Sonstiges

Evolution der Social Games: Zynga und Wooga verlassen das Elternhaus


Lange hat Facebook den strengen König gespielt, jetzt werden die Prinzen flügge: Die Social-Games-Anbieter lösen sich aus ihrer Abhängigkeit. Wooga hat sich bereits im August mit Spielen für Google+ einen neuen Kumpel gesucht, bei dem man ab und zu mal abhängen kann. Zynga präsentierte gestern Abend auf einer bemerkenswerten Presseveranstaltung namens „Zynga Unleashed“ („Zynga von der Kette gelassen“) gleich die erste eigene Wohnung: Zynga Z.

Das soll nicht weniger werden als ein eigenes Netzwerk für Social Games. Zusätzlich veröffentlichte man mit „Dream Zoo“ ein Spiel als eigenständige Smartphone-App mit Location Based Services. Verglichen mit dem Königspalast Facebook – um bei unserem Ausgangsbild zu bleiben – ist das natürlich nur eine Absteige. Aber es ist ein Anfang: „Unsere Spieler wollen mit Freunden online spielen, die dieselben Spiele mögen und sie wollen sich mit anderen Spielern verbinden, die zeitgleich spielen. Wir nennen das die Verheißung von ‚Instant Social'“, teilte Zynga im hauseigenen Blog mit. Sprich: Vernetzt spielen ohne erst den Umweg über Facebook gehen zu müssen. Ganz so leicht wird man den Einfluss des mächtigen Königs natürlich trotzdem nicht los.

Evolution der Games


Neue Stellenangebote

Growth Marketing Manager:in – Social Media
GOhiring GmbH in Homeoffice
Praktikum im Bereich interne Kommunikation und Social Media
BOS GmbH & Co. KG in Ostfildern bei Stuttgart
Praktikum (m/w/d) Projektmanagement Social Media ab Januar 2025
CEWE Stiftung & Co. KGaA in Oldenburg

Alle Stellenanzeigen


Denn Zugang zu Zynga Z soll es anfangs nur über Facebook Connect geben. Das heißt, man bleibt mit dem Netzwerk verbunden. Und Facebook kann über seinen Social Graph weiterhin die Daten der Zynga-Nutzer verwerten, was man ja so gerne tut. Aus Zyngas Sicht ist das trotzdem ziemlich clever: Man nutzt weiterhin die Kapazitäten von Facebook, bringt das Netzwerk auch nicht gegen sich auf. Aber man eist sich ein wenig los und legt den Grundstein für die eigene Unabhängigkeit. Der Verbund über Facebook Connect ist nur der erste Schritt. Durch Zynga Z schafft man die Möglichkeit, sich künftig auch mit anderen Social Networks zu verbinden – oder eines Tages zum eigenen Social Network zu werden.

Wooga betont derweil die Nähe zu Facebook, etwa dass Spiele-Aktivitäten im neuen Facebook-Ticker gelistet werden. Für Facebooks neue Mobil-Version hat man mit Magic Land Island bereits ein erstes Spiel parat. Zynga ist hier mit „Zynga Poker“, „Words With Friends“ und „Farmville Express“ gleich mit drei Titeln mobil mit an Bord. Daran lässt sich übrigens schön die Entwicklung der Spiele ablesen. Früher gab es Games, dann gab es Online Games und Massively Multiplayer Online Games. Es folgten Multiplayer Social Online Games und wenn man so will, sind wir jetzt also bei Location Based Massively Mobile Multiplayer Social Online Games.

Ein Ende der Fahnenstange ist da noch nicht erreicht. Die Branche boomt, die Hersteller werden zunehmend selbstbewusster – aber ganz ohne Facebook wird es auf absehbare Zeit nicht gehen.

(Jürgen Vielmeier, Screenshot: Zynga)

Über den Autor

Jürgen Vielmeier

Jürgen Vielmeier ist Journalist und Blogger seit 2001. Er lebt in Bonn, liebt das Rheinland und hat von 2010 bis 2012 über 1.500 Artikel auf BASIC thinking geschrieben.

11 Kommentare

  • das die gesamte browsergames-branche ieht man auch an den umsatzzahlen und games die wie pilze aus dem boden schießen, die klassischen videospiele bzw. deren publisher verlieren immer mehr marktanteile weltweit, das ist echt eine erstaunliche entwicklung wenn man sich mal die einfachheit der browsergames anguckt

  • Die klassischen Spieleschmieden wie EA haben den Markt für die Browsergames ein wenig verschlafen. Allerdings ist wenigstens mal eine deutsche Firma mit dabei, Bigpoint ist wohl der größte Publisher von unabhängigen Browsergames.

  • Ja die großen Entwicklerstudios haben hier nicht wirklich mitgezogen, aber ich glaube, es gibt hier gewaltige Unterschiede zwischen den Social Games und den üblichen Offline Spiele. Ein Battlefield 3 wird sich nicht so leicht in Facebook oder Google+ integrieren lassen.

  • Man darf/kann/sollte Browsergames oder Mobile Games keinesfalls mit einem Battlefield 3 oder Farcry vergleichen.
    Zum Artikel muss ich sagen, dass mir am besten die Kreation im hinteren Teil gefällt. Wir befinden uns demnach im Zeitalter der „Location Based Massively Mobile Multiplayer Social Online Games“ oder KURZ LBMMMSOG – LB TRIPLE M SOG.. wenn das nicht catchy ist 😉

  • Wir befinden uns demnach im Zeitalter der “Location Based Massively Mobile Multiplayer Social Online Games” – genau 😀

    @Robert
    „… wenn man sich mal die einfachheit der browsergames anguckt“
    Einfachheit war vllt. damals. Heutzutage können Browsergames sogar mit manchen PC Spielen gut mithalten, da viele mit Flash und anderen interaktiven Elementen laufen.

  • Die gesamte Branche ist ein stetig wachsender Markt. So wird es immer zu neue Entwicklungen geben. Und ich finde mit den wirklichen Videospielen kann man sie nicht vergleichen, das ist eher ein Vergleich von Birnen mit Äpfeln! Wir werden was die Zukunft noch alles bringt.

  • Auf dem Markt treiben sich mittlerweile einige mittelgroße bis große Fische aus DE rum. Wooga, Bigpoint, Goodgame Studios …

  • @Robert, ich denke nicht das die klassische Videospielbranche großartig Marktanteile einbüßt aufgrund von Browsergames bzw. Social Games. Wer auf echte Videogames steht nutzt solche Minigames höchstens mal zwischendurch. Ich denke eher das damit eine neue Zielgruppe erschlossen wurde (die es vorher schon in der Nische der Flash-Unterhaltung) gab. Jetzt hats halt nur zwei neue Namen, Social Games bzw. Browserspiele aber sonst – Alles beim alten oder?!