Skateboards sind ein cooles Transportmittel und seit Kurzem sogar eine olympische Sportart. Doch sie haben auch eine Schattenseite: Die Herstellung ist schlecht fürs Klima. Genau das wollen einige Start-ups weltweit ändern.
Wenn es um hippe Transportmittel geht, haben Skateboards sicherlich den größten Coolness-Faktor. Das liegt sowohl an ihrer Geschichte als auch an ihrem Style.
Transportmittel, Szene-Fahrzeug und olympische Sportart
Welches andere Fahrzeug ist schon vom Surfbrett inspiriert und startete als „Gehweg-Surfen“?
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Welches andere Fahrzeug kann dich nicht nur von A nach B bringen, sondern auch noch irre Tricks auf der Halfpipe absolvieren? Okay, ein BMX-Bike vielleicht. Doch BMX-Räder haben definitiv nie das geschafft, was Skateboards geschafft haben: Eine komplette Szene um ein Fahrzeug zu schaffen, von Musik und Videospielen über Kleidung bis hin zur eigenen Sportart.
Mittlerweile ist Skateboarding sogar zur olympischen Sportart aufgestiegen – doch irgendwie ohne dabei den rebellischen Charakter zu verlieren.
Dennoch gibt es eine Sache, die vielen Skateboard-Fahrern vielleicht nicht so bewusst ist: Die Boards sind nicht sonderlich gut für die Umwelt.
Natürlich ist die Ökobilanz um Längen besser als beim Dieselauto oder Flugzeug. Doch die Bauweise der Boards selbst ist in vieler Hinsicht klimaschädlich.
Genau darum haben sich junge Board-Hersteller Gedanken darüber gemacht, wie man Skateboards umweltfreundlicher bauen kann.
Skateboards zerstören Ahornwälder
Genau genommen gibt es zwei große Klimasünder beim Skateboard: das Holz für das Board und das Material für die Räder und den Kleber.
Skateboards werden traditionell aus kanadischen Ahornbäumen hergestellt. Die Kombination aus kalter und feuchter Luft, in der die Bäume wachsen, macht das Holz gleichzeitig widerstandsfähig und dehnbar. Es ist damit das ideale Material für Skateboards.
Doch es gibt dabei ein Problem. Es ist lediglich die unterste Holzschicht der Bäume, die man wirklich für den Bau nutzen kann. Um ein Skateboard zu bauen, muss der Baum also gefällt werden.
Die monatliche Skateboard-Produktion wiederum wird auf etwa 100.000 Boards geschätzt. Das sind also ganz schön viele Ahornbäume, die dafür abgeholzt werden. Das allein ist natürlich nicht besonders umweltfreundlich.
Hinzu kommt aber, dass Ahornbäume 30 bis 80 Jahre wachsen müssen, bevor ihr Holz die Reife und Stärke hat, die man für ein Skateboard braucht.
Zusammengefasst hat damit die Skateboard-Industrie über die Jahrzehnte deutlich zur Abholzung der kanadischen Ahornbäume beigetragen.
Räder aus umstrittenem Polyurethan
Die Räder sowie der Klebestoff für die Boards wiederum werden in der Regel aus Polyurethanen hergestellt, ein umstrittener Kunststoff. Denn zur Herstellung wird Erdöl benötigt, die Produktion bringt giftige Zwischenprodukte hervor und man benötigt dafür auch Chlor.
Sicherlich sind Skateboards bei Weitem nicht die einzigen und größten Polyurethan-Verwender und auch wenn es um die Abholzung von Wäldern geht, gibt es schlimmere Umweltsünder.
Dennoch haben sich einige klimabewusste Start-ups Gedanken darüber gemacht, wie man die coolen Skateboards bauen kann, ohne dabei ganze Wälder zu zerstören oder schädliche Materialien zu nutzen.
Skateboards aus Bambus
Skateboard-Bauer „Bamboo Skateboards“ aus San Diego nutzt beispielsweise gar kein Ahorn für seine Boards, sondern – wie der Name schon sagt – Bambus. Bambus wächst so schnell nach, dass die Nutzung wesentlich umweltfreundlicher ist.
Darüber hinaus ist Bambus erstaunlich widerstandsfähig – und wird zum Beispiel auch beim Bau von Fahrrädern eingesetzt.
Einen etwas anderen Ansatz hat das deutsche Start-up „Langbrett“. Langbrett nutzt zwar ebenfalls kein Ahorn, dafür aber Eschenholz. Allerdings kommt der Großteil des Holzes von bereits gefällten Bäumen oder Holzabfällen.
Langbrett sagt auch, dass es Öko-Polyurethan für seine Boards nutzt, sodass die Bretter zu 100 Prozent recycelt werden können.
Skateboards aus Plastikdeckeln „backen“
Doch wenn schon recyceln, warum dann nicht das gesamte Board aus Recycle-Materialien bauen. Anstatt also neue Materialien zu nutzen, verwendet das niederländische Unternehmen „Wasteboards“ Plastikdeckel, um seine Skateboards zu bauen.
Dazu schreddert Wasteboards die Deckel, presst sie in spezielle Formen und „backt“ daraus dann die Boards. Damit hat jedes Skateboard ein sehr einzigartiges Design – und sorgt zudem dafür, dass Plastikmüll reduziert wird.
Wasteboards hat zudem eine „mobile Backstube“, mit der sie auf Festivals oder Konzerten vor Ort ein Skateboard backen können. Das verhindert natürlich auch noch die Emissionen für die Lieferung des Skateboards.
In Chile hat sich das Start-up Bureo auch einen ziemlich einzigartigen Recycle-Prozess für seine Boards überlegt. Sie stellen ihre Bretter aus Fischernetzen her, die sie aus dem Ozean holen.
Kaputte Fischernetze (etwa wenn sie reißen) sind für etwa zehn Prozent des Plastikmülls in Ozeanen verantwortlich. Diese im Wasser treibenden Fischernetze werden auch „Geisternetzte“ genannt.
Bureo arbeitet mit örtlichen Fischereien zusammen, um diese Netze zu sammeln, zu säubern, zu sortieren und anschließend für ihre Boards zu recyceln.
Darüber hinaus nutzt Bureo aber auch anderen Plastikmüll für seine Boards, den das Start-up ebenfalls aus dem Ozean fischt – wie etwa Golfbälle.
Ein Klimaproblem bleibt
All das löst natürlich nicht ein weiteres Klimaproblem beim Skaten: Die speziellen Turnschuhe, die viele oft fürs Skaten tragen.
Doch man muss auch sagen: Es wäre wünschenswert, dass sich andere Industrien genauso viele Gedanken zur Klimabilanz ihrer Transportmittel machen würden wie diese Skateboard-Hersteller.
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