Die meisten Musiklabels konzentrieren sich auf Neuveröffentlichungen ihrer Künstler. Das Verlagsgeschäft mit bestehenden Songrechten vergessen sie bislang. Merck Mercuriadis zeigt mit seinem Songrechte-Fonds Hipgnosis, wie sich mit Rechten an Popsongs Geld verdienen lässt.
Musikstreaming-Dienste wie Spotify und Apple Music zahlen unbedeutend niedrige Tantiemen an Künstler aus. Das Modell steht schon längst in der Kritik, auch wenn die Stimmen manchmal auseinandergehen.
Spotify und Apple Music stellen Künstlern immerhin eine Plattform zur Verfügung. Auf dieser können sie theoretisch Musikfans weltweit erreichen – und das fast ohne Marketing.
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Spotify-CEO Daniel Ek sagte dazu ebenfalls kürzlich, dass „Künstler einfach mehr arbeiten sollen„, weil sie seiner Meinung nach zu wenig oder zu belanglose Musik veröffentlichen, um den Musik-Streaming-Dienst für sein Modell aus einer ernsthaften Position heraus kritisieren zu können.
Merck Mercuriadis und Nile Rodgers gründen Songrechte-Fonds Hipgnosis
Doch es geht auch anders, wie Merck Mercuriadis und Nile Rodgers mit ihrem Songrechte-Fonds Hipgnosis zeigen.
Mercuriadis hat den Fonds mit mehr als 40 Jahren Erfahrung im Musikgeschäft gegründet und kauft regelmäßig Songrechte von erfolgreichen Künstlern wie Pretenders-Sängerin Chrissie Hynde oder ganzen Musikverlagen wie Big Deal Music.
Damit besitzt Hipgnosis auch Rechte an Songs von Shawn Mendes, One Direction und Panic! At The Disco – also international sehr beliebten Künstlern und Bands.
„Unsere Ziele sind ein hoher Ertrag für die Investoren, gleichzeitig wollen wir das Potential unserer Songrechte und unserer finanziellen Mittel nutzen, um die Verdienstmöglichkeiten der Songschreiber zu verbessern“, erklärt sein Geschäftspartner Rodgers der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Insgesamt verfügt Hipgnosis momentan über 15.000 Rechte. Darunter befinden sich laut FAZ auch zahlreiche zeitlose Songs für die Ewigkeit. Beispiele sind „Le Freak“ und „Good Times“ von Chic, der Eurythmics-Ohrwurm „Sweet Dreams Are Made For This“, „Livin‘ On A Prayer“ von Bon Jovi und „Don’t Stop Believin'“ von Journey.
Mercuriadis habe rund eine Milliarde Pfund investiert – und nach einer abgeschlossenen Kreditlinie stehen ihm auch noch weitere finanzielle Möglichkeiten offen.
Hipgnosis mischt das Musikgeschäft auf – und macht sich interessant für Künstler
Statt sich darauf zu konzentrieren, neue Künstler und erfolgreiche Songs auf den Markt zu werfen, macht Mercuriadis es also genau anders herum. Er richtet seinen Blick auf Songs, die schon erfolgreich geworden sind, kauft die Rechte und verdient schließlich an ihnen Geld.
Konkret muss ein Song aus dem Hipgnosis-Katalog dafür auf dem Computer, Smartphone oder Tablet gestreamt werden. Der Fonds erhält dann Tantiemen. Hipgnosis profitiert also vom wachsenden Musik-Streaming-Markt um Spotify und Co.
Künstler, die Urheberrechte an den Fonds verkauft haben, versprechen sich davon höhere Einnahmen als von den niedrigen Tantiemen, die Spotify und Apple Music an sie zahlen.
Laut FAZ hole Mercuriadis dafür „den größtmöglichen Wert heraus“ und schütze gleichzeitig die Kunst. Die Musiker wollen „für ihr Alter eine siebenstellige Summe einstreichen“ und „ihren Nachlass geregelt wissen“, heißt es weiter.
Und bei einer guten Performance winken den Künstlern wohl auch Bonuszahlungen.
Hipgnosis zahlt 75 Prozent der Songrechte – und erhält nun 75 Prozent aller Einnahmen
Laut einem Bericht von Deutschlandfunk Nova soll Hipgnosis zum Beispiel rund 23 Millionen US-Dollar, das sind etwa 75 Prozent der Rechte, für 302 Songs von Terius Nash bezahlt haben.
Der Songwriter hat unter anderem den Nummer-eins-Hit „Touch My Body“ von Mariah Carey und „Baby“ von Justin Bieber geschrieben. Das Unternehmen kassiert nun aus allen Einnahmen ebenfalls 75 Prozent in Form von Tantiemen und Verdiensten über Streaming-Anbieter wie Spotify – und das für immer.
Erfolgreich ist das Modell deshalb, weil Hipgnosis nur Rechte von über Jahre und Jahrzehnte erfolgreichen Songs erwirbt. Ein gewisses Risiko ist natürlich dabei, aber da Mercuriadis und Rodgers sich hervorragend im Musikgeschäft auskennen, scheint der Fonds einen sehr guten Weg einzuschlagen.
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