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iHaper Hi-Res im Test: Sind Graphen-Kopfhörer die Zukunft?

Wissenschaftler haben uns schon lange versprochen, dass Graphen sich auf viele Weg in unser Leben schleichen wird, beispielsweise bei Displays, elektronischen Schaltungen und Sensoren.

Bevor wir darüber nachdenken, welchen Nutzen Graphen in unseren Kopfhörern haben kann, wenden wir uns erst einmal einer grundlegenderen Frage zu:

Was ist Graphen?

Graphen ist das erste vom Menschen gemachte zweidimensionale Material. Graphen besteht eigentlich aus Graphit bzw. Kohlenstoff, aus dem auch Bleistiftminen hergestellt werden. Anders als Graphit ist es aber zu einer einzelnen Schicht dicht miteinander verwobener Atome verarbeitet. Graphen ist also quasi zweidimensionaler Kohlenstoff.

Graphen vs Graphit: Wo liegt der Unterschied?

Graphit ist ein Festkörper, den man in der Hand halten kann. Graphen ist eine extrem dünne Schicht aus Graphitatomen. Der Unterschied liegt in den Elektronen, die sich im Graphen anders verhalten als im Graphit. Beim Graphit interagieren die Elektronen der Kohlenstoffatome miteinander, um die Schichten aus Graphit miteinander zu verbinden und ein Objekt zu bilden. Beim Graphen fehlt diese Verbindung, wodurch sich einzelne Schichten aus Atomen bilden, die sich in verschiedene Formen bringen lassen.

Normalerweise besitzen Elektronen in einem Feststoff eine geringe Masse, die durch die gegenseitige Interaktion erzeugt wird. Ohne diese Interaktion, wie beispielsweise in einer Graphenschicht, verhalten sich die Elektronen wie masselose Teilchen und bewegen sich mit annähernder Lichtgeschwindigkeit frei umher. Genau diese Eigenschaft macht Graphen so vielseitig.

Warum sollten Graphen-Kopfhörer besser sein?

Lautsprecher haben physische Teile, die sich hin und her bewegen, um die Luft zum Klingen bringen. Graphen gilt als der „heilige Gral“ für Lautsprechermembranen, also für den Teil des Lautsprechers, der vibriert, um Klang zu erzeugen. Graphen kann sich schnell und einfach bewegen und wegen seiner unglaublichen Steife behält er seine Form, während er sich bewegt.

Graphen benötigt keinen Lautsprecherhohlraum und genau das macht es so interessant, wenn man nämlich auf so kleinem Raum wie bei In-Ears Klang erzeugen möchte. Gerade in diesem Bereich kann resultiert daraus ein besserer Sound und eigentlich warten wir nur auf den Tag, an dem sich das auch bei Smartphones durchsetzt.

iHaper Hi-Res Graphen-Kopfhörer

Der iHarper Hi-Res-Kopfhörer verwendet 6μm Graphen (1/12 Dicke eines Haares), was die winzige Treibereinheit mit einem Durchmesser von 5,5 mm bildet und damit ein so schlankes Profil ermöglicht.

Die Kopfhörer von iHaper selbst sind sehr rudimentär ausgestattet: Ihr habt kein Bedienelement an Bord, könnt also nicht ohne Smartphone eure Songs pausieren oder skippen oder Anrufe beenden, immerhin ist aber ein Mikrofon verbaut. Laut Aussage von iHaper ist es so, dass man seine In-Ears bewusst so spartanisch ausgestattet hat, um den Klangverlust zu reduzieren. Klingt natürlich ein wenig nach Marketing-Sprech, um fehlende Funktionen zu rechtfertigen. Hier ein schneller Blick auf die wichtigsten Specs:

Technische Daten

  • Material: TPE + Nylon
  • Treiber: 5,5 mm Graphenelement
  • Widerstand: 16Ω
  • Frequenzgang: 20Hz-40kHz
  • Nennleistung: 3mW
  • Empfindlichkeit: 100±3dB
  • Schnittstelle: 3.5mm
  • Länge: 1,2m

Aber wie klingen die Teile? Immerhin treffen hier zwei Welten aufeinander: Sehr günstige In-Ears, die gerade mal knapp 12 US-Dollar auf Gear Best kosten und eine Hi-Res-Zertifizierung, die wir sonst eher bei Produkten vorfinden, die ein Vielfaches kosten. Für diesen Preis bekommt ihr jedenfalls definitiv ein Headset, welches das übertrifft, was ihr in dieser Preislage sonst erwarten dürft.

Der Sound ist wirklich großartig und sehr schön ausbalanciert, gerade die Mitten und Tiefen klingen richtig klasse. Das ist um so erstaunlicher, weil die Dinger wirklich winzig sind und man nicht erwartet, dass da besonders viel Bass zu vernehmen sein wird. Egal, ob ihr Musik hört oder zockt — die Audioqualität kann sich absolut sehen bzw. hören lassen, auch, wenn ihr die Lautstärke voll aufdreht. Und ja, sie sind auch recht laut, ohne zu verzerren.

Wir haben schon In-Ears getestet, die für einen dreistelligen Preis weniger erfreulich klangen. Einziges kleines Manko: Die Höhen können nicht ganz so mithalten wie die tieferen Frequenzen, aber auch das klingt definitiv immer noch ordentlich und spielt auch keine große Rolle, solang ihr euch von Popmusik berieseln lasst.

Dadurch, dass die In-Ears sehr klein sind, werdet ihr vermutlich wissen wollen, wie sich der Tragekomfort darstellt. Sie fallen tatsächlich kaum auf, wenn ihr sie in den Ohren habt, eben durch das geringe Gewicht. Wenn ihr umher marschiert, sitzen die Ohrstöpsel, die aus Silikon bestehen und in drei Größen beiliegen, recht sicher. Solltet ihr allerdings damit laufen oder euch anderweitig sportlich betätigen, können sie auch schon mal recht leicht herausfallen.

Fazit: iHaper Hi-Res Graphen-Kopfhörer

Ich nutze persönlich sehr gerne Over-Ears, weil es halt den Trubel um mich herum besser fernhält und vom Klang natürlich mehr für mich bereithält als In-Ears. Wenn ich diese wirklich günstigen iHaper-Teile aber mit anderen In-Ears vergleiche, die ich in letzter Zeit mal ausprobiert habe, kommen sie deutlich besser weg. Manchmal möchte ich nicht die fetten Kopfhörer mitschleppen und da ist es unglaublich praktisch, wenn man diese klitzekleinen In-Ears jederzeit dabei haben kann und dennoch nicht auf ordentlichen Sound verzichten muss.

Dummerweise sind sie aktuell auf Amazon nicht mehr verfügbar, sonst hätte ich sie euch jetzt wärmstens ans Herz gelegt. Sobald sich da was tut, werden wir euch hier einen Link präsentieren. Bei GearBest gab es die Dinger zwischenzeitlich sogar für gerade mal ’nen Zehner, aber auch da sollen sie erst ab März wieder verfügbar sein. So oder so: Sobald ihr die iHaper Earbuds irgendwo seht, könnt ihr sie eigentlich auch blind bestellen, weil sie im Preisleistungsverhältnis echt unschlagbar sind.

Über den Autor

Ehemalige BASIC thinking Autoren

Dieses Posting wurde von einem Blogger geschrieben, der nicht mehr für BASIC thinking aktiv ist.