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„All you can fly“: Das Kleingedruckte entlarvt das Lockvogelangebot von Wizz Air

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Wizz Air
geschrieben von Fabian Peters

Die ungarische Billig-Airline Wizz Air bietet ab sofort eine Flug-Flatrate an. Mit dem Angebot „All you can fly“ soll man für 499 Euro pro Jahr unbegrenzt viel fliegen können. Klingt zu schön, um wahr zu sein, oder? Ist es auch. Ein Kommentar. 

Das „All you can fly“-Abo von Wizz Air war nach gerade einmal 48 Stunden ausverkauft. Das Angebot: Abonnenten sollen für 499 Euro ein Jahr lang unbegrenzt viel fliegen können. So suggeriert es zumindest die Werbung. Laut Unternehmensangaben schlugen 10.000 Kunden zu. Viele von ihnen dürften im Laufe ihrer Mitgliedschaft jedoch enttäuscht werden.

Wizz Air: Kleingeruckte entlarvt Lockvogelangebot „All you can fly“

Das Angebot von Wizz Air hat nämlich zahlreiche Haken. Der Preis von 499 Euro gilt nämlich nur für den Aktionszeitraum, der mit dem Ausverkauf abgeschlossen sein dürfte. Ab September 2024 soll die Flug-Flatrate dann 599 Euro pro Jahr kosten – sofern sie denn fortgesetzt wird.


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Doch es kommt noch weitaus dicker. So eignet sich der Deal allenfalls für Kurzentschlossene. Denn Flugbuchungen sind mit dem „All you can fly“-Abo nur innerhalb von 72 Stunden vor Abflug möglich. Und selbst dann ist nicht garantiert, ob man ein Ticket bekommt, da die Sitzplätze von der Verfügbarkeit abhängig sind. In den „Terms and Conditions“ heißt es dazu:

Wizz Air garantiert nicht, dass Sie berechtigt sind, Flüge über das Wizz All You Can Fly zu buchen, da die Bereitstellung von Flugtickets von einer Reihe interner und externer Faktoren abhängt.

Klappt es dann doch mit der Buchung, kann diese nicht mehr geändert werden. Das Unternehmen behält sich außerdem nicht nur das Recht vor, die Mitgliedschaft zu kündigen, wenn drei Flüge nicht wahrgenommen werden; es droht sogar eine Vertragsstrafe. Der Werbeslogan „All you can fly“ ist insofern irreführend.

Flug-Flatrate: Versteckte Kosten bei Wizz Air

Beim Preis von 499 Euro pro Jahr bleibt es natürlich auch nicht. Denn das Kleingedruckte offenbart – wer hätte es geahnt – zusätzliche Kosten. Dazu gehört unter anderem eine sogenannte Pauschalgebühr von 9,99 Euro – pro Flug wohlgemerkt. Und nicht einmal Handgepäck ist inklusive, lediglich ein persönlicher Gegenstand mit den Maßen 40 × 30 × 20 Zentimeter.

Ob all diese Fallstricke und AGB-Klauseln überhaupt rechtmäßig sind, ist äußerst fraglich. Zumal es nicht das erste Mal wäre, dass sich Wizz Air Ärger mit Verbraucherschützern einhandelt. Vor dem Landgericht Berlin läuft derzeit etwa eine Klage des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VZBV), da das Unternehmen bei Buchungen den Flugpreis, nicht aber anfallende Steuern und Flughafengebühren ausgewiesen hat.

Marketing-Coup? Flug-Flatrate polarisiert

Die Flug-Flatrate von Wizz Air wirkt zunächst einmal wie ein Affront gegen die Umwelt und den Klimaschutz. Doch bei dem „All you can fly“-Abo dürfte es sich vielmehr um eine Marketing-Aktion handeln, mit der der Billig-Airline allem Anschein nach ein kleiner Coup gelungen ist.

Der Grund: Unter Umweltaspekten polarisiert das Angebot. Diese Tatsache dürfte sich Wizz Air zunutze gemacht haben, um Aufmerksamkeit zu generieren. Denn die Flug-Flatrate lohnt sich für Abonnenten nur dann, wenn sie möglichst viel fliegen, womit theoretisch wiederum mehr CO2 ausgestoßen wird.

Doch ob das Angebot für mehr Flügen sorgen wird, erscheint vor dem Hintergrund der zahlreichen Fallstricke fraglich. Ähnlich sieht es auch Ryanair-Chef Michael O’Leary, der das Angebot gegenüber dem irischen Radiosender Newstalk als Marketing-Masche bezeichnete. Denn das Jahresabo könne in der Praxis nicht funktionieren.

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Über den Autor

Fabian Peters

Fabian Peters ist seit Januar 2022 Chefredakteur von BASIC thinking. Zuvor war er als Redakteur und freier Autor tätig. Er studierte Germanistik & Politikwissenschaft an der Universität Kassel (Bachelor) und Medienwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin (Master).