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Indoor-Solarzelle soll Ladekabel überflüssig machen

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© Exeger Operations AB
geschrieben von Beatrice Bode

Elektrogeräte ohne Kabel laden: Das verspricht ein schwedisches Unternehmens mithilfe einer Indoor-Solarzelle, die nicht einmal auf die Sonne angewiesen sein soll. Ladekabel sollen so überflüssig werden. 

Energie aus jeder Lichtquelle: Das soll die Erfindung eines schwedischen Unternehmens können. Die sogenannte Powerfoyle von Exeger braucht dafür zwangsläufig nicht einmal die Sonne. Die Indoor-Solarzelle ist flexibel und kann elektronische Geräte wie Kopfhörer, Tastaturen und Smarthome-Gadgets aufladen – und das ohne Kabel.

Laden ohne Kabel: So funktioniert die Powerfoyle

Die Technologie basiert auf künstlichen Photosynthese-Prozessen, um Lichtenergie in Elektrizität umzuwandeln. Die Solarzelle ist laut Hersteller deshalb nicht zwangsläufig auf direktes Sonnenlicht angewiesen. Auch diffuses Licht, wie das einer Kerze oder durch Innenbeleuchtung eignen sich.

Gerade weil es in Schweden während der Wintermonate an Licht mangelt, kam Gründer Giovanni Fili auf die Idee, die Solartechnik weiterzuentwickeln. „Wie die Algen auf dem Grund des Ozeans, wo es fast stockdunkel ist, können wir sehr wenige Photonen effizient nutzen“, erklärt er gegenüber The Independent. Seine Mission ist es, den globalen Energiebedarf und einige der größten ökologischen Herausforderungen des Planeten zu bewältigen.

„Powerfoyle ist eine Solarzelle, die in Unterhaltungselektronik integriert werden kann, um diese mit endlos sauberer Energie zu versorgen“, schreibt das Unternehmen auf der Produktseite der Solarfolie. Sie unterscheidet sich von herkömmlichen glasbedeckten Panels, weil sie ohne Leiterbahnen auskommt. Außerdem sei sie unempfindlich gegenüber Teilabschattungen, die den Wirkungsgrad von Photovoltaikmodulen normalerweise drastisch verringern.

Schwedisches Start-up entwickelt Indoor-Solarzelle weiter

Eigentlich gibt es schon seit Jahrzehnten Solarzellen für den Innenbereich. Zum Beispiel wurden bereits in den 70er-Jahren solarbetriebene Taschenrechner eingeführt. Im Jahr 1988 entwickelten Forschende der UC Berkeley in Kalifornien eine kostengünstige, hocheffiziente Farbstoffsolarzelle, die sowohl halbflexibel als auch halbtransparent war.

Fili und Exeger-Mitbegründer Henrik Lindström entwickelten aus dieser Technologie mehr als 20 Jahre später ein neues Elektrodenmaterial, das eine 1.000-mal bessere Leitfähigkeit verspricht. Es ist Grundlage für die Powerfoyle-Zelle, die mittlerweile im kommerziellen Maßstab produziert wird.

Laden ohne Kabel: In diesen Geräten ist die Solarzelle bereits verbaut

Bereits im Dezember 2023 erhielt Exeger ein Darlehen über 35 Millionen Euro von der Europäischen Investitionsbank (EIB). Das Geld soll in den Ausbau der Produktion fließen, um die anhaltende Nachfrage zu befriedigen. Die schwedische Clean-Tech-Start-up soll damit in der Lage sein, bis zu 2,5 Millionen Quadratmeter seiner patentierten Solarzellen pro Jahr zu produzieren.

Bisher konnten die Schweden ihre Erfindung in sieben handelsübliche Produkte integrieren, darunter Kopfhörer, kabellose Lautsprecher und ein Fahrradhelm. Sechs weitere sollen Folgen. Zu Exegers Kunden gehören Adidas, Phillips, Urbanista und 3M. Laut Independent befindet sich das Start-up aber auch in Gesprächen mit LogiTech und Apple.

Allerdings sind Fili und sein Team nicht die einzigen, die sich mit der Entwicklung von Indoor-Solarzellen beschäftigen. Das US-Unternehmen Ambient Photonics bietet nach eigenen Angaben die „weltweit leistungsstarke Indoor-Solarzelle“ an. Sollte die Technologie ihren Weg in die Haushalte der Welt finden, könnte sie erheblich bei der Reduzierung von Elektronikschrott helfen. Schätzungen zufolge landen jährlich beispielsweise etwa 3,1 Milliarden Einwegbatterien im Müll.

Derzeit kann die Solarfolie von Exeger nur kleinere Geräte mit Energie versorgen. Energieintensivere Gegenstände wie Laptops und Smartphones bleiben zunächst außen vor. Allerdings erforscht das schwedische Unternehmen bereits eine solarbetriebene Tablet-Hülle, die so viel Energie liefern soll, dass User sie selten bis nie aufladen müssten. Fili will mit seinem Produkt die Technik-Welt verändern: „Unsere Enkelkinder werden darüber lachen, dass wir Kabel hatten.“

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Über den Autor

Beatrice Bode

Beatrice ist Multi-Media-Profi. Ihr Studium der Kommunikations - und Medienwissenschaften führte sie über Umwege zum Regionalsender Leipzig Fernsehen, wo sie als CvD, Moderatorin und VJ ihre TV-Karriere begann. Mittlerweile hat sie allerdings ihre Sachen gepackt und reist von Land zu Land. Von unterwegs schreibt sie als Autorin für BASIC thinking.