Update: Unser Erfahrungsbericht zum Huawei P30 Pro ist online.
Auf Specs, Hardware und Software möchte ich nicht großartig eingehen, denn das Huawei P30 Pro ist, bis auf das Display, dem noch immer aktuellen Huawei Mate 20 Pro sehr ähnlich und damit natürlich auch ein starkes Smartphone. Die Specs wollen wir euch aber dennoch nicht vorenthalten. Diese in einer Tabelle zusammengefasst am Ende des Artikels.
[toc]Huawei P30 Pro – Huawei SuperSpectrum Sensor
Licht ist das Hauptmotiv, wenn es um das Huawei P30 Pro geht und das Gerät hat es wirklich in sich, denn Huawei bricht hier mit Standards um die Grenzen eines solch kleinen Sensors deutlich zu erweitern. Eines der Hauptfeatures des Gerätes: Es kann bei völliger Dunkelheit sehen, und das sogar besser, als wir das je in einem Smartphone gesehen haben. Dafür ist unter den vier Kameras der optisch stabilisierte 40 MP Huawei SuperSpectrum Sensor verantwortlich. Die Entwicklung dieses neuartigen Sensors soll laut Huawei sehr Zeit- und Kostenintensiv gewesen sein. Der Grund dafür ist, dass hier nicht, wie es bei Kameras seit Ewigkeiten üblich, auf den Bayer-Sensor zurückgegriffen wird. Bei der Matrix handelt es sich zwar noch immer um eine RGB-Matrix. Jedoch steht beim Huawei P30 Pro das „RGB“ nicht für die Primärfarben, bzw. die Grundfarben des additiven Verfahrens Rot-Grün-Blau, sondern für Rot-Gelb-Blau: RYB.
Das hört sich nicht nach einem riesigen Unterschied an, ändert jedoch Grundlegend die Art, wie die Kamera funktioniert. Beim additiven Verfahren werden alle drei Farben gemischt um weiß zu erhalten, also je mehr man mischt, desto heller wird die Farbe. Das Licht trifft also auf den Sensor und wird aufgeteilt in Rot, Grün und Blau. Weil Displays auch die RGB-Palette nutzen, da sie Licht emittieren und auch das menschliche Auge Prinzip ähnlich funktioniert, ist das Processing über ISPs, DSPs und Software etc. einfach und unkompliziert.
Mit Gelb statt Grün erhalten wir jedoch ein ganz anderes Verfahren, denn die Mischung der drei Farben ergibt Schwarz. Um die Farben, die wir haben wollen, zu bekommen, ziehen wir also die Farben von Weiß ab. Das kennen wir z.B. vom Drucken, wo wir Cyan-Blau, Magenta-Rot und Gelb als Grundfarben nutzen (mit Schwarz ausgenommen). Hier werden Farben abgebildet, indem man das Gegenteil absorbiert, bzw. abzieht. Das ist natürlich unpraktisch und bringt keine Vorteile, weil der Sensor mit Licht arbeitet.
Das Huawei P30 Pro macht das anders und nutzt eine Mischung aus beiden Varianten. Die Farben werden nämlich nur in Rot und Blau aufgeteilt. Der gelbe Anteil fokussiert sich stattdessen nur auf das Licht bzw. die Luminanz. Der Receiver erhält daher ein Bild mit „Rot minus Gelb“ und „Blau minus Gelb“. Wenn man den Gelbanteil hinzufügt erhält man natürlich wieder Rot und Blau, jedoch ist es recht Komplex aus der Luminanz wieder Grün zu gewinnen, um das Bild korrekt abzubilden und die Chance auf Deckungsfehler im Bild erhöht sich um das doppelte. Für eine korrekte Abbildung ist vermutlich eine Mischung aus diversen Prozessen wie mehrfache Gammakorrektur, Addition und Subtraktion verbunden. Da es eben so komplex und damit verbunden auch teuer ist, haben sich Kamerahersteller meines Wissens nach nie an diese Methode, dessen Theorie auch bereits seit langem existiert, herangetraut, denn dafür muss praktisch alles neu gemacht werden: Sensor, DSP, ISP, Software etc. Huawei hat es jedoch geschafft es im Huawei P20 Pro umzusetzen und für das Ergebnis hat es sich wahrscheinlich gelohnt. Smartphone-Kameras entwickeln sich seit Jahren überwiegend über Software weiter, doch auch das hat bei einem solch kleinen Sensor seine Grenzen und diese Grenzen werden hier ausgeweitet.
Der Nachtmodus des Huawei P20 Pro war das Top-Feature, was alle umgehauen hat und wo Hersteller wie Google versuchen langsam aufzuholen. Der Sensor konnte Bilder mit bis zu ISO 102.400 darstellen, was für ein Smartphone schon echt viel ist. Dank des neuen Huawei SuperSpectrum Sensors kann die Kamera jetzt ISO 409.600 erreichen. Das bekommt man erst ab einer Sony a7S, wo man praktisch im dunkeln sehen kann. Denn bei einem Testszenario in einem völlig abgedunkelten Raum, wo weder mein Auge, noch die Kamera etwas sehen konnte, hat die Kamera ein sehr gut sichtbares, scharfes Bild erstellt, wo auch das Huawei Mate 20 Pro kaum etwas sehen konnte. So ein Szenario passt vielleicht in einen Horror-Film, wenn man Geister jagt, aber in einem echten Use-Case würde man immer noch etwas Licht haben, was natürlich nochmal deutlich bessere Ergebnisse liefern sollte.
Auch bei HDR spielt der Sensor eine große Rolle. Das Bild wird auseinander genommen und mithilfe einer Belichtungs-Map, die erstellt wird, wird versucht alle Bereiche im Bild korrekt zu belichten. Mit diesem AI HDR+ genannten Feature sollte z.B. Gegenlicht kein Problem sein, da man einen deutlich besseren Dynamikumfang erhält. Ansonsten kann man sich jetzt auch auf einen Nachtmodus bei Videos freuen. Dazu gab es jedoch nicht allzu viele Details und wir werden es uns anschauen, sobald wir das Gerät wieder in den Händen halten.
Wir freuen uns schon sehr darauf die Kamera mal in alltäglichen Low-Light-Situationen zu testen, denn das das Huawei P30 Pro leistet erstaunlich gute Arbeit und scheint anderen Herstellern weit voraus.
Update: Hier einmal ein Foto bei Dunkelheit. Es entspricht genau dem, was ich auch mit den Augen gesehen habe. Das Bild was rauskommt sieht aus, als wäre es am frühen morgen aufgenommen worden. Das die Qualität nicht fantastisch sein kann ist klar. Aber was die Kamera leisten kann ist einfach nur faszinierend.
Huawei P30 Pro – Periskop-Zoom Sensor
Falls ihr die Teaser von Huawei zum neuen Smartphone gesehen habt: Zoom ist ein großes Ding beim Huawei P30 Pro. Wir alle wissen, wie gut der ungeschlagene Hybridzoom des Huawei P30 Pro ist, aber hier geht Huawei einen großen Schritt weiter. Auf den Bildern wird euch sicher der quadratische Sensor aufgefallen sein. Der dreifach optische Zoom wurde nämlich ersetzt durch einen optisch stabilisierten 8 MP fünffach Zoom-Sensor. Da dieser mehr Platz benötigt, nutzt man hier ein rechteckiges Prisma, welches das Bild um 90 Grad im Gerät umleitet und über ein Periskop-System mit fünf Linsen führt bis es auf den Sensor trifft. Im Hybrid Modus, also dem Zusammenspiel aus Zoom-Sensor, 40 MP Hauptsensor und der künstlichen Intelligenz kommt man auf 10 MP. Auch hier erhält man ein sehr gutes und scharfes Bild.
Verrückt ist hier aber der digitale Zoom, wie im Video oben gezeigt. Hier kommt das Huawei P30 Pro auf eine 50-fache Vergrößerung. Das erstaunliche dabei ist, dass das Bild sogar noch relativ scharf ist. Auf einer kleinen Bootstour durch Paris durften wir die Kamera mal ausprobieren, wo ich auf ein Gebäude weit weg gezoomt habe. Auf dessen Turm stand etwas geschrieben. Mit dem Auge konnte man nur vermuten, dass es sich um Text handelt. Mit dem 50 Fach Zoom, was gerade noch so herankam, konnte man den Inhalt gut lesen und auch die Stabilisierung leistete einigermaßen gute Arbeit.
Huawei P30 Pro – Weitere Sensoren und Specs:
Ein Sensor, den wir vom Huawei Mate 20 Pro kennen, kommt diesmal in verbesserter Form wieder. Dabei handelt es sich um den 20 MP Ultraweit-Sensor mit 16 mm Brennweite. Dieses soll qualitativ besser sein und erlaubt wieder Macro-Aufnahmen bei einer Entfernung bis zu 2,5 cm zum Objekt.
Zudem haben wir auch noch einen Time of Flight-Sensor, der dieses Jahr in Mode gekommen zu sein scheint und dazu dient Entfernungen besser zu bestimmen, indem der Sensor misst, wie lange das (für uns nicht sichtbare) Licht, welches es ausstößt, bis zum Objekt und zurück benötigt. Somit erhalten wir Portraits mit besserem Bokeh-Effekt, da Tiefeninformationen mit deutlich mehr Abstufungen aufgenommen werden, weshalb der Tiefenschärfeverlauf viel natürlicher ist. Auf den ersten Testfotos konnte man den Unterschied schon deutlich merken und es war schwieriger Fehler im Bild an den üblichen Stellen zu finden.
Abgesehen davon kommt das Huawei P30 Pro endlich mit einem neuen Front-Kamerasensor. Dieser löst mit 32 MP auf und schien auf dem ersten Blick qualitativ deutlich besser als beim Vorgänger zu sein. Das wird viele Nutzer sicher freuen, die den Sensor des Mate 20 Pro und P30 Pro aufgrund der durchschnittlichen Qualität bemängelt hatten.
Das war erstmal alles zur Kamera des Huawei P30 Pro. Wieviel das Gerät kosten wird, wird erst nach der Präsentation bekanntgegeben, aber wir können uns gut vorstellen, dass das Gerät allein wegen des neuen „SuperSpectrum Sensors“ etwas teurer sein könnte. Wir freuen uns schon darauf es zu testen und davon berichten zu können, denn es ist wirklich spannend mal etwas wirklich neues auf dem Kameramarkt zu sehen.
Hier ist, wie bereits versprochen, die Tabelle mit den Spezifikationen des Gerätes:
Display |
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Prozessor Grafikchip |
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Arbeitsspeicher |
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Interner Speicher |
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Kamera hinten |
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Kamera vorne |
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Betriebssystem |
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Akku |
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Konnektivität |
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Sensoren |
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Maße |
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Gewicht |
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Weitere Details |
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