Falls Ihr übrigens wissen wollt, warum die Kamera des Huawei P30 Pro diesmal so besonders ist und wie sie genau funktioniert: Schaut gerne einmal in diesem Artikel vorbei, wo ich genauer auf die Sensoren eingehe und was es bedeutet einen RYB- statt RGB-Sensor zu haben. Auch die Liste mit den Spezifikationen findet Ihr darin.
[toc]Huawei P30 Pro – Der Abend nach dem Launchevent
Nach der Pressekonferenz bin ich um etwa 17:30 Uhr im Hotel, packe das Huawei P30 Pro aus und lade es bis 100% auf. Das Einrichten ist generell sehr einfach, wobei diesmal Huawei mehr Schritte eingebaut hat, damit man beim Einrichten auch wirklich an alles denkt. Gleich am Anfang wird natürlich der Datentransfer vom alten Smartphone angeboten. Ich übertrage also etwa 130 GB vom Samsung Galaxy S10+ auf das Huawei P30 Pro, was etwa 30 Minuten dauert. Daraufhin wird die SIM-Karte eingesetzt und es fällt auf, dass auch diesmal nicht nur Dual-SIM, sondern auch die mit dem Huawei Mate 20 Pro eingeführte NanoMemory Karte (NM-Card) zum erweitern des Speichers unterstützt wird. Beim Einrichten fand ich es auch etwas Schade, dass die Gesichtserkennung nicht mehr so sicher wie beim Huawei Mate 20 Pro aufgrund des fehlenden 3D-Sensors ist, da ich generell von In-Display Fingerabdrucksensoren etwas genervt war. Ich kann hier jedoch sagen: Der Fingerabdrucksensor im Display des Huawei P30 Pro ist diesmal super schnell und sehr zuverlässig und damit deutlich besser als alle In-Display-Sensoren, die ich bisher ausprobiert und in kritischen Situationen zu hassen gelernt habe. Das mit der Gesichtserkennung ist also schnell vergessen.
Das Betriebssystem ist EMUI 9.1. Es unterscheidet sich in den Features kaum vom Huawei Mate 20 Pro und auch Nutzer anderer EMUI-Geräte werden sich hier sofort wohlfühlen. Dabei handelt es sich wie immer um ein benutzerfreundliches Betriebssystem mit vielen Extrafeatures, welches zum Erkunden einlädt. Tipps und Tricks zu dem Huawei P30 Pro habe ich hier zumindest einmal zusammengefasst, wo man die Software in Aktion sieht:
Nach dem Einrichten und einloggen in alle meine Apps geht es weiter zum Abendessen im Hotel, wo sich die Gelegenheit bietet einige Low-Light Bilder innerhalb des Hotels, beim Abendessen und in der Bar aufzunehmen. Dabei fällt nicht nur auf, dass die 32 MP Frontkamera im Low-Light deutlich besser als bei den Vorgängern ist und mit sichtbar weniger Weichzeichner daherkommt, sondern auch dass Bilder mit der Hauptkamera im Automatikmodus (auch ohne Nachtmodus) wirklich gut gelingen. Ich muss weder per Hand fokussieren, noch die Helligkeit regeln. Alles ist fast originalgetreu ausgeleuchtet ohne Lichtquellen überzubeleuchten und auch die Farben stimmen. Mit „fast“ meine ich, dass die Motive auf den Bildern sogar leicht besser aussehen, als in der Realität.
Da das natürlich nicht genug ist, gehe ich mit einem weiteren Kollegen kurz raus und wir versuchen uns an einigen Nachtfotos in Paris. Leider ist die Gegend nicht sehr schön, aber dennoch erhalten wir einige Bilder, die die Qualität der Kamera gut verdeutlichen. Bild 1 und 2 wurden im Automatikmodus aufgenommen und das Ergebnis ist, wie man sieht, ziemlich gut. Bild 3, 4 und 5 wurden im Nachtmodus aufgenommen und man merkt, wie gut Strukturen und Details dargestellt werden. Bei allen drei Bildern ist jedoch anzumerken, dass die Gebäude in echt nicht so gut ausgeleuchtet waren, wie sie scheinen. Dazu muss man nur die Bilder 6 und 7 betrachten (Ultraweit, Automatik), die die Szene und Beleuchtung so zeigen, wie sie mein Auge wirklich gesehen hat. Den beeindruckenden Wert von ISO 409.600 musste ich während meines Abendspaziergangen nicht erreichen.
Zurück im Hotel um 1 Uhr herum (bei Nacht) stelle ich fest, dass ich noch 82% Akku übrig habe. 18% nach etwa 6 Stunden ist ein sehr guter Wert bei meinem Nutzungsverhalten, da ich unterwegs zwischendurch auch immer mal wieder durch die Sozialen Medien gesurft bin. Ich weiß, dass der nächste Tag lang wird, verzichte aber auf das Aufladen des Smartphones, weil ich zu müde bin.
Huawei P30 Pro – Der actionreiche Morgen danach
Das Laden hole ich am nächsten Morgen um 7 Uhr nach, denn bis ich aus dem Badezimmer raus bin ist das Huawei P30 Pro schon komplett aufgeladen. Dank der 40 Watt Huawei SuperCharge Ladetechnik lädt der 4200 mAh große Akku 70% in nur 30 Minuten, etwas, was ich bei anderen Smartphones sehr vermisse. Kabellos lädt es aber mit 15 Watt und wer das umgekehrte Laden zum Laden anderer Qi-Geräte wie Smartphones, Kopfhörer, Zahnbürsten und mehr nutzen will, kommt maximal auf etwa 5 Watt.
Nach dem Frühstück warte ich auf mein Shuttle für das Foto-Event, das noch ansteht. Dabei nehme ich einige Fotos vom pariser Nordbahnhof auf und poste sie auf Twitter, um den hervorragenden Zoom zu zeigen. Mit dem Huawei P30 Pro kann man nämlich fünffach optisch, zehnfach hybrid und 50 fach digital zoomen und das mit erstaunlich guter Qualität. Bis zum 10x Zoom ist das Bild sehr scharf und fast verlustlos. Manchmal sieht das Bild sogar besser als beim 5x Zoom aus. Beim 50x Zoom würde ich nur Matsch erwarten, erhalte aber ein Bild, was vergleichbar mit dem 5x Digitalzoom anderer Geräte ist. Dabei leistet die Stabilisierung gute Arbeit, sodass ich kein Stativ benötige.
Während der 30 minütigen Fahrt schaue ich nach Benachrichtigungen, beantworte drei E-Mails, schaue was auf den sozialen Medien wie Twitter, TikTok und mehr passiert und poste noch weitere Bilder auf Twitter, Facebook und Google+. An der Location um etwa 9 Uhr angekommen bin ich bei 96% Akku. Nach einer kurzen Präsentation zum Thema Parkour von dem Bösewicht aus der Parkourszene in James Bond Casino Royale, dürfen wir unsere Huawei P30 Pro zücken und einige Fotos machen. Das ist eine gute Gelegenheit um diverse Kamerasensoren und Fotomodi auszuprobieren.
Die nächsten Bilder wurden im Automatikmodus mit KI-Support aufgenommen. Was mir auffällt ist, dass Hauttöne sehr genau dargestellt werden und die Kamera es leicht schafft Bewegungen einzufrieren, ohne dass ich irgendetwas einstellen muss. Die ganzen Sprünge waren innerhalb einer Sekunde vorbei und trotzdem habe ich immer den richtigen Moment erwischt. Auch die Farbanpassungen der AI, wie z.B. das betonen der roten Schuhe, das farbliche Abgrenzen der Gebäude im Hintergrund, sowie der Himmel, welcher natürlich wirkt, tragen dazu bei, dass ich im Normalfall nicht allzu viel an den Bildern bearbeiten wollen würde. Selbst Situationen mit starkem Gegenlicht behandelt es souverän, denn ohne AI und generell mit den meisten Smartphones würde man in Bild 7 eigentlich nur eine Silhouette sehen.
Natürlich habe ich für mein Instagram-Game noch einige RAW-Fotos aufgenommen und spätestens da merkt man, wie schwer es eigentlich ist ohne KI-Unterstützung den richtigen Moment zu treffen. Geschafft habe ich es aber trotzdem und konnte einige sehr schöne Bilder mit Lightroom herzaubern. Der Look ist natürlich meinem eigenen Stil angepasst und die Bilder wurden bis auf Bild 4 auf ca. 50% runtergecropped. Bei einem 40 MP Sensor sollte das kein Problem darstellen.
Weiter geht es mit einigen Portraits im automatischen Portrait-Modus. Diese nimmt das Huawei P30 Pro mit einfach, zweifach und dreifach Zoom auf. Wer will kann hier noch Bokeh-Effekte und Filter hinzufügen, aber auf den Quatsch verzichte ich, da ich natürlicher wirkende Portraits haben will. Der Time-of-Flight-Sensor scheint nicht nur zur Show am Huawei P30 Pro angebracht zu sein, denn man merkt deutlich im Vergleich zu den Vorgängern, dass der Bokeh-Effekt weniger künstlich wirkt und die Tiefenunschärfe natürlicher erfolgt. Dabei wird sehr gut zwischen Vordergrund, Motiv und Hintergrund mit kaum sichtbaren Fehlern getrennt. Ein klitzekleiner Fehler fällt nur im dritten Bild bei der Nasenspitze auf, aber sonst ist alles in einem wirklich sehr guten Bereich. Auch die Farben gefallen mir aufgrund des realistischeren Tones sehr. Es zwar bei Portraits noch immer kein Google Pixel 3, aber man merkt, dass die Hersteller langsam versuchen aufzuholen.
Huawei P30 Pro – Nachmittagstour durch Paris
Um ca. 14 Uhr verlasse ich mit einigen Leuten den Veranstaltungsort mit etwa 69% Akku. Das ist ein richtig guter Wert, wenn man bedenkt, dass ich innerhalb von 5 Stunden 341 Fotos und etwa 7 Minuten 4K Videomaterial aufgenommen habe. Auch in der Pariser Innenstadt schlägt sich die Kamera sehr gut, egal ob Hauptkamera, Frontkamera, Makromodus (wo man bis zu 2,5 cm entfernt vom Objekt aufnehmen kann), oder Zoom. Strukturen werden sehr gut dargestellt, der Dynamikumfang lässt nichts zu wünschen übrig und für das alles muss ich mir nicht einmal Mühe geben, sofern man zumindest ein einigermaßen gutes Auge für Motive hat.
Natürlich konnte ich es mir nicht nehmen lassen die neue Videokamera auszuprobieren, denn auch wenn Huawei das nicht allzu sehr betont hat, ist die Verbesserung, die man beim Huawei P30 Pro sieht enorm. Mit dem Qualitätssprung ist es endlich auf Flaggschiffniveau und in einigen Bereichen sogar besser. Denn endlich sind Videos auch bei 4K stabilisiert und das mit einer Stabilisierung, die ich noch nie so gut in einem Smartphone und bei den meisten DSLRs gesehen habe. Es ist schon fast auf Gimbal-Niveau. Und als wäre das nicht genug: Die Kamera hat nur geringe Verluste bei 5x und 10x Zoom und auch da ist die Stabilisierung mehr als nur fantastisch aus der Hand. Das einzige was jetzt noch fehlt ist 60 FPS bei 4K. Einen Zusammenschnitt seht Ihr hier:
Bevor es zum Zug nach Aachen geht, schauen wir kurz in der berühmten Makaron-Kette vorbei. Mir ist das viel zu teuer und ich backe lieber 20 Stück zum Preis von einem, aber man konnte es mir nicht nehmen Fotos von den bunten Luxus-Naschereien zu machen. Die Automatikkamera des Huawei P30 Pro leistete zwar in der etwas schwierigen Lichtsituation recht gute Arbeit, aber ich musste einen Schritt weiter gehen und ein RAW-Foto im Pro-Modus für mein Instagram aufnehmen. Das Ergebnis seht Ihr in Bild 4.
Huawei P30 Pro – Die Reise zurück am Abend
Um 17.48 nehme ich schließlich den Zug von Paris Nord nach Aachen. Bis zu dieser Uhrzeit habe ich 183 Bilder und 5 Minuten 4K Videomaterial aufgenommen. Um den Weg zum Bahnhof zu finden hatte ich auch etwa 10 Minuten Screen-Time mit Google Maps. Der Akkustand ist bei 36%.
Im Zug bearbeite ich dann nochmal die RAW-Fotos, die ich euch in diesem Bericht zeige, was mich etwa eine halbe Stunde mit Lightroom kostet und danach spiele etwa 25 Minuten lang Monster Hunter Stories weiter. Nicht nur die Software, sondern auch aktuelle Spiele laufen auf dem Huawei P30 Pro sehr flüssig und ohne Ruckler. Das sollte man von einem Flaggschiff mit dem Kirin 980 Prozessor und 8 GB RAM auch erwarten. Denn da habe ich nicht einmal Probleme mit einem Honor View 20, was knapp die Hälfte kostet. Ansonsten hat man natürlich je nach Wahl noch 128 oder 256 GB Speicher, der mit Huaweis eigener NM-Karte erweiterbar ist.
Nach dem kurzen Spielen schaue ich mir noch ca. 25 Minuten eine Folge der Anime-Serie, die ich gerade schaue, an. Obwohl sich ein 6,47 Zoll Display sehr groß anhört, ist das Huawei P30 Pro deutlich handlicher als ein Google Pixel 3 XL oder ein Samsung Galaxy S10+. Das OLED Display mit HDR10-Support ist ziemlich gut in der Darstellung. Es kommt bei weitem nicht an ein S10+ heran und ein Vergleich wäre generell unfair, aber dennoch ist es eines der besseren Displays in einem Smartphone und es macht Spaß darauf Videos zu schauen und Fotos zu bearbeiten. Letzteres vor allem, weil das Display relativ farbgenau ist. Auch die Notch stört mich im Alltag nicht und wer will kann sie ausblenden.
Im Zug ruft mich meine Mutter an und mir fällt plötzlich ein, dass das Huawei P30 Pro keinen Frontlautsprecher hat und der Ton durch Displayvibration übertragen wird. Ich erinnere mich an große Enttäuschungen bei anderen Herstellern, die dasselbe versucht haben, kann aber guten Gewissens sagen, dass der Ton einem normalen Lautsprecher in Nichts nachsteht. Das einzige was dadurch rausfällt ist die Stereo-Funktion der Lautsprecher. Dieser klingt zwar ziemlich gut und ist auch recht laut, würde mit Stereo aber nochmal besser klingen. Bis zum Ende der Fahrt hole ich die Nintendo Switch raus und schaue nur hin und wieder auf das Huawei P30 Pro, wenn eine Benachrichtigung reinkommt. Zuhause angekommen um 21.10 Uhr ist der Akkustand bei 11%. Es geht kurz in die Dusche und danach baue ich mein neues Desk-Setup auf und mache Fotos davon (im Automatikmodus), die ich auch leicht mit Lightroom am Huawei P30 Pro selbst bearbeite, weil ich sie zum Wochenende online posten möchte. Ich bin froh hier das P30 Pro zu haben, denn mit anderen Smartphone und sogar mit meiner Kamera, hätte ich das bei diesen Lichtbedingungen nie so schön hinbekommen. Der Akku ist um ca. 23 Uhr bei 3%.
Hätte ich das Huawei P30 Pro nicht so sehr beansprucht, käme ich sicher an einem ganz normalen Tag auf etwa 1,5 bis 2 Tage Nutzungszeit. Der durchschnittliche Nutzer könnte hier locker auf fast 2 Tage Nutzung kommen. Insgesamt hatte ich eine Screen on Time von 6,5 Stunden, was wirklich gut ist. Nach etwa 45 bis 50 Minuten laden war der Akku auch schon wieder voll.
Das Huawei P30 Pro ist ab 999 Euro vorbestellbar und erscheint offiziell am 5. April. Wer es davor kauft, kann sich noch den Sonos One als Vorbestellerbonus schnappen und den Preis relativieren. Ich kann aber sagen, dass auch wenn das P30 Pro kein Preiskracher ist: Es steht anderen Flaggschiffen in Nichts nach und dürfte für Smartphone-Enthusiasten sicher jeden Cent wert sein und für mich ist es jetzt schon eines der spannendsten Smartphones des Jahres. Für alle anderen würde ich eher das P30 in der nicht Pro-Variante empfehlen. Die Unterschiede sind nicht so groß und die Kamera bietet bis auf den Zoom die gleiche Leistung.