Im November letzten Jahres schrieb Kollege Jürgen über das gerade gestartete Bewertungsportal „Oink“: „Bei Oink geht es darum, wer in der Stadt das beste Chicken Curry hat. Praktisch jedes Ding, was es auf der Welt gibt, ließe sich über Oink bewerten. Ich halte das für eine durchaus gute Idee, denke aber nicht, dass sie sich so einfach wird umsetzen lassen. Denn die Leute sind mittlerweile des Bewertens müde.“
Nun zeigt sich: Jürgens Zweifel waren wohl nicht unbegründet. Vielleicht war Oink tatsächlich einfach zu viel des Guten. Jedenfalls ist nach nur fünf Monaten Schluss. Das verkündete Betreiber Milk Inc. am Mittwoch überraschend auf oink.com.
Andererseits reibt man sich schon ein wenig die Augen. Noch vor wenigen Monaten wurden von gleicher Seite fleißig Jubelstatistiken abgefeiert. 100.000 Downloads der iOS-App gab es bereits zweieinhalb Wochen nach dem Start zu vermelden. Wenig später, auf der LeWeb 2011 in Paris Anfang Dezember, ließ sich Milk-Chef Kevin Rose auf der Bühne bereits für 150.000 heruntergeladene Oink-Apps und 40.000 aktive Nutzer beklatschen. Von weiteren Verbesserungen wurde geredet, Zuversicht vermittelt.
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Vorbei.
Eine wirkliche Begründung für das plötzliche Aus gibt es nicht. Die wenigen Zeilen auf der Oink-Website bleiben vage, lassen aber durchscheinen, dass ein Fortbestand offenbar nicht als lohnenswert erachtet wurde. Offiziell wird das natürlich positiver formuliert. Oink sei ja nur ein erster Test-Ballon gewesen und nun ziehe man eben zum nächsten Projekt weiter. Dafür würden alle Kräfte benötigt. Gemeint ist aber: Oink ist Ballast. Bloß weg damit. Eingestellte Bewertungen und Bilder lassen sich zumindest aber noch bis zum 31. März „retten“.
Ok, so what, könnte man sagen. Dinge kommen und gehen – vor allem im schnelllebigen Medium Internet. Und solange etwas kostenlos angeboten wird, braucht sich doch keiner beschweren.
Dennoch finde ich, ein übler Nachgeschmack bleibt bestehen, wenn Startups sich erst als neue Super-Innovation verkaufen, Nutzer anfixen und dann aus dem Nichts mit dem Spruch die Reißleine ziehen, „Sorry Leute, danke für euer Interesse, aber war bloß ein Versuch. Holt doch bitte euer Zeug ab“. Das trifft noch viel mehr bei Diensten zu, die vor allem von der Bereitschaft einer Community zur Mitarbeit leben. Hier haben die Nutzer für ihre Zeit und ihr Engagement zumindest ein wenig mehr Ehrlichkeit verdient.
(Christian Wolf)
Du warst von dem großen Potenzial (und dem Namen) des Projekts ja nie so ganz überzeugt. Wie ein geschätzer, gemeinsamer Kollege sagen würde: DU bist es Schuld! 😉
Geschmäcker sind halt Verschieden , daran wird auch Oink nichts ändern oder es gibt bald nur noch standartisiertes Fast -Food.
Aber ich denke mal es gab sicher Klage Androhnungen von seiten der Industrie oder Gewerbe.
@ Jürgen:
„DU bist es Schuld! ;)“
Och nö. Immer auf die Kleinen. 🙂
Laut AllThingsD, Techcrunch & CO wechselst das ganze Team zu Google.
http://allthingsd.com/20120315/exclusive-kevin-rose-will-join-google/
http://techcrunch.com/2012/03/15/winning-a-bidding-war-with-facebook-google-picks-up-the-entire-milk-team/
Schade, hätte das Projekt mal gerne gesehen. Aber das hat bestimmt einigen Firmen nicht gepasst. Wer will schon negative Berichte über seine Firma?
[…] Bewertungstools an sich? Erst vor zwei Wochen hat das Team von Milk die allumfassende Plattform Oink geschlossen. Dinge einfach so in den Raum stellen, ist etwas für Internetneulinge und Jugendliche. […]