Wenn Foodwatch seine jährliche Aktion „Abgespeist“ neu auflegt, wandert jedes Mal ein breites Grinsen über meine Lippen. Das liegt zum einen an der Natur der Aktion: Die „Essensretter“ haben nach den dreistesten Werbelügen bei Lebensmittelprodukten gesucht und stellen diese zur Wahl. Gaukler werden entlarvt – wen freut das nicht? Zum anderen liegt das aber auch an den teils sarkastischen Beschreibungen der Produkte und die süffisanten Kommentare durch das Foodwatch-Team.
Zum Beispiel beim nominierten Mirabellen-Tee von Teekanne: „Ohne Aromen würde der Tee auch nicht nach Mirabelle schmecken: Denn die haben es nur als Abbildung auf die Packung, nicht aber in den Teebeutel geschafft.“ Noch amüsanter ist das Video zur Aktion.
Hier werden die Kandidaten einzeln vorgestellt:
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Noch bis zum 18. Juni könnt ihr auf abgespeist.de abstimmen und damit die dreistete Werbelüge wählen. Der Gewinner bekommt den „Goldenen Windbeutel“, den Foodwatch seit 2009 jährlich vergibt. Weil’s so schön ist, übernehmen wir hier wieder den O-Ton von Foodwatch. Die Nominierten für den diesjährigen „Windbeutel“:
- „Becel pro-activ von Unilever, das Medikament zum Aufs-Brot-Schmieren“
- „Teekanne Landlust Mirabelle & Birne, das Land-Imitat vom Fließband“
- „Viva Vital Hackfleisch-Zubereitung mit pflanzlichem Eiweiß von Netto Marken-Discount, das gestreckte Hack“
- „Clausthaler Classic von Radeberger, das ‚alkoholfreie‘ Bier mit Alkohol“
- „Hipp Instant-Tees Früchte, Waldfrüchte und Apfel Melisse, die Zuckertees für Kleinkinder“
Wer ist euer Favorit? Vorjahressieger Ferrero lehnte den Preis für die Milchschnitte höflich aber bestimmt ab. Bisherige Träger des goldenen Windbeutels sind außerdem Zott für den „Monte Drink“ und Danone für „Actimel“. Die Aktionen von Foodwatch sorgen meist für viel Aufmerksamkeit, aber oft leider erst langfristig für Erfolg.
Danone etwa wirbt seit 2010 in Frankreich nicht mehr mit Gesundheitsslogans für die Produkte Actimel und Activia, in Deutschland allerdings dauerte das zwei Jahre länger. Die EU will falsche Gesundheitsversprechen in Lebensmitteln ab 2013 nicht mehr tolerieren. In den USA beschäftigen sich eher die Gerichte damit; im Falle von Ferrero auch durchaus mit Erfolg für die Verbraucherschützer: Nutella darf in den Staaten nicht mehr als „gesund und nahrhaft“ beworben werden. Ferrero zahlt den Klägern 3 Millionen US-Dollar in einer außergerichtlichen Einigung.
(Jürgen Vielmeier, Bild: Foodwatch)