„Na und?“, werdet ihr jetzt sagen. „Das habe ich doch schon immer gewusst.“ Mag sein, aber jetzt wurde es wissenschaftlich bestätigt: Filesharing hat kaum Einfluss auf das Einspielergebnis eines Kinofilms. Die US-Wissenschaftler Brett Danaher vom Wellesley College und Joel Waldfogel von der Universität Minnesota haben dazu eine Studie (PDF) vorgelegt. Untersucht haben sie dabei 678 Hollywood-Filme, die zwischen Juli 2003 und Juli 2006 via BitTorrent geteilt wurden. Das Ergebnis sollte die Studios zum Nachdenken bringen.
Die beiden Wissenschaftler beschränkten sich dabei auf US-Filme. Zu signifikaten, finanziellen Einbußen durch Filesharing kam es dabei an den US-Kinokassen nicht. Die Einspielergebnisse in Übersee gingen allerdings um bis zu 7 Prozent zurück, wenn zwischen US-Start und der der Premiere in anderen Ländern zu viel Zeit verging. Besonders hoch waren die Verluste bei Science-Fiction- und bei Action-Filmen. Die naheliegende Empfehlung der beiden Wissenschaftler an die Filmindustrie lautet deswegen: Bringt die Filme schneller in ausländische Kinos.
Die Filmstudios haben es damit eigentlich schwarz auf weiß: Neue Vertriebswege müssen her. Die vernetzte Welt ist schnelllebiger als noch vor 20 Jahren und niemand will mehr Wochen oder Monate auf einen Film warten, der im Ausland längst lief. Piraterie bekämpft man nur, indem man den Kunden das gibt, was sie wollen. MegaUpload-Gründer Kim Schmitz hat das getan und damit die Nachlässigkeiten der Studios bestraft. Doch die reagieren immer noch mit der Forderung nach schärferen Gesetzen gegen Piraterie. Wie lange noch?
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(Jürgen Vielmeier, Grafik: Studienautoren)
Naja 2003 hab ich auch noch einen Tag gebraucht, um 700 MB runterzuladen. Heut geht das in wenigen Minuten.
Ach, jetzt komm. Da müssen erst wieder die Wissenschaftler her, oder wie?
Viel schlimmer und dämlicher Stellen die sich doch bei den Serien an! Wer will denn 1,5 Jahre warten, bis eine coole Serie (Beispiel: Game of Thrones) auch endlich bei uns läuft?
Die neue Serie „Touch“ mit Jack Bauer äh Kiefer Sutherland kommt 4 Wochen nach dem US Start bei uns, so muss das auch sein, oder?
Irgendwie geht der link zur PDF nicht?
Praktisches Timing für die Studie. Wo doch grade ACTA in aller Munde ist. Aber interessiert die Unterhaltungsindustrie sicher nicht. Denn warum soll man Zeit und Geld in neue Vertriebswege investieren, wenn es doch viel günstiger und einfacher ist, über die wirtschaftliche Macht Druck auf die Regierungen auszuüben, damit diese sich mal gefälligst um die Rechte der so derbe geschröpften Unterhaltungskonzerne kümmern.
Genau wie es einige schon in offenen Briefen an die Filmstudios geschrieben haben: Kaum jemand möchte mühsam nach einen Film in Tauschbörsen suchen, dann Download-Captchas eingeben und ewig auf den Download warten. Doch leider ist das meistens immer noch der einfachste Weg, einen Film zu bekommen. Die Filmstudios sollten einfach etwas Komfortableres schaffen, z. B. einen einfachen Streamingservice wie z. B. ein Spotify für Filme. D.h., Filmtitel eingeben, anklicken und der Stream startet. Von mir aus in den ersten 1-2 Wochen nur in Originalsprache und die anderen Sprachen werden nachgereicht, sobald die Synchronisation fertig ist.
@Franz: Wenn es nicht klappt, klick auf der Zielseite mal auf „One Click Download“. 😉
@Andy: Ja, so muss das sein. 🙂
@Andy: Danke für den Tipp mit Touch. Hab ich gar nicht mitbekommen. 🙂
Spannende Erkenntnis zu download filmen.
@Sebastian: Der Pilot kommt am 27. Februar um 22:00 Uhr auf Pro Sieben. Weiter geht es dann Ende März, einen Tag nach den USA. Das Preview lief in den Staaten aber schon im Januar.
„Die Filmstudios haben es damit eigentlich schwarz auf weiß: Neue Vertriebswege müssen her. […] Piraterie bekämpft man nur, indem man den Kunden das gibt, was sie wollen.“
Dem kann ich nur zustimmen. Allerdings muss ich sagen, dass es z.B. mit Maxdome, iTunes, etc. bereits neue Vertriebswege gibt. Mir persönlich tut es nicht weh ein paar Euro für einen Film auszugeben. Nur sollte es dem Kunden wirklich so einfach wie möglich gemacht werden an die gewünschten Inhalte zu kommen, verbunden mit einem attraktiven Preismodell.
Mit Kino.to und seinem Neuseeländischen imitat sind zwei große Portale gefallen, mal ehrlich es kommen 10 neue Portale zur Beerdigung und man braucht tatsächlich nur 5 Minuten um ein neues Portal zu finden, dies ist für manche Leute schneller und einfacher.
Da stimme ich Jan vollkommen zu.
Ich wette das ist nicht nur bei Kinofilmen so. Bei Serien hat sich die Lage zwar ein wenig gebessert, aber man hinkt trotzdem in der Regel ein halbes Jahr hinterher, bis sie im deutschen Fernsehen zu sehen sind und so lange möchte halt keiner Warten. Zudem wollen sehr viele Fans die US Serien auf Englisch sehen und das ist nur möglich, wenn man sie kauft. Die Medienindustrie sollte mal in die Pötte kommen und den Kino und TV Kunden einfach das geben, was sie wollen – und zwar zu einem vernünftigen Preis. Bei iTunes kostet beispielsweise eine Folge Lost 3€, in den USA ist sie beim Hulu Abo mit dabei und das kostet $8 im Monat. Wo ist da die Relation? Und ich rede von einer englischsprachigen Folge, die nicht synchronisiert werden muss…
Genau wie es einige schon in offenen Briefen an die Filmstudios geschrieben haben: Kaum jemand möchte mühsam nach einen Film in Tauschbörsen suchen, dann Download-Captchas eingeben und ewig auf den Download warten. Doch leider ist das meistens immer noch der einfachste Weg, einen Film zu bekommen. Die Filmstudios sollten einfach etwas Komfortableres schaffen, z. B. einen einfachen Streamingservice wie z. B. ein Spotify für Filme. D.h., Filmtitel eingeben, anklicken und der Stream startet. Von mir aus in den ersten 1-2 Wochen nur in Originalsprache und die anderen Sprachen werden nachgereicht, sobald die Synchronisation fertig ist.
Das hätte ich jetzt nicht erwartet aber Nachvollziehbar ist es durchaus.
Ich schaue sehr gerne Filme im Kino und verzichte da nicht drauf.
[…] schadet Einspielergebnis nur, wenn das Ausland zu lange warten […]
Aha, das finde ich wirklich interessant. Aber wie haben die das konkret analysiert? Haben sie einen Vergleich zu Filmen genommen, die nicht gestreamt wurden? Ist ja schier unmöglich. Naja, es zeigt halt, dass die Leute nicht bereit sind, für einen Film 10 euro zu bezahlen. Selbst wenn es gute Filme sind, die für viel Geld produziert wurden, sieht das der Normalverdiener nciht ein. Dann kann ich ja gleich m Club feiern gehen.
Das ist gleich in mehrerer Hinsicht Bloedsinn. Zur Aussage „Filesharing schadet nicht“: Wir haben in einer umfangreichen Laengsschnitts-Studie, die 2007 im renommierten Journal of Marketing erschienen ist, substanzielle Kannibalisierungseffekte durch illegales Filesharing gezeigt (fuer Deutschland). Andere Studien zeigen uebereinstimmend ganz aehnliche Effekte fuer die USA und andere Laender. Zum internationalen Effekt: Dass geringere Umsaetze fuer Filme, die in langererem Zeitabstand in Europa etc veroeffentlicht werden, hat viele Gruende, sodass eine monokausale Interpretation a la „Filesharing ist ursaechlich“ unzulaessig ist. Etablierte Gruende sind insbesondere die Wirkung des Buzz, die viel groesser ist, wenn ein Film zeitgleich bzw. kurz nach dem US-Start im Ausland anlaeuft — dieser Buzz verschwindet sehr schnell. Wir haben diesen Effekt in einem Paper bereits 2002 gezeigt, als Filesharing fuer Kinofilme noch kein wirkliches Thema war. Also: Man recherchiere lieber gruendlich, bevor man die Legende vom Filesharing, das niemanden etwas Boeses tut, auf diesem Wege befeuert.
„Nur“ 7%? Ich weiß nicht welche Margen üblich sind, aber das liest sich weit weniger bedrohlich als die Horrormeldungen, die von der Industrie gemeldet wurden.
Witzig, weil mal ein paar Studios versucht haben ihre Versicherungen wegen entgangenem Gewinn in Anspruch zu nehmen, seien ja Raubkopien im Umlauf. Im Rechtsstreit hat man dann interessanter Weise fest gestellt, dass der Raub hier nicht vorliegt, es wird eine falsche Begrifflichkeit benutzt. Drum Daumen hoch, dass hier von Filesharing statt Raubkopien gesprochen wird!
Thorsten, ich nehme an die Studie von der Du sprichst ist diese: http://www.uni-weimar.de/medien/marketing/l/filebrowser/files/Hennig-Thurau_Henning_Sattler_JM_2007_preprint.pdf
Ich muss zugeben ich begreife das Meiste davon nicht, mir erschien es nur erwähnenswert dass die Datenbasis für euren ‚Nachweis‘ von Kannibalisierungseffekten eine Benutzerumfrage ist…
Weiterhin scheint ihr in der Studie nicht zu berücksichtigen, dass viele Leute die sich illegale Kopien beschaffen dafür auch bezahlen (Megaupload, Graboid, etc.) – aber ich verstehe die Studie wie gesagt nicht wirklich, mir scheint dies nur ein relevanter Faktor.
Interessante Theorien, die hier argumentiert werden, aber die Crux hängt schon im Kino. Teile meinen Kino gerne mit, was mir grade nicht gepasst oder verärgert hat… aber die interessiert das überhaupt nicht… ich habe eine Kundenkarte, die mir aber keine besonderen Vorteile verschafft… außer Punkte sammeln für überteuerte Fressalien… Super… Fakt ist, dass sie mit aufgewärmten 3D Mist wie Star Wars die Kinos zu müllen und ich derzeitige Filme, wie „Sex on the beach“, „Ein riskanter Plan“,“Hugo Cabret“ und “ Drive“ einfach nicht gezeigt werden… Ich kenne viel Leute, die geswegen keine Bock mehr auf Kino haben und manchmal frage ich mich auch, warum ich mein Geld (50 Besuche im Jahr) für dumme Anmache noch ins Kino schaffe. Die Studios haben es doch mit hier Halsstarrigkeit selbst zugelassen, dass sich solche Strukturen entwickeln konnten. Oh das Internet bietet neue Möglichkeiten, ja schön, aber das wollen wir einfach nicht. Amazon hat es doch vorgemacht, dass sich Bücher und andere Artikel einfach anders verkaufen lassen. Ich höre es noch, wer kauft schon Bücher im Internet. Jetzt ist es doch wieder oder immer noch das gleiche, wer lädt schon Filme aus dem Internet.^^
[…] noch durch ACTA und Co. Aber haben es die Publisher heutzutage wirklich so schwer? Während die Filmbranche noch etwas träge ist, hat die Musik- und Spielebranche schon längst reagiert. Dank immer schnelleren […]
Wie kann es sein das Deutschland so weit hinten liegt in der Aktuallität von Medien. Unterhalte ich mich mit Freunden aus Russland, Jugoslavien oder sonnst wo im Ausland über Filme oder Musik so höre ich immer „hab ich schon vor einem halben Jahr gesehen bzw. gehöhrt“. Schicken diese mir dann einen YouTupe link um mal rein zu schauen lese ich leider oft „dieses Video ist in Ihrem Land nicht verfügbar“?
Sehr passend zu dem ganzen Thema auch:
„I tried to watch Game of Thrones and this is what happened“
http://theoatmeal.com/comics/game_of_thrones