Insbesondere der Aufstieg des Home und Remote Office zeigt: Digitale Kompetenzen und der korrekte Umgang mit digitalen Anwendungen sind für den beruflichen Erfolg in Zukunft unersätzlich. Trotzdem wollen sich deutsche Arbeitnehmer nicht weiterbilden. Eine Einordnung.
Falls du gerade am Schreibtisch sitzt und arbeitest: Halte einen Moment inne und denke einmal über folgende Fragen nach: Kannst du deinen Job komplett ohne digitale Werkzeuge und Programme ausüben? Wird sich das in Zukunft ändern? Und: Bist du darauf vorbereitet?
Je nachdem, auf welche Frage wir blicken, fällt die Antwort unterschiedlich aus. Grundsätzlich ist es in der Zwischenzeit so, dass es fast keinen Beruf mehr gibt, in dem digitale Kompetenzen nicht benötigt werden.
Das beginnt in vielen Fällen schon beim Bauen einer kleinen Power-Point-Präsentation, geht über den Umgang mit Team-Software wie Trello oder Slack und endet beim Programmieren und Kontrollieren von Anwendungen.
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Digitale Kompetenzen: Deutsche Arbeitnehmer im Zwiespalt
Doch wie ist es nun tatsächlich um die digitalen Kompetenzen der deutschen Arbeitnehmer bestellt? Damit haben sich das Job-Portal Stepstone und die Management-Beratung Kienbaum in einer großen Studie beschäftigt.
Insgesamt haben die Macher der Studie im ersten Halbjahr 2020 über 8.500 Fach- und Führungskräfte in Deutschland befragt. Das Thema dabei: die relevanten Skills für Arbeitnehmer in den nächsten Jahren.
Demnach sagen immerhin knapp 70 Prozent der Teilnehmer, dass digitale Tools in Zukunft ein fester Bestandteil der Arbeitswelt sind. Zugleich glauben jedoch nur 38 Prozent, dass die eigenen Fähigkeiten im digitalen Sektor genügen, um langfristig erfolgreich und krisensicher zu sein.
Digitale Kompetenzen ist kein Nice-to-have-Skill
Hinzu kommt dann noch, dass nur die Hälfte der deutschen Arbeitnehmer davon ausgeht, dass die eigenen digitalen Fähigkeiten ausreichen, um den eigenen Job auch nach dem Ende der Corona-Krise auszuüben.
Und jetzt wird es interessant: Denn zugleich sagen 37 Prozent der deutschen Angestellten – das ist mehr als jeder Dritte –, dass sie nicht an ihren digitalen Defiziten arbeiten wollen. Oder anders ausgedrückt: Obwohl weithin bekannt ist, dass digitale Kompetenzen entscheidend sind, ignorieren viele Arbeitnehmer sie vollständig.
Dabei ist es gerade diese Einstellung, die für Deutschland als Wirtschaftsstandort so gefährlich ist. Denn Umfrage hin oder her: Die Digitalisierung der Arbeitswelt steht immer noch am Anfang. Wer noch glaubt, dass er auch noch in zehn Jahren einen Job hat, ohne, dass er sich Fähigkeiten aneignet, täuscht sich.
Selbstverständlich wird es immer einen Anteil an handwerklichen oder sonstigen Berufen geben, die auf digitale Kompetenzen weitestgehend verzichten können. Der Anteil dieser Berufe sinkt jedoch im Laufe der Zeit immer weiter.
Für den Rest gilt: Wer sich auf seinen Fähigkeiten ausruht und kein Interesse an Weiterbildung zeigt, wird vermutlich früher oder später aufgrund dieses Desinteresses scheitern.
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