Deutschland ist bei vielen kritischen Rohstoffen auf Importe aus dem Ausland angewiesen. Das gilt bislang auch für Lithium und Kupfer. Wie eine aktuelle Studie zeigt, gibt es hierzulande jedoch riesige Vorkommen.
Wenn es um Rohstoffe geht, ist Deutschland weitestgehend auf Importe angewiesen. Das gilt vor allem für die von der EU als kritisch oder strategisch eingestuften mineralische Rohstoffen. Allerdings sind diese für die Produktion vieler Güter unerlässlich.
Darunter: Mobiltelefone, Elektrofahrzeuge und Windturbinen zu. Da die EU und auch Deutschland einen nachhaltigen Wandel anstreben, ist es wichtig, die lokale Produktion von Batterien, Solarpanels und Dauermagneten zu unterstützen.
Neue Stellenangebote
Growth Marketing Manager:in – Social Media GOhiring GmbH in Homeoffice |
||
ournalist (m/w/d) als Leiter PR und Social-Media NOMOS Glashütte/SA Roland Schwertner KG in Berlin |
||
Head of Social Media (m/w/d) Deichmann SE in Mülheim an der Ruhr (45478) |
Kurzstudie zeigt: Deutschland ist reich an Kupfer und Lithium
Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) hat deshalb kürzlich eine Kurzstudie durchgeführt, um herauszufinden, wie viele Rohstoffe hierzulande abgebaut werden können.
Das Ergebnis: Deutschland gewinnt aktuell nur die Industrieminerale Fluss- und Schwerspat, Feldspat, Grafit sowie grobkörnigen Quarz beziehungsweise Quarzkies als mögliche Vorprodukte für die Herstellung von Silizium.
Allerdings gibt es derzeit Explorationsvorhaben bei den Metallen Lithium und Kupfer. Beide Rohstoffe sind für die Energie- und Verkehrswende von zentraler Bedeutung – und offenbar in großen Mengen vorhanden.
So viel Kupfer und Lithium gibt es in Deutschland
Aktuell schätzen die Autor:innen die Gesamtressourcen auf mehr als 2,4 Millionen Tonnen Kupfer:
Der Abbau mit einer geplanten jährlichen Förderung von mindestens 5 Mio. t Kupfererz ist in den beiden Bewilligungsfeldern „Schleife B“ in Sachsen und „Spremberg-Graustein B“ in Brandenburg vorgesehen. Lagerstättenmodelle gehen von einer Ausdehnung von 25 km² aus und ergeben ein Vorkommen sulfidischen Kupfererzes von rund 90 – 130 Mio. t, aus denen rund 1,5 – 1,8 Mio. t Kupfermetall über einen Zeitraum von 20 Jahren erzeugt werden könnten.
Laut Studie würde diese Menge ausreichen, um etwa 18 Millionen Elektroautos oder 750.000 Windräder mit elektrischen Leitungen zu versehen.
Das Vorkommen von Lithium scheint sogar noch größer zu sein: 3,8 Millionen Tonnen sollen aktuell im Untergrund lagern. Damit verfügt Deutschland derzeit über die siebtgrößten Ressourcen weltweit. Die im sächsischen Erzgebirge und Tschechien gelegene Festgesteinslagerstätte „Zinnwald/Cínovec“ gilt dabei als eines der größten Lithium-Vorkommen in Europa.
Aktuell befindet sich die Exploration im Projekt Zinnwald der Deutsche Lithium GmbH (Zinnwald Lithium Plc) in einem bereits fortgeschrittenen Stadium (Abb. 4, 5). Das Unternehmen plant unterhalb eines gegenwärtigen Besucherbergwerks (Tiefer-Bünau-Stollen) ein Untertagebergwerk mit einer Lebensdauer von mehr als 30 Jahren und einer jährlichen Erzförderung von 1,5 Mio. t. Mittels Magnetscheidern sollen daraus jährlich 300.000 t eines Zinnwaldit(Lithiumglimmer)-Konzentrats abgetrennt werden. Nach Unternehmensangaben sollen zukünftig 16.000 bis 18.000 t/Jahr an Lithiumhydroxid in Batteriequalität hergestellt werden. Erst kürzlich wurden die Ressourcen des Projektes auf 429.000 t Li-Metall erhöht (Zinnwald 2024).
Zudem könne man einen Teil des heimischen Lithiumbedarfs künftig aus heißen Tiefenwässern in Geothermiekraftwerken gewinnen. Aktuell werde in Deutschland an rund 50 Orten Lithium als Beiprodukt der geothermischen Energiegewinnung exploriert, heißt es in einer offiziellen Mitteilung der BGR.
Abbau soll 2030 starten
Laut Studie befinden sich viele der etwa 100 Explorationsprojekte erst in der Anfangsphase. Bis zu einer möglichen Rohstoffgewinnung seien noch beträchtliche Investitionen nötig. Außerdem sei noch nicht nachgewiesen, dass es wirklich wirtschaftlich ist, die zu erwartenden Mengen abzubauen – vor allem im Hinblick auf die Aufbereitung, die hohen Lohn- und Energiekosten sowie der Umweltverträglichkeit.
Darüber hinaus würden die Genehmigungen für Explorations- und Bergbauunternehmen trotz nachhaltiger Ansätze und der Offenheit für die Belange der Bevölkerung häufig an der geringen Akzeptanz für die heimische Rohstoffgewinnung scheitern. Das erklärt Studienautor Michael Szurlies. Trotzdem ist geplant, dass immerhin der Abbau von Kupfer bereits in den 2030er-Jahren starten soll. Auch die Vorbereitungen für den Abbau von Lithium laufen bereits seit einigen Jahren.
Auch interessant: