Ich sprach gerade mit Yuilop-Chef Jochen Doppelhammer. Er will das Mobiltelefonieren und Simsen ohne SIM-Karte möglich machen. Sagt er zumindest, auch wenn das natürlich nur die halbe Wahrheit ist. Wer Yuilop nutzt, bekommt eine virtuelle 01570-Mobilfunknummer zugeteilt. Er kann darüber „echte“ SMS verschicken und empfangen und soll ab dem Winter damit auch telefonieren können. Jeweils kostenlos. Yuilop finanziert sich über Display-Werbung und Push-Kampagnen. Das funktioniert theoretisch über WLAN, also auch auf einem mobilen Mediaplayer wie dem iPod touch. Wer aber außerhalb eines WLANs noch SMS über Yuilop verschicken, also alle Vorzüge einer SMS nutzen will, braucht natürlich eine mobile Datenanbindung und damit sehr wohl eine SIM-Karte.
Yuilop mit Sitz in Barcelona gab damit dem US-Dienst Pinger die Idee vor, der eigentlich früher am Markt war. Beide Services wollen dem mobilen Simsen einen „Gamification“-Faktor obendrauf setzen: Jeder Kunde erhält ein Startguthaben und für jede eingehende SMS eine bestimmte Anzahl an Punkten. Jede ausgehende SMS kostet ihn Punkte. Ist jemand bei null Punkten angelangt, kann er seine Freunde über Facebook oder per E-Mail auffordern, ihm SMS zu schicken, um sein Konto wieder aufzuladen. Pinger ist seit einigen Monaten in Deutschland aktiv und will ab dem Winter ebenfalls kostenlose Mobiltelefonate ermöglichen. Beide Dienste würden dann auf den zunehmend umkämpften Markt für Mobile Messenging noch die Komponente Telefonie und „echte“ SMS obendrauf legen.
Samsung will auf alle Systeme
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Das wäre dann ein Vorteil, wenn man mit Freunden kommuniziert, die kein Smartphone oder kein Datenpaket haben. Jeder der neuartigen Chat-Dienste verfolgt erstaunlicherweise ein ganz anderes Konzept: Der plattformübergreifende Mobile-Chat WhatsApp etwa hat sich in kurzer Zeit für viele Smartphone-Besitzer als eine echte SMS-Alternative etabliert, bietet aber noch keine Telefonoption an. Hier muss man sich zunächst über seine Mobilfunknummer einmalig bei dem Dienst registrieren. Und während WhatsApp das Telefonbuch des Smartphones durchleuchtet, was einiges vereinfacht aber sicher nicht jedermanns Sache ist, verzichtet Konkurrent Kik darauf, fordert aber eine deutlich komplexere Anmeldeprozedur. Dafür lief der Dienst zuletzt bei mir stabiler als das oft überlastete WhatsApp.
Apple hat den neuen Dienst iMessage ab der Version 5 von iOS in den Nachrichtenservice integriert, der an andere iOS-5-Nutzer standardmäßig kostenlose Nachrichten statt SMS verschickt. Samsung brauchte nicht lange, um das zu kontern: Seit vergangenem Freitag ist der eigene Kurznachrichtendienst ChatOn für Android und Bada verfügbar. Versionen für den PC, Blackberry und iOS sollen folgen, man plant also das Chatten auf allen Kanälen.
Rundum-Sorglos-Lösung noch nicht gefunden
Google soll an etwas Ähnlichem wie iMessage arbeiten. Und dann gibt es da noch MySMS, das zusätzlich zur kostenlosen Kurznachricht zu anderen Smartphones oder zum PC, das vergünstigte Verschicken „echter“ SMS für 8 Cent pro Stück weltweit ermöglicht. Daneben kann man bei Yuilop auch Nachrichten an den Facebook-Chat schicken, falls man sich mit dem Netzwerk verbinden mag. Wenn man eh alle Freunde bei Facebook hat, könnte man natürlich auch dessen mobilen Chat zum Kommunizieren nutzen.
Das Problem der meisten Dienste ist ihre Vielzahl: Freunde, die nur auf WhatsApp sind, kann ich über ChatOn nicht erreichen. Yuilop und Pinger versuchen dieses Problem mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner „echte SMS“ zu umgehen. Für den Nutzer bedeutet das den Nachteil: Werbung. Weitere gemeinsame Nenner wären Skype für plattformübergreifende, kostenlose Telefonate und E-Mail für den Nachrichtenaustausch – allerdings ohne Echtzeitfunktion.
Die perfekte Lösung „Eins für alles“ ist noch nicht gefunden.
(Jürgen Vielmeier)
Hallo Jürgen,
vielleicht bin ich ja ein Pessimist. Aber wenn Pinger und Co. wirklich funktionieren, dann wäre das die Erfindung des Perpetuum Mobile im Finanzbereich… wenn nicht, ist es nur ein schmutziges Schneeballsystem.
Gruß
Ralf
Findest du? Sie nehmen doch Geld über Werbung ein. Dabei muss eine Menge rumkommen, aber Perpetuum mobile ist das nicht zwingend, oder?
Ich sehe nach wie vor keinen Mehrwert in den neuen Messengerdiensten. Jeder dürfte ICQ, MSN oder Skype, oder aber einen Jabber-Account (web.de/gmx.de/googleMail, etc.) haben. Somit ist man mit einem Multimessenger, die es für jede Plattform (grob: Mobil, Stationär, Web) gibt, perfekt ausgerüstet.
Ein Argument was ich gehört habe ist, dass Nachrichten und vor allem Dateien auf dem Server zwischengespeichert werden, bis der andere User online ist. Will ich jemandem der offline ist eine Datei zusenden habe ich von allen drei Platformen die Möglichkeit eine E-Mail (an mehrere Adressen) zu schreiben. Die meisten Messenger-Protokolle senden auch Offlinenachrichten alla „Bild per E-Mail“.
Ich bin für weitere Argumente für diese neuen Messengerprotokolle offen. Bisher sehe ich keinen Mehrwert zu den Bestehenden.
Hört sich nach einer Menge Aufwand an, um monatlich ein paar Euro zu sparen. Wann sind wir eigentlich alle so geizig geworden?
Also meine persönliche Meinung dazu ist, dass früher oder später alle Dienste, seien es nun SMS, MMS oder (Video-)Telefonate ohnehin online über das Internet abgewickelt werden werden. Das würde den ganzen Tarif-Wirr-Warr mit Freiminuten an bestimmten Tagen in bestimmte Netze, monatliche Freikontingente etc. auf ein Internetpaket reduzieren, wie es für den sinnvollen Smartphone-Einsatz ohnehin nötig ist. Natürlich mit einem größeren Transfervolumen bis gedrosselt wird – oder vielleicht sogar so, wie man es von Daheim gewohnt ist: mit einer echten Flatrate. Die Frage ist natürlich, inwiefern die Mobilfunkkonzerne das preislich umsetzen bzw. ob sie das überhaupt wollen. Schließlich sind die heutigen Preise für eine SMS in meinen Augen sehr überzogen. Da kann ich eben so gut etliche Megabyte über den Heimanschluss rund um die Erde schicken – oder eben eine SMS an meinen Nachbarn.
Finde von allen Diensten noch immer mysms (für Android) oder iMessage (für iPhones) am besten. Da hab ich wenigstens alles in einer Inbox, auch synchronisiert auf dem iPad und kosten tun mir beide nichts (mit einer SMS-Flat).
Caschy hatte die yuilop App (Respekt für den Namen!) vor ein paar Monaten auf seinem Blog vorgestellt. Ich hab die damals ausprobiert und nutze sie seitdem regelmäßig zum SMS Senden.
Gibt zwar noch ein paar Kleinigkeiten die man besser machen kann, ist noch Beta – aber da ich recht viel SMS ins Ausland sende lohnt sich die App bei mir auf jeden Fall (@Tobias). Auch hat ja nicht jeder ne SMS Flat, Internet oder Whatsapp auf seinem Handy.
Pinger erlaubt mir also Nachrichten nicht nur an Benutzer mit der App zu schicken/erhelten sondern auch an/von anderen Mobilfunknummern.
Was ich nicht verstehe in dem Artikel ist der Hinweis auf „gamification“ – Irgendjemand eine eine Idee?
Da, wie du sagst, die perfekte Lösung “Eins für alles” noch nicht gefunden wurde, finde ich, dass man für sich selbst die (nächst)beste Variante finden muss. Meine Anforderungen an einen Messenging-Dienst bzw. eine SMS-App ist, dass ich sie auch am Laptop und meinem iPad nutzen kann. Ich will meine SMS in einer Cloud gesichert haben uns sehr wenig bis nichts dafür bezahlen. Diese Dinge sind für mich am Wichtigsten und nach mehreren Versuchs-Apps, bin ich jetzt bei MySMS hängen geblieben, weil sie einfach am besten auf mich zugeschnitten ist!
Ein großer Vorteil, den ich bei den Messaging-Programmen sehe, ist, dass man unabhängig davon ist, welche SIM-Karte gerade im Smartphone ist. Ich kann mich nur noch nicht entscheiden, ob ich die Handynummer von yuilop oder Pinger meinen Freunden geben soll. Pinger mag ich von der Bedienung her lieber, yuilop gefällt mir von der Benutzeroberfläche nicht so. Dafür scheint yuilop weiter verbreitet zu sein. Ich bin gespannt, wie diese Apps weiter entwickelt werden, insbesondere wie gut die Telefoniefunktion funktionieren wird.
Der von dir angesprochene Vorteil der Unabhängigkeit der SIM Karte stimmt allerdings nur bedingt – WhatsApp bspw. fußt ja gerade auf der eigenen Telefonnummer als eindeutige Identifikation bzw. Account- und Loginersatz.
Hallo wenn ich ein neue Nr bei pinger bekomme
Heist das das die eigentliche Nr wegfällt oder behalte ich meine Nr trotzdem
Danke euch
@Anonymous: Du behälst deine alte und hast dann praktisch zwei Nummern.