Eigentlich wäre ich jetzt dort im milden Las Vegas und würde mich mit tausend anderen durch die Messehallen von Gadget zu Gadget und Pressekonferenz zu Pressekonferenz schieben. Klingt nicht unbedingt erstrebenswert? Hat aber im vergangenen Jahr durchaus Spaß gemacht, und es gab unglaublich viel zu sehen. Auch in diesem Jahr war ich eingeladen, der Flug war schon gebucht, aber dann. Kurz bevor es am Samstag losgehen sollte – wurde ich krank. So krank, dass meine Ärztin mir tunlichst davon abriet zu fliegen: „Sie wollen sich doch nicht ernsthaft mit einer Grippe an den Roulette-Tisch setzen?“ Also musste ich im grauen Deutschland bleiben und mich auskurieren.
Zum Glück haben es viele andere nach Vegas geschafft. Gestern war der Pressetag. Und das führte dazu, dass in meinem Feedreader heute Morgen statt den üblichen 500 diesmal weit über 1.000 Meldungen aufblitzten. Warum müssen eigentlich Tausende in die Wüste fahren, die dann doch alle über das gleiche schreiben? Sollte man mal drüber nachdenken. Zumindest haben die Hersteller einige interessante neue Produkte vorgestellt. Und auch wenn wir nicht aus erster Hand davon berichten können, wollen wir euch die Highlights doch nicht vorenthalten. Hier sind sie.
Gorilla-Glas 2.0, Tizen-Screenshots
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Ob wir viele Handys damit sehen werden? Fraglich. Trotzdem hat Samsung das neue mobile Betriebssystem Tizen, den Nachfolger von LiMo, auf einem Gerät namens i9500 vorgestellt und es sieht gar nicht mal so verkehrt aus:
Das allseits beliebte Gorilla-Glas hat ein Update bekommen. Es ist jetzt bei den gleichen robusten Eigenschaften 20 Prozent dünner. Gorilla-Glas wurde denn auch viel in HPs Edel-Ultrabook „Envy 14 Spectre“ verarbeitet. Hier verwendete der PC-Hersteller das stabile Glas nicht nur im Display, sondern auch an vielen anderen Stellen des Gehäuses. Für die Ohren gibt es den Audiobooster Beats.
A propos Ultrabooks: Nicht weniger als 75 Modelle davon erwartet Initiator Intel davon in diesem Jahr. Voriges Jahr waren es die Tablets, diesmal also die Leichtgewichte unter den Laptops. Sie sollen bald in allen Variationen kommen, auch mit 14 und 15 Zoll oder Spracherkennung, sagte Intels Vice President Mooly Eden. Er stellte nebenbei eine interessante Designstudie eines Ultrabooks mit transparentem Zusatz-Touchscreen namens Nikiski vor.
Ein durchaus ungewöhnliches Notebook dürfte Lenovos Idea Pad Yoga sein. Hier lässt sich der Bildschirm derart nach hinten klappen, dass man das Gerät umdrehen und als Tablet samt Ständer benutzen kann. Auch wenn der Name nach einem Scherz klingt: Das Ding ist ernst gemeint. Auf den Markt kommen soll das Yoga allerdings erst, sobald Windows 8 fertig ist.
Samsung vereint das beste aus den Apple- und Microsoft-Welten und packt eine Sprach- und eine Gestensteuerung in das neue Smart TV ES 8090. Interessanter Nebeneffekt des Geräts: Der Prozessor lässt sich austauschen und aufrüsten, wenn das Gerät später einmal mehr Rechenpower verlangen sollte.
Neben Smart TVs von Samsung und LG spielt auch Google TV auf der CES eine große Rolle. Und sogar Ubuntu will mit Ubuntu TV auf die Fernseher:
Natürlich gab es auch noch neue Tablets: Toshiba stellte das angeblich dünnste 10-Zoll-Tablet vor, Fujitsu ein wasserfestes, Asus das Tablet Eee Pad Memo mit dem neuen Android 4.0 (Ice Cream Sandwich) für nur 249 US-Dollar.
Das Ende des Jointventures mit Ericsson scheint Sony gut getan zu haben: Die Japaner haben ihr erstes eigenes Smartphone vorgestellt, das sich sehen lassen kann: das Xperia S im Bild rechts. Dieter Bohn von „The Verge“ allerdings wundert sich, warum auf dem Sony-Stand auf der CES bei dem neuen Phone noch der Schriftzug „Sony Ericsson“ zu lesen ist.
MySpace meldete sich ausgerechnet auf der CES zurück: Der neue Miteigner Justin Timberlake, the man himself, schwang sich bei Panasonics Pressekonferenz auf die Bühne und stellte MySpace TV vor. Die App soll in Panasonics neue VIERA-TVs integriert werden und MySpace-Freunden dabei helfen, sich darüber auszutauschen, was sie gerade sehen. Moment. MySpace-Freunde? Viele sind davon nicht übrig geblieben. Timberlake bedankte sich bei dem Rest für die Geduld und kündigte einen Start der App für das Frühjahr an.
Und dann gab es gestern offenbar noch ein absonderliches Erlebnis. Als Microsoft-Chef Steve Ballmer während seiner Keynote kurz Pause machte, trat ein Gospel-Chor auf, der Tweets mit den Themen Microsoft und CES vorsang:
War’s das schon? Nein, noch lange nicht. Die CES hat heute erst offiziell geöffnet und geht noch bis zum Freitag. Es wird sicher noch viel mehr zu lesen und berichten geben, und sobald mir etwas Spannendes über den Weg läuft, erfahrt ihr das natürlich. Die größten Highlights dürften nach dem Pressetag aber abgefrühstückt sein. Und ich frage mich gerade ernsthaft, ob ich dort wirklich etwas verpasst habe.
(Jürgen Vielmeier, Bilder: MySpace, HP, TheVerge, Samsung, Sony, CBS)
hahaha 😀 myspace … ich hattes schon vergessen , danke 😀
Also bis sieht es wirklich so aus als wäre es auf deiner couch (egal wie langweilig diese auch sein mag) wirklich interessanter als auf der CES. Gute Entscheidung und Besserung 🙂
@Bon Voyage: Danke. Meine Couch ist übrigens alles, aber nicht langweilig. 🙂
Haha 😀
Ohje…man merkt richtig wie blöd es war nicht in den Flieger steigen zu können für den Autor
Kopf hoch…nächstes Jahr klappt das wieder 😉
[…] anderes geschrieben. Als MySpace, ein Netzwerk mit vergleichbaren Problemen, plötzlich gestern auf der CES auftauchte, sparte ich auch nicht mit Spott. Quintessenz hier wie dort: Die kriegen es einfach nicht hin, und […]
also ich komm über den namen echt nicht hinweg… was haben sie sich dabei bloß gedacht? :))
[…] Vegas die Technikmesse CES (Consumer Electrics Show) zu Ende. Bereits am Dienstag haben wir euch einen Rundumschlag geliefert. Da die meisten Produktankündigungen meistens gleich zu Anfang einer Messe stattfinden, gibt […]
Keine Frage, das Glas-Display ist schon echt sehr scharf!