Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Oder, wie es im Fall des findigen britischen Geschäftsmannes Colin Scragg wohl heißen müsste: Wer zuerst kommt, destilliert zuerst – nämlich einen Rum mit dem Namen „The Pirate Bay“. Das hochprozentige Zuckerwasser darf laut TorrentFreak ab sofort offiziell die Bezeichnung der inzwischen legendären Filesharing-Plattform tragen – wenn auch mit zweijähriger Verspätung.
Denn eigentlich hatte Scragg bereits vor zwei Jahren einen Antrag beim schwedischen Patent- und Markenamt eingereicht, um „The Pirate Bay“ als Alkoholmarke in der EU schützen zu lassen. Zu dieser Zeit suchte der clevere Geschäftsmann nach einem passenden Namen für einen neuen Rum, den er als Chef des schwedischen Getränkeherstellers LO Smith auf den Markt bringen wollte.
Durch die internationale Berichterstattung um den Verkauf der illegalen Torrent-Seite, kam Scragg 2009 die zündende Idee. „Piratenbucht“ war wie geschaffen für ein Getränk, das vor allem karibisches Flair verströmen sollte. Da der Begriff nicht geschützt war, schienen die Voraussetzungen für einen großen Coup perfekt. Scragg leitete die notwendigen Schritte ein und ließ schon einmal ein paar Dummy-Etiketten drucken, damit die eigens bestellten Fotografen der schwedischen Presse etwas zum Ablichten hatten.
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Durch die Publicity bekam allerdings auch ein schottisches Konkurrenzunternehmen Wind von der Sache, die Captain Morgan Rum Company. Diese befürchtete, Händler und Käufer könnten den Newcomer mit ihrem Rum „Parrot Bay“ verwechseln und legte Einspruch gegen Scraggs Markenschutzantrag ein. Nach einem langwierigen Verfahren wurde dieser nun endgültig abgewiesen.
Die neue Marke „The Pirate Bay“ kann damit künftig nicht nur Rumflaschen zieren, sondern auch andere Spirituosen und Bier. Beziehungsweise könnte. Denn mittlerweile ist Scragg bei LO Smith ausgestiegen, da ihn seine Geschäftspartner um Aktienanteile im Wert mehrerer Millionen Kronen betrogen haben sollen, wie das schwedische Wirtschaftsmagazin Realtid.se im März berichtete.
Da er die Marke allerdings direkt auf seine Person registrieren ließ, besitzt er weiterhin sämtliche Rechte daran. Die Suche nach einem neuen Hafen kann also beginnen – wenn Captain Scragg es will. Die Betreiber der Online-Plattform „The Pirate Bay“ dürfte er jedoch nur schwer als Partner gewinnen können. Dort hält sich die Begeisterung über den gekaperten Schriftzug in Grenzen. Das Ganze sei wirklich traurig und zeige, wie kaputt die Welt der geistigen Eigentumsrechte sei, so ein nicht genannter Insider gegenüber „TorrentFreak“.
(Christian Wolf)
Hätten die Marke ja selbst registrieren können
Hi, interressanter Beitrag. ich hab mal eine Frage bezüglich Pirate Bay. Die Seite ist doch illegal oder nicht? Hat dieser Scragg auch die Seite gegründet?Ich versteh das nicht ganz oder hat er sich einfach gedacht, dass der name auch gut zu einem Getränk passen würde und hat den sozusagen geklaut?
Die analogen Piraten hatten in den vergangenen Jahrhunderten Rum getrunken , die digitalen Piraten von Heute trinken doch „Mate“. 😉
@1: Warum? Um im völlig verrückten Markenkarussel mitzumachen?
@2: Die Seite ist nicht illegal, sonst wär sie schon längst weg 😉
Grundsätzlich sind weder Tauschbörsen noch das Torrent-Protokoll illegal. Das von Hollywood&Co gerne was anderes behauptet (und öfters auch mal durchgelobbyiert) wird, ist eine andere Sache.
Illegal ist es, Material zu verteilen, das einem Verwertungsmonopol eines anderen unterliegt.
Copyright ist nicht Urheberrecht ist nicht Verwertungsrecht
„Das Ganze sei wirklich traurig und zeige, wie kaputt die Welt der geistigen Eigentumsrechte sei, so ein nicht genannter Insider gegenüber “TorrentFreak”.“
Das amüsiert mich dann doch ein wenig, da Pirate Bay für mich ja wohl für seine meisten User den Sinn erfüllt, ohne viel Aufwand nach illegalen Downloads für Software, Spiele oder Filme zu suchen.
Sorry, aber da beschweren sich meiner Meinung nach definitiv die falschen.
@LennStar (#4): mag sein, dass die Seite nicht illegal ist, aber sie ist letztenedes primär ein Instrument für illegale Downloads.
@2: Der Gründer der Torrentplattform ist er wohl nicht.. aber er hatte die Idee, den Hype um eben diese zu nutzen und sich die Marke zu registrieren um seinen Rum zu promoten.. und ich finde, es ist ein durchaus passender Name dafür, auch wenn das Ganze jetzt natürlich gut 2 Jahre zu spät kommt 😀
Na da bin ich ja mal gespannt, sone Pulle Pirate Bay würde sich bei uns im Büro sicherlich gut machen *grinst*
Lg
Ralf
Immer diese Trittbrettfahrer … Irgendwo sollte das zuständige Markenamt auch mal eine Grenze setzen.
Erinnert mich an Fucking Hell (hey das Bier heisst wirklich so)
http://ooev1.orf.at/stories/432547
Interessanter Bericht.
Wie kann es sein, dass jemand eine Marke bzw. eine Bezeichnung ins Leben ruft und sich ein anderer diesen Namen dann eintragen lassen kann? Sollte man nicht zumindest das Einverständnis des nachweislichen Urhebers einholen müssen? Dieses Markenrecht ist mir sehr suspekt.
Hauptsache, The Pirate Bay löst jetzt nicht Club-Mate bei den Piraten ab…
Da werden jetzt die Piraten ihres Namens beraubt. Verrückte Welt.
1) Alleine schon, das es sich hier um total verschiedene Klassen handelt (siehe http://www.dpma.de/service/klassifikationen/nizzaklassifikation/suche/suchen.html) macht es doch schon alber. Ich meine auch, dass sich hier die falschen beschweren.
2) Ein Geschäftsmann, der eine Marke auf seinen Namen privat anmeldet und dann rumweint, dass er von seinen Partnern „beschissen“ wurde, darf sich übrigens auch nicht beschweren. 😉