Der Schreinermeister und Tüftler Gunter Ziegelmeier aus Bayern hat eine ganz besondere Glasscheibe entwickelt. Denn sie ist Fenster und Heizung zugleich. Mit seiner sogenannten Fensterheizung hat er kürzlich sogar einen Preis abgeräumt.
Gunter Ziegelmeier aus Nördlingen in Bayern leitet die „Schreinerei Ziegelmeier“ bereits in der fünften Generation. Das Familienunternehmen existiert seit 1878. Der Diplom-Ingenieur legt deshalb viel Wert auf auf Tradition, aber auch auf Innovation. So hat er dem traditionellen Fensterbau mit technischen Neuerungen seinen eigenen Stempel aufgedrückt.
Fenster und Heizung zugleich: Eine Alternative zur Wärmepumpe?
Gunter Ziegelmeier hat die sogenannte Infrarot-Fensterheizung, eine Idee des Ingenieurs Andreas Häger und des Unternehmens Vestaxx in Berlin, weiterentwickelt. Das Ergebnis: Die Oberfläche der Fenster der Schreinerei Ziegelmeier wird bis zu 35 Grad Celsius warm – ähnlich wie bei einer Sitzheizung im Auto.
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Das Besondere daran: Die Wärme geht nicht nach außen verloren, da die Fenster über eine Dreifachversiegelung verfügen. Laut Ziegelmeier verbleibet 96 Prozent der ausgestrahlten Energie in Form von Wärme im Raum.
Die Beschichtung der Fenster erziele derweil eine Leistung von bis zu 200 Watt pro Quadratmeter. Dadurch würde sie sich sowohl als Zusatzheizung oder sogar als einzige Heizquelle in einem Niedrigenergie- oder Passivhaus einigen.
Die Fensterheizung der Schreinerei Ziegelmeier lässt sich mittels smart-home-fähigen Endgeräten steuern. Das Holz für den Rahmen stammt aus ökologischem Anbau. Vor allem in Kombination mit Photovoltaik-Strom stellt das System eine nachhaltig Heizanlage dar. Von der Internationalen Handwerksmesse wurde Gunter Ziegelmeier 2024 dafür mit dem bayerischen „Bundespreis für hervorragende innovatorische Leistungen“ ausgezeichnet.
Was ist eine Fensterheizung?
Eine sogenannte Fensterheizung basiert meist auf transparenten und leitfähigen Beschichtungen, die auf das Glas aufgetragen werden. Diese bestehen in der Regel aus leitfähigen Metalloxiden wie Indiumzinnoxid. Sie sind so dünn, dass sie sowohl Licht durchlassen als auch elektrischen Strom leiten können.
Die Beschichtungen erzeugen, sobald Storm durch sie fließt, aufgrund des elektrischen Widerstands Wärme. Diese wird an die Umgebungsluft abgegeben, sodass die Raumtemperatur steigt. Gute Fensterheizungen wie die der Schreinerei Ziegelmeier sind mit einem sogenannten Fehlerstromschutzschalter (FI) ausgestattet, um die nötigen Sicherheitsanforderungen zu erfüllen.
Heißt konkret: Sobald etwas gegen die Scheibe fliegt, schaltet sich das System automatisch ab. Zusätzliche Sicherungen sollen vor Überhitzung und zu hoher Spannung schützen.
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Infrarot bzw. das Heizen mit Strom ist extrem teuer und vergleichsweise ineffizient. Sieht vielleicht schick aus, kann aber hochstens mit großer PV-Anlage sinnvoll und nachhaltig betrieben werden.