Der Gründer eines Startups und ich schrieben uns heute hin und her. Er fragte mich, ob ich seine Pressemeldung veröffentlichen könnte, wäre dann auch exklusiv. Ich antwortete: Nein, wir würden nur unsere eigenen Texte und Meinungen veröffentlichen und auch nur, wenn wir das Thema interessant fänden. Das wäre okay, antwortete er, aber dann müsse er meinen Text vor der Veröffentlichung noch einmal sehen. Machen wir auch nicht, schrieb ich zurück, erstaunt von seinem Wunsch. In dem Fall müsse er von einer Berichterstattung zu diesem Zeitpunkt absehen. Die Gefahr negativer Reaktionen sei zu groß.
Ich war ein wenig überrascht über seine Reaktion, denn sein Projekt gefiel mir eigentlich ganz gut. Und einiges an seiner Argumentation kam mir sonderbar vor, und das schrieb ich ihm auch. Zum einen ist seine Website längst gestartet, online und für jeden zu sehen. Er kann und darf es also gar nicht verhindern, dass Journalisten und Blogger darüber schreiben (auch wenn ich seinen Wunsch natürlich respektiere und das jetzt nicht tue). Mich wundert allerdings viel mehr die Angst vor einer Rezension. Denn große Gefahr besteht eigentlich nicht.
Keine Angst
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Ähnliche Wünsche haben in der Vergangenheit durchaus mehrere Startups geäußert. In einem Fall konnte ich den Gründer davon überzeugen, dass wir trotzdem schreiben, was wir wollen. In einem anderen Fall entschied ich mich, nichts über das Startup zu verfassen, weil das Unternehmen auf das Gegenlesen bestand.
Das Erstaunliche: In allen drei Fällen waren es Startups oder Ideen, die mir gut gefielen. In einem Fall nahm ich sogar selbst mit dem Unternehmen Kontakt auf, weil ich gerne darüber berichtet hätte. Und ebenso interessant: Genau dieses Unternehmen ist trotz seiner guten Idee noch nicht so richtig durchgestartet. Auch andere Blogger und Journalisten schreiben nur noch vereinzelt darüber, wohl, weil die Gründer sich selbst zu sehr abschotten.
Und genau das halte ich für den falschen Weg. Denn etwas, was auch gut gemacht ist, könnte ich gar nicht derart in Grund und Boden schreiben, ohne dass es jemandem auffiele. Es balanciert sich alles aus: Würde ich zu sehr vom Leder ziehen, würdet ihr auf die Barrikaden gehen, mir geistige Umnachtung attestieren und euch mit dem Projekt solidarisieren. Deswegen, Startups: Habt keine Angst! Für gut gemachte Dinge kann es keine negative Publicity geben. Es kann nur gar keine Berichterstattung geben und das wäre das weitaus größere Übel. Wer zu viel Angst und Misstrauen hegt, der verliert.
(Jürgen Vielmeier, Bild: Outcast104 (CC BY 2.0))