Telegram-Gründer Pawel Durow wurde in Frankreich verhaftet. Der Vorwurf: Er soll zu wenig gegen illegale Inhalte und kriminelle Machenschaften auf der Plattform unternommen haben. Doch wer ist eigentlich der Mensch Pawel Durow und wie tickt er?
Telegram-Gründer Pawel Durow wurde am Samstag, den 24. August 2024, am Flughafen Le Bourget in der Nähe von Paris festgenommen. Das hatte zuerst der französische Fernsehsender TF1 unter Berufung auf anonyme Quellen berichtet. Demnach wurde Durow in Frankreich per Haftbefehl gesucht.
Der Vorwurf: Er habe zu wenig gegen illegale Inhalte und kriminelle Machenschaften auf Telegram unternommen. Damit soll er sich mitschuldig gemacht haben – an Drogenhandel, Betrug, Kindesmissbrauch, Geldwäsche und Gewaltaufrufen. Ob er schuldig ist oder nicht: Darüber müssen nun Gerichte urteilen. Doch: Wer ist eigentlich der Mensch Pavel Durow und wie tickt der Telegram-Grünedr privat?
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Wer ist Pawel Durow?
Pawel Walerjewitsch Durow wurde am 10. Oktober 1984 in Leningrad, dem heutigen Sankt Petersburg, geboren. Seine Kindheit und einen Großteil seiner Jugend verbrachte er in Italien, da sein Vater Waleri in Turin als Professor für Philologe tätig war. Seine Mutter Albina Durowa, die aus der Ukraine stammt, arbeitete ebenfalls im Bildungssektor.
Nach der Grundschule setzte er seine schulische Laufbahn in Sankt Petersburg fort. Anschließend studierte er Linguistik an der staatlichen Universität St. Petersburg. Mit 22 Jahren gründete Pawel Durow im Jahr 2006 gemeinsam mit seinem Bruder Nikolai das Netzwerk „VKontakte“, das später in „VK“ umbenannt wurde.
Die Plattform, die Durow zunächst für russischsprachige Studenten aufgebaut hatte, entwickelte sich zum größten sozialen Netzwerk in Russland und vielen Staaten der ehemaligen Sowjetunion. VKontakte galt deshalb auch als das russische Pendant zu Facebook und verschaffte Pawel Durow den Namen „russischer Mark Zuckerberg“.
Das Netzwerk war zunächst vor allem deshalb so beliebt, da Durow einen offenen Umgang mit urheberrechtlich geschützten Inhalten zuließ, jede Art von „Meinung“ duldete und staatliche Kontrolle ablehnte. So weigerte er sich etwa Nutzerinformationen an den russischen Staat weiterzugeben.
Gründung von Telegram
Bereits 2009 reservierte Pawel Durow die „Domain „vk.com“, um „Vkontakte.ru“ internationaler aufzustellen. In den folgenden Jahren litten seine Beziehung zu den russischen Behörden. Denn diese forderten immer regelmäßiger Zugang zu der Plattform – vor allem im Zusammengang mit den Anti-Regierungsprotesten im Jahr 2011 und 2012. Durow weigerte sich etwa, die Vk-Seite von Alexey Nawalny zu löschen.
Im Sommer 2013 gründete er den Messenger-Dienst Telegram, um ein Konkurrenz-Angebot zu WhatsApp zu schaffen. Doch dann eskalierte der Streit mit den russischen Behörden endgültig. 2014 wurde Durow gewissermaßen gezwungen, seine Anteile an VKontakte zu verkaufen. Er war zwar zunächst noch als Direktor der Plattform tätig, verließ Russland jedoch nach einer Wohnungsdurchsung.
Nach Zwischenstopps in Berlin, London, Singapur und San Francisco hat er sich in Dubai niedergelassen und von dort aus vermehrt Telegram gewidmet. Der Messenger-Dienst konnte zunächst vor allem in puncto Privatsphäre überzeugen, was viele Nutzer anzog.
Die App wurde für ihre starke Verschlüsselung und bezüglich ihres Datenschutz-Fokus gelobt, was sie unter Nutzern, die von staatlicher Überwachung und Zensur betroffen waren, äußerst beliebte machte. In vielen autoritären Staaten war Telegram zwischenzeitlich ein wichtiges Instrumente für Aktivisten, Journalisten und politische Bewegungen.
Pawel Durow: So tickt der Grüner von Telegram
In den folgenden Jahren entwickelt sich die Plattform jedoch zu einem Sammelbecken aus Hass, Hetze und Falschinformationen – vor allem während der Corona-Pandemie. Pawel Durow, der neben der russischen auch die französische Staatsbürgerschaft besitzt, inszenierte sich nach wie vor als Verfechter einer absoluten Meinungsfreiheit.
Dass die Meinungsfreiheit auch Grenzen kennt – beispielsweise, wenn andere Rechte und Gesetze verletzt werden – schien ihn allerdings wenig zu interessierten. Denn nachdem auf Telegram immer mehr Gewaltaufrufe und Falschinformationen kursierten, zeigte sich das Unternehmen nicht bereit, mit den europäischen Behörden zu kooperieren, um Straftaten aufzudecken.
Über das Privatleben von Pawel Durow ist derweil wenig bekannt. Auf Instagram inszeniert sich der Telegram-Gründer gern oberkörperfrei und scheint gegenüber Bildbearbeitung nicht abgeneigt. In puncto Geld hat Durow dem Vernehmen nach ausgesorgt. Denn das Unternehmen Telegram, dessen Plattform – je nach Schätzung – zwischen 500 und 900 Millionen aktive Nutzer haben soll, wird mit einem Wert von 30 Milliarden US-Dollar bewertet.
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Der war doch young global leader und ein Freund vom WEF.
Irgendetwas passt bei dieser Sache nicht.