Als Samsung kürzlich das neue Galaxy Note 20 Ultra 5G und einige andere Geräte mehr vorstellte, ließ man uns auch schon einmal einen ersten Blick auf das Galaxy Z Fold2 5G werfen. Das koreanische Unternehmen hielt sich mit technischen Daten noch vornehm zurück — bis heute, denn ab sofort ist das neue Foldable Samsungs offiziell und kann auch ab sofort vorbestellt werden.
Schon vor einigen Tagen erfuhren wir dabei, dass die Displays, sowohl das aufgeklappte flexible Panel als auch das Cover-Display, größer werden würden, wobei man dank schlankerer Rahmen im Wesentlichen die Maße des Vorgängers beibehalten konnte. Wie einst beim allerersten Galaxy Note ist sich Samsung auch hier wieder sicher, dass man eine ganz eigene Produktklasse erfunden hat, die sich mit der Zeit als unverzichtbar erweisen wird.
[mg_blockquote cite=“Mario Winter, Senior Director Marketing IT & Mobile Communication“]“Wir möchten mit faltbaren Smartphones eine neue Gerätekategorie etablieren. Wir haben auf die Rückmeldungen unserer Kunden gehört, Hardware verbessert und auf Software-Ebene eng mit Partnern wie Google und Microsoft zusammengearbeitet, um die Benutzererfahrung des Galaxy Z Fold2 5G um sinnvolle Features zu bereichern. [/mg_blockquote]Mit diesem Zitat erkennt ihr auch die Stoßrichtung, an der sich Samsung mit der neuen Generation der Foldables orientiert: Eine neue Produktkategorie zusammen mit Software-Partnern etablieren und dabei weiter lernen und das entsprechende Feedback berücksichtigen.
Diese Kombination ist wichtig, denn man kann eine komplett neue Produktklasse nicht etablieren, wenn sie von Seiten der Software nicht unterstützt wird, weshalb die enge Zusammenarbeit mit Google und Microsoft so enorm wichtig ist. Man kann sie aber ebenso wenig etablieren, wenn man nicht ganz genau hinhört, welche Kritik beim Vorgänger laut wurde und welche Verbesserungen sich die Smartphone-Besitzer wünschen.
Schauen wir zunächst auf die wichtigsten Specs. Samsung hat zweifellos starke Technik unter der Haube unterbringen können, aber der Star bzw. die Stars sind natürlich die Displays. Dennoch — hier die Übersicht der technischen Daten:
Samsung Galaxy Z Fold2 5G – Technische Daten
Modell | Galaxy Z Fold2 5G | |
Betriebssystem | Android 10 | |
Hauptdisplay | 19,27 cm / 7,6“ QXGA+ Dynamic AMOLED Display (3,2:4) Infinity Flex Display (2.208 x 1.768), 373 ppi |
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Frontdisplay | 15,81 cm / 6,2“ HD+ Super AMOLED Display (25:9), 2.260 x 816, 386 ppi | |
Prozessor | 7nm 64-bit Octa-Core Processor (3.09 GHz + 2.40 GHz + 1.80 GHz) | |
Arbeitsspeicher | 12 GB RAM | |
Speicher | 256 GB interner Speicher (UFS3.1) | |
Rückkamera | 10 MP Selfie-Kamera: F2.2, Sensorgröße: 1/3.24“, FOV: 80˚ | |
Frontkamera | 10 MP Selfie-Kamera: F2.2, Sensorgröße: 1/3.24“, FOV: 80˚ | |
Triple-Kamera | 12 MP Ultraweitwinkel Kamera: F2.2, FOV: 123˚ 12 MP Weitwinkel Kamera: Super Speed Dual Pixel AF, OIS, F1.8, FOV: 83˚ 12 MP Telekamera: AF, F2.4, OIS, FOV: 45˚ Dual OIS, 0.5x und 2x optischer Zoom, bis zu 10facher digital Zoom, HDR10+ Aufnahmen, Verfolgungs-AF |
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Akku | 4.500 mAh (typisch) Doppelakku 25 W Schnellladen und 15 W Induktives Laden unterstützt |
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SIM | eSIM Nano (4FF) |
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Konnektivität | 5G, LTE, WLAN 802.11 a/b/g (2,4 GHz) Wi-Fi 4, 5, 6 (2,4 GHz + 5 GHz), HE80, MIMO, 1024-QAM |
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Sensoren | Lage, Beschleunigung, Geomagnetisch, Umgebungslicht, Hall, Barometer, Annäherung |
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Authentifizierung | Gesichtserkennung, Fingerabdrucksensor | |
Abmessungen | Gefaltet: 68,0 x 159,2 x 16,8 mm, Geöffnet: 128,2 x 159,2 x 6,9 mm |
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Gewicht | ca 282 Gramm | |
Farben | Mystic Black, Mystic Bronze |
Samsung Galaxy Z Fold2 5G – Hardware
Wenn man bedenkt, dass Samsung für dieses Smartphone annähernd 2 000 Euro aufruft, ist es vermutlich ein krudes Statement, wenn man sagt, dass die technischen Daten nur eine untergeordnete Rolle spielen. Aber nach dem Briefing empfinde ich das in der Tat so. Natürlich muss hier eine gewisse Qualität gegeben sein, sowohl beim Prozessor (Qualcomm Snapdragon 865+), beim Arbeitsspeicher (12 GB) und auch beim internen Speicherplatz (256 GB), aber wer sich dieses Device zulegt, achtet auf andere Dinge.
Vermutlich schaut der Interessent vor allem auf das flexible Display. Ausgeklappt misst das QXGA+ Dynamic AMOLED Display 7,6 Zoll , das Infinity Flex Display löst dabei mit 2.208 x 1.768 Pixeln auf und bietet eine Pixeldichte von 373 ppi. Das Frontdisplay (Super AMOLED) ist auf 6,2 Zoll angewachsen, stellt also mit 2.260 x 816 Pixeln und 386 ppi ein vollwertiges Display dar, wie es auch jedem handelsüblichen Smartphone gut zu Gesicht stehen würde.
Beim Akku sollen 4.500 mAh ausreichen, was angesichts der Panels knapp gemessen klingt. Andererseits könnt ihr diesen Akku aber auch relativ flott beladen — mit bis zu 15 Watt induktiv und mit Kabel bis zu 25 Watt. Entsperrt wird via Gesichtserkennung oder Fingerabdruck, neben einer Nano-SIM wird auch eSIM unterstützt und Samsung verbaut auch Stereolautsprecher und verspricht außergewöhnlich guten Klang. Letzteres wird sich natürlich erst im Test beweisen müssen. Wie der eher sperrige Name des Smartphones schon ankündigt, funkt das Gerät natürlich auch im 5G-Netz, außerdem ist Android 10 an Bord, natürlich mit starken Anpassungen.
Das Kamera-Line-Up entnehmt ihr oben den technischen Daten, wobei ihr sehen werdet, dass Samsung hier nicht auf vermeintliche Megapixel- oder Zoom-Superlative aus ist. Die Triple-Cam bietet Sensoren mit 12 MP auf, gezoomt wird zweifach optisch und bis zu zehnfach digital. Wieso die Kamera so spannend ist, erkläre ich aber im nächsten Abschnitt.
Samsung Galaxy Z Fold2 5G – die Flex-Experience
Auch, wenn man meinen könnte, dass bei so einem hochpreisigen Device die technischen Bauteile definieren, was von so einem Gerät zu halten ist, so spielt das Galaxy Z Fold2 hier nach eigenen Regeln. Man punktet nicht mit einem bislang nicht-gesehenen Prozessor, mit der technisch stärksten Cam oder dem hochauflösendsten Display — nein, man punktet dadurch, wie all diese Elemente zusammenspielen und dank des ungewöhnlichen Formfaktors eine Experience ermöglichen, die ihr so von anderen Devices nicht kennt.
Dabei kennt ihr schon einige der Features vom Flip-Modell bzw. vom allerersten Foldable der Koreaner. Dieses neue Smartphone beherrscht Multitasking wie kein zweites und bietet euch durch seine verschiedenen Displays und das einrastbare Scharnier die Möglichkeit, es vielseitiger einzusetzen als andere Smartphones. Nehmen wir die Kamera als Beispiel: Durch die zwei Displays besteht die Möglichkeit, dass ihr von einer Person ein Foto schießt und nicht nur ihr die Vorschau im Fenster betrachten kann, sondern auch euer Motiv gegenüber. So kann man sich dann noch einmal besser in Szene setzen, als wenn man nur in einen Sensor starrt.
Weiter bietet die Kamera die Möglichkeit, dass ihr bei aufgeklapptem Display Selfies mit der Hauptcam schießen könnt. Der Flexmode kommt ebenfalls beim Fotografieren zum Tragen: Klappt ihr das Smartphone im entsprechenden Winkel auf, könnt ihr es bedenkenlos aufstellen und so auch aus größerer Distanz Gruppen-Selfies schießen oder Hyperlapse-Aufnahmen machen, ohne dass ihr ein Stativ benötigt. Andere Funktionen wie Single Take oder der verbesserte Nacht-Modus runden die Kamera-Features ab.
Multitasking sprach ich oben bereits an und auch hier besticht Samsung wieder durch die Kombination der verschiedenen Elemente. Das zugeklappte Device ist dank des großen 6,2 Zoll Panels auf der Front voll nutzbar. Klappt ihr aber das Hauptdisplay auf, wird die App nahtlos auf diesem angezeigt, wobei ihr von der angewachsenen Größe profitiert. Die Aufteilung ist automatisch eine andere, wobei ihr hier auch noch die Möglichkeit habt, selbst zu bestimmen, wie diese Aufteilung aussehen soll. Samsung lässt hier keinen Zweifel offen: Euer Vorteil soll nicht lediglich ein etwas größeres Display sein — hier wird tatsächlich Mehrwert erzeugt, der über die bloße Größe hinausgeht.
Die Recherche nach dem ersten Samsung-Phone mit flexiblem Display ergab, dass Multitasking deutlich mehr genutzt wird als auf vorherigen Smartphones. Vier Prozent der befragten Foldable-Nutzer gaben an, vorher schon das Multi-Window-Feature genutzt zu haben, mit einem Foldable waren es immerhin 34 Prozent. Ähnlich verhält es sich beim Gaming und beim Konsumieren von Videos: Laut der Umfrage unter Besitzern des ersten Galaxy Fold stieg die Videonutzung um 71 Prozent, Gaming um 35 Prozent.
Durch diese Vielseitigkeit entscheidet ihr auch beim Galaxy Z Fold2 selbst, ob ihr bis zu drei verschiedene Apps gleichzeitig auf dem Screen sehen wollt — oder aber auch verschiedene Instanzen einer einzigen App. Das ist zum Beispiel dann praktisch, wenn ihr das Display im 90-Grad-Winkel aufklappt und bei der Galerie im oberen Teil das Bild angezeigt wird, während ihr im unteren Teil die Gesten wie Zoomen benutzen könnt. Bei YouTube sieht das dann so aus, dass oben das Video läuft, während ihr unten die Bedienelemente und weitere Vorschläge zu sehen bekommt. Der Nutzer profitiert also einmal davon, dass ihr die Hände frei habt, wenn ihr nur Videos konsumiert und bei der Bedienung komfortabler agieren könnt.
Diese Beispiele könnte man noch lange fortsetzen, denn neben Google hat Samsung auch mit Microsoft eng zusammengearbeitet. Das äußert sich zum Beispiel so, dass ihr in der Office Suite auf der einen Seite Excel nutzt, während auf der anderen Seite Word geöffnet ist. Mittels Drag and Drop könnt ihr nun kinderleicht ein Bild, einen Textausschnitt oder was auch immer hin und her schieben und denkbar unkompliziert in den Microsoft-Anwendungen arbeiten.
Samsung Galaxy Z Fold2 5G – Design
Design und Verarbeitung stellen natürlich einen Schwerpunkt der Arbeit dar, die Samsung in sein neues Foldable investieren musste. Es geht um Haltbarkeit in erster Linie, aber auch darum, so einen riesigen Klopper so kompakt wie möglich zu bauen und dafür zu sorgen, dass er sich auch noch gut in der Hand anfühlt.
Mit etwa 282 Gramm ist das Galaxy Z Fold2 natürlich wahrlich kein Leichtgewicht, ist aber auch bei zwei Displays, von denen das größere 7,6 Zoll misst, nicht zu erwarten. Die Rahmen sind bis zu 27 Prozent schlanker ausgefallen gegenüber dem Vorgänger, was dazu geführt hat, dass die Maße nur ganz unwesentlich angewachsen sind trotz deutlich größerer Displays.
Beim Display hat man für den Schutz Glas und Kunststoff so kombiniert, dass sich das Ergebnis ziemlich exakt wie Glas anfühlen soll, dabei aber besonders haltbar ist. Das integrierte Scharnier mit CAM-Mechanismus wurde auch deutlich verbessert und besteht allein aus 60 Bauteilen. Die Sweeper-Technologie, die Samsung erstmals beim Galaxy Z Flip genutzt hat,
um das Innere des Scharniers vor Staub und Schmutzpartikeln zu schützen, ist im Galaxy Z
Fold2 5G ebenfalls integriert. Allerdings wurde die Technologie weiter überarbeitet und verbessert, sodass sie, im Vergleich zum Galaxy Z Flip, bei gleichem Schutzniveau nun weniger Platz benötigt.
Das Galaxy Z Fold2 5G ist in den Farben Schwarz und Bronze zu haben, aber wer im Samsung Online Shop bestellt, hat die Möglichkeit, das Device weiter zu individualisieren, indem man bei der
Scharnierabdeckung des Galaxy Z Fold2 5G eine der vier verschiedenen Akzentfarben
auswählt. Wählen könnt ihr hierbei zwischen: Metallic Silver, Metallic Gold, Metallic Red und Metallic Blue
Samsung Galaxy Z Fold2 5G – Preis und Verfügbarkeit
Ich erwähnte es bereits: Fast 2.000 Steine müsst ihr für dieses außergewöhnliche Smartphone hinblättern. Das ist happig, aber günstiger als der Vorgänger und gar nicht mal so viel teurer als das teuerste iPhone-Modell. Vergleiche zwischen diesen beiden komplett unterschiedlich ausgerichteten Smartphones hinken aber sowieso. Exakt 1 949 Euro werden fällig für das Samsung Galaxy Z Fold2 5G, welches in den Farben Mystic Black und Mystic Bronze erhältlich ist und ab sofort vorbestellbar ist. Einen Termin für die Auslieferung bekommt ihr allerdings noch nicht genannt — hoffentlich reicht Samsung den schnell nach.
Ein virtuelles Briefing aus der Ferne und eine Pressemeldung reichen nicht aus, um sich jetzt bereits eine umfassende Meinung zu bilden. Aber es wirkt auf mich so, als habe sich Samsung ganz bewusst in einer Nische eingerichtet. Eine Nische, in der sich die typischen Early Adopter befinden, die bereit sind, viel Geld für ein Device auszugeben, bei dem man viele Funktionen erwarten kann, die man woanders derzeit noch nicht findet. Dafür nimmt man in Kauf, dass noch nicht jede Funktion komplett ausgereift ist, wobei ich beim Galaxy Z Fold2 deutlich weniger das Gefühl wie beim Vorgänger habe, dass man es mit einem unausgereiften Device zu tun hat.
Der Vorgänger wirkte auf mich in mehreren Punkten unfertig, mit dem neuen Modell zeigt Samsung, dass man es ernst meint mit der Einführung und der Etablierung einer neuen Produktklasse und die Lernkurve wirkt auf mich durchaus steil.