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Giana Sisters dank Crowdfunding vor Comeback


Ich will jetzt hier gar nicht ausholen mit romantisierten Geschichten aus meiner Jugend, wo wir tagelang mit dem C64 spielten, statt Hausaufgaben zu machen, und mir deswegen vor allem das deutsche Jump-and-Run-Spiel „The Great Giana Sisters“ im Gedächtnis blieb. Aber gut, im Endeffekt war es so: Die sehr gut gemachte Adaption von „Super Mario Bros“ ist eines der Spiele, das man auch 25 Jahre später noch im Kopf hat, weil es einfach Spaß gemacht hat. Jetzt sollen die Giana Sisters neu aufgelegt werden, und die Spieleschmiede Black Forest Games will es über die Crowdfunding-Plattform Kickstarter finanzieren.

Gestern startete die Crowdfunding-Aktion zum „Project Giana„; zur Stunde investierten 292 Förderer seitdem 8.000 US-Dollar. Zielmarke: 150.000 Dollar – und dafür bleiben noch 31 Tage. Ich behaupte, das wird gelingen: Denn schon für lächerliche 10 Euro gibt es eine DRM-freie Kopie des Spiels für den PC. Wer mehr investiert, bekommt noch wahlweise einen Digitaldruck, ein T-Shirt, eine Einladung zur Launchparty oder (für 10.000 Euro) die letzte verbliebene Kopie der Originalversion von „The Great Giana Sisters“ für Atari ST dazu.

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Gestern fasste ich in einem Beitrag kurz den aktuellen Stand von Crowdfunding zusammen. Vor allem die Games-Branche ist hier sehr aktiv und hat schon zahlreiche Titel finanziert. Nur: warum eigentlich?

Im Falle der Giana Sisters ist die Vorgeschichte folgende: Armin Gessert erfand die Giana Sisters einst und rief sie 1987 ins Leben, als er noch bei Rainbow Arts arbeitete. 1994 gründete er mit Spellbound sein eigenes Entwicklerstudio mit Sitz in Offenburg. Gessert verstarb 2009, Spellbound musste Anfang des Jahres Insolvenz anmelden. Mitte Juli gründete sich aus dem Spellbound-Kernteam Black Forest Games. Immerhin 40 der 65 Spellbound-Mitarbeiter wechselten in die neue Gesellschaft.

Die Gründe, warum man auf Crowdfunding setzt, beschreiben Black Forest Games so: Man habe schon zu Spellbound-Zeiten bereits an einer Neuauflage der Giana Sisters gearbeitet und das Spiel zu einem großen Teil fertig gestellt. Durch die Insolvenz mussten einige Entwickler gehen und es fehlte das Geld, sie extern weiter zu beschäftigen. Man wandte sich zunächst an einen Verleger, der allerdings ungünstige Konditionen angeboten und gefordert hatte, das Spiel abzukürzen, um es schneller auf den Markt zu bringen. Normal würden 150.000 Dollar für ein Spiel nicht ausreichen, aber man sei fast am Ende und das wäre das bisschen, das noch fehle. Also, fairer Deal: Man umgeht den Verleger und bietet Mikroinvestoren das Spiel für wenig Geld an. Dahin scheint der Trend auf Kickstarter zu gehen: Weg von den Großen, die zu viel reinreden wollen, hin zum Eigenverlag.

Der offizielle Name des Arbeitstitels „Project Giana“ soll Ende August enthüllt werden. Das Video und die Screenshots deuten auf eine Menge Spielspaß hin.

(Jürgen Vielmeier)

Über den Autor

Jürgen Vielmeier

Jürgen Vielmeier ist Journalist und Blogger seit 2001. Er lebt in Bonn, liebt das Rheinland und hat von 2010 bis 2012 über 1.500 Artikel auf BASIC thinking geschrieben.

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