen. Entweder werden TIER-Scooter seltener beschädigt oder der Anbieter kümmert sich besser um eine Flotte.
Tier 1 – Lime 0
Verfügbarkeit
Lime ist überall
Ein Tagespass bringt relativ wenig, wenn keine eScooter verfügbar sind. Daher haben wir uns auch die Verfügbarkeit der Roller in verschiedenen Bezirken angesehen. Hier zeigt sich eine Stärke von Lime, denn die Scooter des Unternehmens sind an fast jeder Straßenecke zu finden. Dabei ist es vollkommen irrelevant, ob man sich in Neukölln, Schöneberg oder Mitte befindet.
Bei TIER sah es teilweise anders aus. In manchen Bezirken musste ich den nächsten TIER-Scooter regelrecht suchen, diese befinden sich meist viel konzentrierter an einer Stelle. Trotzdem musste man selbst im schlimmsten Fall nicht länger als 5 Minuten Ausschau halten, in dieser Kategorie nimmt aber Lime den Sieg mit nach Hause.
Tier 1 – Lime 1
Fahrgefühl
Lime ist etwas schneller
Hat man einmal einen Scooter gefunden und ist auf dem Weg zu seinem Ziel, kann die Fahrt bei beiden Anbietern genossen werden. Die Federung ist in etwa gleich, der einzige Unterschied liegt in der Höchstgeschwindigkeit. Diese liegt bei beiden Anbietern bei maximal 20-25 Kilometern pro Stunde, die eScooter von Lime sind dabei minimal schneller.
Daher nimmt in dieser Kategorie jeder Anbieter einen Punkt mit.
Tier 2 – Lime 2
App
TIER mit einzelnen Fehlern
Dann bleibt nur noch ein kurzer Einblick in die Apps. Der Registrierungsprozess funktioniert bei TIER und Lime ähnlich, auch der Aufbau der App birgt kaum Unterschiede. Hat man seinen eScooter gefunden, scannt man den QR-Code und das Gefährt wird entsperrt, beim Abstellen wird ein Button zum Beenden der Fahrt in der App gedrückt. Lime verlangt ebenfalls ein Foto des Scooters.
Hier gewinnt trotz Ähnlichkeiten Lime, da die Kommunikation mit den Servern deutlich besser funktioniert. Bei TIER kam es immer wieder vor, dass ich die App beenden und neu starten musste, bevor ich die Fahrt beenden konnte. Auch beim Entsperren kam es deutlich häufiger zu Problemen. Hier muss TIER noch nachbessern.
Tier 2 – Lime 3
Fazit
Tier 2 – Lime 3
Lime nimmt den Sieg bei den eScootern nach Hause, die Fahrzeuge des Unternehmens sind leicht auffindbar, schnell entsperrbar und leicht schneller unterwegs als die Konkurrenz. Dabei muss man leider über einige Vandalismusschäden und eine deutlich schlechtere Ausstattung hinwegsehen.
TIER ist ebenfalls ein guter Anbieter, der gerade bei der Ausstattung punkten kann. Weiterhin gefällt mir der Ansatz, dass das Unternehmen seine Emissionen nach eigenen Angaben kompensiert und ein Akkutausch auch durch den Nutzer durchgeführt werden kann. Ihr erhaltet im Gegenzug 20 Minuten in der App gutgeschrieben.
So oder so kann man bei beiden Anbietern nichts falsch machen, der eScooter ist damit eine echte Alternative zu anderen Verkehrsmitteln.