Kameras in Smartphones werden immer besser: schnellere Auslöseverzögerung, mehr Lichtstärke, weniger Rauschen, inzwischen genug Megapixel, um ein großes Bilderbuch mit hochauflösenden Fotos auszustatten. Was bislang noch fehlt: ein optischer Zoom. Hier stößt die Konstruktion an ihre Grenzen: der Trend, Smartphones möglichst schlank zu bauen, läuft der Möglichkeit entgegen, möglichst viel Kameramechanik auf engstem Raum unterzubringen, um für bessere Bilder zu sorgen. Und gleichzeitig noch ein internetfähiges Telefon mit möglichst leistungsfähigem Akku darunter zu setzen.
Polaroid hat das jetzt trotzdem geschafft. Zumindest fast. Der Sofortbildpionier, der einst vom Markt verschwunden war, dann unter neuem Besitzer wiederkehrte und seitdem neue Kameras herstellt, hat auf der CES in Las Vegas etwas Besonderes vorgestellt: eine Smart Camera. Das ist eine Kompaktkamera mit vollwertigem Android-Betriebssystem. Oder doch ein Smartphone mit besonders leistungsfähiger Kamera? Schwer zu sagen. Entscheidet ihr.
Enttäuschende Bildqualität, langsame Software
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Von vorne sieht die SC1630 klar aus wie eine handelsübliche Point-and-Shoot-Kamera. Von hinten eindeutig wie ein Android-Smartphone mit 3,2-Zoll-Touchscreen. Da Polaroid ein Kamerahersteller ist, 16 Megapixel und der 3-fache optische Zoom jede Kamera eines aktuellen Smartphones um Längen schlagen würden, dürfte das ganze eher in Richtung Kamera gehen. Die SC1630 ist WLAN-fähig; eine Version mit Micro-SIM soll angeboten werden. Darüber, ob man mit der SC1630 wird telefonieren können, schweigt sich Polaroid allerdings aus. Ebenso darüber, welche Android-Version installiert ist. Die neueste (4.x) ist es ganz sicher nicht, wenn es überhaupt die zweitneueste (2.3) ist.
Und fast hatte man’s befürchtet: Die Tester vom Technikmagazin „The Verge“ sind ziemlich enttäuscht von dem Gerät: Die Handhabung, die langsame Software und das billige Gehäuse machten ihnen wenig Spaß. Das Ausschlusskriterium dürfte im Falle der SC1630 aber die selbst im Vergleich zu anderen Smartphone-Kameras schlechte Bildqualität sein. Von einem Kauf dieser Smart Camera ist also wohl eher abzuraten.
Warum ich mich trotzdem über die SC1630 freue? Weil endlich einmal jemand meine Rufe gehört und eine Kamera mit WLAN ausgestattet hat. Hochauflösende Bilder machen und sie sofort ohne den lästigen Umweg Kabel und Rechner ins Internet stellen. Die Anfänge sind jetzt gemacht. Allerdings bleibt fraglich, ob ein Zusammenwachsen beider Gerätetypen aufgrund der unterschiedlichen Ansprüche (viel Zoom vs. möglichst dünn) überhaupt sinnvoll wäre.
Die derzeit wohl bessere Lösung stellt Polaroids Mitbewerber Samsung ebenfalls gerade auf der CES vor: eine Kompaktkamera mit WLAN – die eindeutig eine Kamera ist.
(Jürgen Vielmeier, Bild: Polaroid)