Die Europäische Kommission forderte Bytedance kürzlich auf, das TikTok Lite-Programm dauerhaft aus der EU zu entfernen. Die Bedenken: Das Bonusprogramm könne süchtig machen. Aber was ist eigentlich TikTok Lite?
Die Europäische Kommission hat zum ersten Mal ein Verfahren nach dem Digital Service Act (DSA) abgeschlossen. Das Ergebnis: TikTok verpflichtet sich, sein Lite-Bonusprogramm dauerhaft aus der EU zu entfernen. Das geht aus einer offiziellen Erklärung hervor.
Zudem dürfe Anbieter Bytedance kein weiteres Programm auflegen, durch das der Rückzug umgangen werden könnte. Sollte sich TikTok nicht an den Beschluss halten, würde das unmittelbar einen Verstoß gegen das Digitale-Dienste-Gesetz darstellen und zu Geldbußen führen.
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Was ist eigentlich TikTok Lite?
TikTok Lite ist eine separate und abgespeckte Version der TikTok-App. Bytedance entwickelte sie speziell für User, die in Regionen mit langsamer Internetverbindung leben und ältere Handys nutzen. Im Gegensatz zur Originalversion verbraucht die Lite-Variante weniger Daten und ist für Geräte mit wenig Arbeitsspeicher konzipiert.
Zudem hat TikTok Lite ein integriertes Belohnungssystem. Wer Videos anschaut, Freunde einlädt oder Likes verteilt, bekommt dafür Punkte. Diese lassen sich in digitale Münzen umwandeln und gegen Gutscheine von Online-Händlern wie Amazon eintauschen.
Zwar ist das Bonusprogramm offiziell ab 18 Jahren erlaubt. Die Europäische Kommission hatte allerdings Bedenken aufgrund des potenziellen Suchtrisikos. Auch soll das Angebot ohne wirksame Maßnahmen zur Risikominderung eingeführt worden sein.
„Das Rewards-Programm, das zu einem Suchtverhalten anregen kann, könnte möglicherweise negative Auswirkungen auf die körperliche und geistige Gesundheit der Nutzer haben“, heißt es in der Erklärung. Das sei besonders für Minderjährige bedenklich, die möglicherweise besonders empfindlich auf solche Merkmale reagieren.
EU wird TikTok Lite ab sofort überwachen
Im Rahmen des DSA müssen sehr große Online-Plattformen eine Risikobewertung durchführen und den Kommissionsdienststellen einen Bericht vorlegen, bevor sie neue Funktionen einführen, die sich kritisch auf systemische Risiken auswirken könnten. Außerdem müssten sie wirksame Abhilfemaßnahmen ergreifen, um festgestellte Risiken zu beseitigen.
Da TikTok dem nicht nachgekommen ist, wurde das Programm der EU verwiesen. Die Kommission werde den Anbieter nun sorgfältig überwachen. Zudem läuft aktuell noch ein weiteres Verfahren gegen das Social Media-Unternehmen. Darin soll geprüft werden, ob der Konzern ausreichend gegen die Verbreitung illegaler Inhalte vorgeht und die EU-Regeln für den Jugendschutz und die Werbetransparenz einhält.
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