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Ex-Knackis glauben: 78 Prozent der Einbrecher nutzen Social Media [Update]

[Update] Im Vergleich zur Ursprungsnachricht muss hier leider zurückrudern. Die Zahlen stammen aus einer Befragung von CrimeStoppers aus dem September, wurden von Credit Sesame falsch interpretiert und von mir leider so übernommen. Richtig ist, dass die genannten 78 Prozent der Ex-Einbrecher glauben, dass andere Einbrecher Foursquare und Co. benutzen. Gleiches mit den 74 Prozent der Street-View-Einbrecher. Das ist natürlich ein himmelweiter Unterschied. Traue keiner Infografik, die du nicht selbst… Danke an Dirk! [/Update]

Social Burglary: Man musste ja davon ausgehen, dass der eine oder andere Einbrecher schlau genug sein würde, sich über mögliche Ziele mit Hilfe sozialer Medien zu informieren. Aber jetzt gibt es Zahlen dazu. Nicht besonders aussagekräftige allerdings: 78 Prozent von 50 befragten Ex-Einbrechern glauben, dass ihre „Kollegen“ von heute sich vor einem Delikt mit Hilfe von Facebook, Twitter oder Fouraquare darüber informieren, ob der Besitzer zu Hause ist. Weitere 74 Prozent erwarten, dass auch Google Street View vor Einbrüchen zum Einsatz kommt.

Man kann also mit zusammenfassen: Soziale Medien machen das Leben leichter, auch den Einbrechern. Diese Zahlen hat Credit Sesame, ein Online-Tool für Finanzstatistiken, in einer Infografik zusammengestellt. Für eine dieser Statistiken von CrimeStoppers wurden 50 ehemalige Einbrecher über ihre Gewohnheiten, Tipps und Tricks gefragt. Dabei kamen auch die fünf größten Fehler zu Tage, die Opfer oft begehen.

Einbrecher kommen mehrmals

Neben der Mitteilung über Foursquare, Facebook und Co., wo man sich gerade befinde, sind dies aber auch viel profanere Dinge: Fenster weit offen lassen, Wertgegenstände sichtbar für Passanten platzieren oder Schlüssel gleich im Eingangsbereich liegen lassen. Wer Location-Dienste nutzt, sollte darauf achten, dass nur die Freunde sehen können, wo man gerade ist, raten Credit Sesame und die Ex-Knackis. Entsprechendes lässt sich in den Einstellungen beliebter Social Networks konfigurieren. Und natürlich sollte man Fenster schließen und Türen abschließen, wenn man gerade nicht zu Hause ist (macht offenbar nicht jeder). Bei Auslandsreisen sollte man davon absehen, offen zu kommunizieren, dass man überhaupt fährt.

Aber wenn man doch so gerne seinen Freunden mitteilen möchte, dass man gerade am Playa de Palma unter einem Eimer Sangria liegt oder im Wet-T-Shirt-Contest gewonnen hat? Lieber nur Fotos davon machen und dem Chef den Freunden erst zuhause zeigen. Übrigens finden laut Kriminalitätsstatistiken, die Credit Sesame ebenfalls zitiert, doppelt so viele Einbrüche tagsüber statt wie nachts. Während man beim Check-in noch über die Leichtsinnigkeit der Nutzer schimpfen könnte, kann man das bei Google Street View nicht, es sei denn, man hätte einen Löschantrag gestellt. Street View erleichtert den Einbrechern allerdings höchstens einen Teil der Arbeit: Laut Credit Sesame suchen die Täter ein Haus oder eine Wohnung in 80 Prozent der Fälle mehrmals auf, weil der erste Versuch scheitert.

(Jürgen Vielmeier)

Über den Autor

Jürgen Vielmeier

Jürgen Vielmeier ist Journalist und Blogger seit 2001. Er lebt in Bonn, liebt das Rheinland und hat von 2010 bis 2012 über 1.500 Artikel auf BASIC thinking geschrieben.

42 Kommentare

  • „Das Unternehmen hat 50 ehemalige Einbrecher über ihre Gewohnheiten, Tipps und Tricks gefragt. Dabei kamen auch die fünf größten Fehler zu Tage, die Opfer oft begehen.“ Falsch (auch bei Mashable) – sie haben bloß Vermutungen angestellt, wie heutige Verbrecher recherchieren könnten. http://www.crimestoppers-uk.org/media-centre/news-releases/2011/4-out-of-5-ex-burglars-believe-thieves-are-targeting-your-home-using-social-media-522425 Damit ist die Story auch eher solala, imo.

    Ciao
    Johannes

  • Is ja krass. Hier will man gar nicht weiterspinnen, wie sich dies noch entwickeln kann. Absolut beängstigend.

    Gruß
    Martin

  • Natürlich, und weil das alles Ex-Verbrecher sind nutzen sie diese Dienste so umfassend – das passt doch hinten und vorne nicht zusammen. Entweder ich war ca 2005 oder so Einbrecher, dann im Knast („Ex-Knackis“) und nutze Facebook, Foursquare etc heute, um nicht mehr einzubrechen, oder ich bin gerade jetzt aktiv … die haben wohl die einzigen 50 Einbrecher befragt, die gerade vor vier Wochen aufgehört haben, und diese dann noch per FB-Nachricht angeschrieben 🙂

  • Das Fahrrad von einem Freund wird geklaut. Vier Tage später, steht es wieder vor der Tür, mit einem Brief am Gepäckträger. Der Dieb entschuldigt sich für den Diebstahl, es sei ein Notfall gewesen. Als Wiedergutmachung liegen zwei Theaterkarten dabei. Drei Wochen später ist es soweit. Vom Theaterbesuch wieder zu Hause, ist die halbe Wohnung leer geräumt.

  • 88% aller Digital Media Seiten publizieren angstheischende Statistiken ohne Quellenangaben, die sie selbst nicht interpretieren koennen. Da du ja zur Methodik dieser „Statistik“ kaum was sagst: In den UK wurden angeblich 50 Einbrecher befragt. 50! Mal abgesehen von den methodischen Problemen, die Stefan schon angefuehrt hat, ist das in keiner Form irgendwo auf Planet Erde repraesentativ. Mal abgesehen davon, dass solche Statistiken insgesamt meist nur PR- und damit Muellwert haben.

  • @Jason
    hahahaha sehr gut

    alles andre ist bullshit… SM trägt in keiner wiese zu einbrüchen bei… wer auf FB schreibt, er wäre 3 wochen auf mallorca, naja, da ist nicht FB der schuldige 😉

  • Die Glaubwürdigkeit der Statistik mal beiseite gelassen, kann man wohl doch sagen, dass wohl schon mehr Einbrüche als nötig auf das Konto von falschen Privacy-Einstellungen bei facebook zurückgehen. Wer da nicht auf der Hut ist und Gott und die Welt an seinem Privatleben teilhaben lässt ist aber dann doch am Ende selbst schuld.

  • Das ist leider Blödsinn. Tatsächlich ist es nämlich so: „An overwhelming 78% of ex-burglars interviewed said that they strongly believed social media platforms like Facebook, Twitter and Four Square are being used by current thieves when targeting properties, with nearly three quarters (74%) stating that in their expert opinion, Google Street View was playing a role in today’s home thefts.“
    Quelle:
    http://www.crimestoppers-uk.org/media-centre/news-releases/2011/4-out-of-5-ex-burglars-believe-thieves-are-targeting-your-home-using-social-media-522425

    Finde die Unterschiede.

  • Ich nehme mal an, die 78% sind ne Schätzung daraus, welche Informationen man public in den Netzwerken macht. „Geh morgen für 2 Wochen in den Urlaub“. „Heute Abend auf dem U2 Konzert in München“, etc.
    Daraus kann man sehr genau folgern, wann die Person nicht zu Hause ist -> optimaler Zeitpunkt um mal vorbeischauen zu gehen.

  • Es ist einfach eine Fehlinformation. Diese Ergebnisse kamen niemals bei dieser Studie raus, Panikmache ist das. Und die von Opensesame können entweder nicht lesen oder wollten ein bißchen Aufmerksamkeit.

  • Ist ja echt erschreckend, @Debac die Schlussfolgerung wäre ja das 78% der Einbrecher mit ihren Opfern via Social befreundet sind.

  • Twitter ist sicher nicht dafür Geeignet ? ….
    Aber bei Facebook und Google Street View wird das größtenteils schon stimmen, ist schließlich auch für Einbrecher bequem und unauffälliger diese Dienste zu Nutzen. Warum sollte gerade dieses Gewerbe nicht mit der „Zeit“ gehen und Online Dienste ebenfalls so selbstverständlich für ihre Zwecke nutzen wie ihre Opfer? So wie heute jeder Personaler nach Angestellt Googelt
    Sicher sind auch Trojaner oder Cookies hilfreich Bewohner Auszuforschen.

    Auch wenn es viele Anhänger der Social Media Dienste und Verfechter gegen Anonymität nicht in ihr Weltbild passt.

  • @Jürgen Vielmeier

    Yep, True Story. Dahinter steckte letztendlich eine organisierte Bande, die getarnt als Möbelspedition ganze Wohnungen leer geräumt haben. Die Nachbarn haben sich nie groß gewundert. Nur darüber, dass jemand so spät Abends noch umzieht. Aufgeflogen ist das nur, weil ein Nachbar die Polizei gerufen hat. Der Möbelwagen hatte die Einfahrt blockiert.

  • @Moncler: ich hab extra geschrieben, dass sie es public machen müssen. gibt vielleicht ein paar, die sich in den Häusern ihrer „Freunde“ bedienen, aber dürften nicht sehr viele sein.

  • Ich muss hier zurückrudern, Leute. Ihr hattet Recht. Die Zahlen wurden von Credit Sesame falsch interpretiert und von mir leider so übernommen. Habe den Text jetzt mit einem Update versehen, komplett überarbeitet und ärgere mich. 🙁 Danke an alle Aufklärer!

  • Das ist aber doch altbekannt, dass das Internet, wie McKinsey schon vor Platzen der Dotcom-Blase philosophierte, „die Art, wie wir arbeiten grundsätzlich ändert“. Wäre unser Rechtssystem nicht so rückschrittlich, könnte man sich da auch bald auf Seiten wie „thieves.com“ oder „diebe.de“, „einbrecher.info“ gegenseitig austauschen. Aber das Anti-Diskriminierungsgesetz wird sicher bald an diese neuen Regelungslücken angepasst …

  • Man sollte schon aufpassen, welche Informationen man preis gibt und welche man lieber für sich behält. Viele Menschen sind, finde ich, sehr unvorsichtig und posten permanent, wo sie sich gerade aufhalten und was sie tun. Dann am besten noch ein Foto drunter und gut ist es.

    Allerdings bin ich auch der Meinung, dass wenn jemand einbrechen will, er das auch schafft. Natürlich kann man sich vorher auf google street view häuser anschauen. Aber man sieht ja nun wirklich nicht jedes Detail.

    Meiner Meinung nach ist das Antidiskriminierungsgesetz in Deutschland auch viel zu strikt gehalten.

  • Ja cool, vielen Dank für Ihren lehrreichen Artikel.

    In Wohnungen einzubrechen ist leichter, als sich bei Facebook durch die Anmeldeformalitäten zu arbeiten!

    Facebook, da weiss man wenigstens wen man ausraubt.

    Ich muss die Kommentatoren hier ja nicht verstehen, aber die meisten schauen selbst nach dem Supermarkt um die Ecke bei Google Earth wie rum man um die Erde gehen muss um da anzukommen, mit Handy, Gps und Internetverbindung wird dann der Einkauf getätigt, damit man nicht verlorengeht.
    Und hier sind so viele, die behaupten sonstwas alles- nur das ein Einbrecher sowas macht, neiiiin… niemals! Google Earth benutzen Einbrecher nicht, Facebook haben die noch nie was von gehört.
    Bestimmt nicht.
    Vor allem nach diesem Artikel und den gutgläubigen Kommentatoren würde kein Arsch auf die Idee kommen 😉

    Ihr werft ja förmlich Lockrufe ins Netz!

    Wenn ihr jetzt ausgeraubt werdet, weil ihr I-Mac und I-Pod I-sonstwas alles Liked, selbst schuld!
    Ich like sowas nicht, hab es auch nicht- und kann auch meine Tür immer offen lasen, weil mein Bett und den Dosenfraß keiner mitnehmen wird außer die vom Sperrmüll vielleicht.

  • Natürlich würden Einbrecher so etwas nie machen ?

    – Sie würden sich nie auf Google Earth oder Street View schöne Häuser ansehen und deren Zuwege.
    – Sie würden sich nie in offenen Fotoalben von Leuten nach teuren Besitztümern umsehen.
    – sie würden nie Einbrechen wenn die Bewohner gerade im Urlaub ist oder mit ihrem Smartphone verreist sind.

    Das würde sicher schon der Ehrenkodex von Dieben verbieten….
    wie schnell doch die Social Media Gläubigen dies als blanke Lüge entarnt haben …. Richtig so!

    Dabei ist es doch völlig Egal ob 78 Prozent der Einbrecher Social Media nutzen oder „nur“ 50 % .
    Mann sollte durchaus Einsehen können das bereitwilliges und extensives Nutzen von diesen Online Diensten auch seine Schattenseiten hat.

  • Ich weiß schon, warum ich grundsätzlich diese Ortsangaben nicht nutze. Gibt ja noch einen guten Grund: wenn man sich einloggt sehen das meistens die „FB-Freunde“, die man zu dem Zeitpunkt eben nicht an dem Ort sehen will, an dem man grad ist. Die sind es aber, die grundsätzlich auf die Ortsangaben reagieren 😉

  • Ich staune auch immer wieder, wie leichtsinnig manchen Leute solche Details in den Social Networks bekannt geben…irgendwie müsste das doch schon der gesunde Menschenverstand verbieten, oder? Und Jasons Geschichte finde ich wirklich heftig, trotzdem danke für die Sensibilisierung.

  • Ich sehe es differenzierter. Wer Social Media nutzt sollte sich im Klaren sein, was er alles von sich preisgibt. Ich persönliche schreibe keine Infos, die eh niemand wissen darf.

    Der Klassiker ist ja ein voll ausgefülltes Profil welches öffentlich einsehbar ist und dazu die Statusmeldung: Wir sind jetzt 3 Wochen im Urlaub. 😉

  • Bis auf die Tatsache, dass der Titel nicht mit dem Inhalt zusammen passt, interessanter Artikel und wirklich wichtig zu wissen.

    Dennoch müsste der Titel heissen: 78% Ex Knackis glauben:….das ist in meinen Augen nicht gleich bedeutend mit 78% der Einbrecher nutzen Social Media.
    Oder besser: eines muss falsch sein denn die Grafik unterstützt ja wieder den Titel!

    Aber wie gesagt, trotzdem ein Thema, mit dem man sich beschäftigen sollte!

  • Schon witzig, ich habe mich bereits desöftern gefragt, ob Einbrecher das nutzen. Irgendwie finde ich es lustig, aber auch traurig. Wer das auf Facebook postet, ist selbst Schuld. Ist ja praktisch eine Einladung.

  • @31 Daniel
    Dennoch müsste der Titel heissen: 78% Ex Knackis glauben:….das ist in meinen Augen nicht gleich bedeutend mit 78% der Einbrecher nutzen Social Media……

    Ich gehe davon aus das fast 100% der Einbrecher sich vorher „auch“ ein Objekt auf Google Earth oder Street View ansehen wenn sie die Gelegenheit haben … wie diese Dienste fast jeder heut zb. für eine Wohnungssuche selbstverständlich nutzt.

    Aber dies ist nicht das Problem an dieser Meldung , sondern das Reflexartig damit dann gleich eine „Panikmache und Boulevard-Medien Verschwörung“ gegen Social Media assoziiert wird , so das es wohl nie eine Vernünftige Disskusion zum Thema geben kann.
    Was dann einigen denen der Datenschutz eh im Wege ist sehr Recht kommt.

  • Ich kann André nur beipflichten! Wer seine Mitteilungen öffentlich zugänglich macht und dann auch noch sagt, dass er im Urlaub ist, ist selbst schuld, wenn sich das dann Kriminelle zu Nutzen machen. Inzwischen sollte auch eigentlich jeder mitbekommen haben, dass im Umgang mit sozialen Netzwerken eine gewisse Vorsicht an den Tag gelegt werden sollte.

    Aber dann kommt Punkt12 und stellt die soziales Netzwerke gleich wieder als Brutstätte der Kriminalität hin…

  • Ganz klar!

    Jeder 2te schreibt bei Facebook usw. in seinen Status „Bin dann mal 14 Tage im Urlaub“ logisch, dass sich hier Einbrecher ein leichtes Spiel ausmalen!!

  • Naja, hanz klar selbst schuld. In den USA gibt es die Seite ‚pleaserobme.com‘ oder so ähnlich wo Leuten aufgezeigt wird wo sie gerade laut tweet oder facebook sind und wo Ihre Heimadresse ist. Ihnen werden teilweise nachrichten geschickt wie: Du bist bei Starbucks, Guten Appetit, wir räumen gerade deine Wohnung leer.

  • […] Einbrecher diese Medien nutzen, um ihre Ziele auszuwählen. Das ist natürlich totaler Quatsch und Folge einer falschen Übersetzung/Interpretation einer englischen Umfrage unter 50 Einbrechern, von denen sich 78 Prozent vorstellen können, dass solche Medien genutzt […]

  • Egal ob die Quote stimmt oder nicht, man sollte definitv in Facebook & Co. nicht zuviel von sich preisgeben. Ich bin schon der Meinung, dass viele Kriminalverbrechen somit vermieden werden können.

  • 96% der Einbrecher, die nicht im Gefängnis sind, glauben, dass Einbrecher nicht nur Facebook und google maps nutzen, um sich ein Objekt auszusuchen, sondern auch die eigenen Augen vor Ort nutzen.