Der Klimawandel dringt langsam aber sicher in die Köpfe der Menschen. Durch die inzwischen sichtbaren Folgen (Insektensterben, Wetterextreme etc.) werden mehr und mehr Proteste gegen den aktuellen Kurs der Politik und Unternehmen laut. Ein Beispiel ist Greta Thunberg, die jeden Freitag für eine grünere Klimapolitik demonstriert. Aber auch aufseiten der Unternehmen findet ein Umdenken statt. Wie wir euch kürzlich berichteten, betreibt Google seine Serverfarmen inzwischen mit mehr Ökostrom und auch der neue Mobilfunkstandard 5G sorgt für weniger Emissionen. Ein Unternehmen, das ab sofort mehr Fairness, Transparenz und Datenschutz in den Telekommunikationsmarkt bringen möchte, stelle ich euch heute vor: WEtell.
Das deutsche Unternehmen aus Freiburg besteht aus den drei Gründern Andreas Schmucker, Alma Spribille und Nico Tucher und möchte im Preisspektrum 15 € bis 35 € Tarife im zuverlässigen D1-Netz der Telekom anbieten. Die Idee dahinter kam bereits 2008, als Andreas Schmucker versuchte für jegliche Dienstleistung einen nachhaltigen Anbieter zu finden. Nachdem es bei den großen Netzanbietern aber keinerlei grünen Tarif gab, entschied man sich eine eigene Marke aufzubauen. Seit inzwischen 1 Jahr laufen hierzu die finalen Vorbereitungen.
Grundsätzlich baut der Service von WEtell auf drei Säulen auf:
Nachhaltigkeit
Das Ziel ist es, so nachhaltig wie möglich zu wirtschaften. Hierfür werden 100 Prozent der benötigten Energie für den Betrieb und sämtliche Gebäude aus Ökostrom bezogen. Dafür sorgt der bereits bekannte Ökostromanbieter Elektrizitätswerke Schönau, der sich stark für nachhaltige Anlagen einsetzt und in diese fortlaufend investiert. Langfristig hat WEtell sich das Ziel gesetzt, dass auch Partnerunternehmen so nachhaltig wie möglich arbeiten sollen.
Datenschutz
Der Datenschutz spielt bei Telekommunikationsanbietern aktuell noch kaum eine Rolle. Das möchte WEtell anders machen. Bei der Nutzung des Services werden Name und Mobilfunknummer in keinster Weise verknüpft und auch Nutzungsdaten nicht ausgewertet. Aufgelaufene Daten werden nach Abrechnung des vorhergehenden Monats gelöscht und sind dann (abgesehen von den gesetzlich vorgeschriebenen Daten) nicht mehr abrufbar. Es werden auch keine Kundendaten an Drittunternehmen weitergegeben oder verkauft.
Fairness und Transparenz
Wer kennt nicht die typischen Geschichten? Ältere Menschen gehen in den Handyladen und kommen mit irgendeinem Vertrag raus, der sie 24 Monate bindet und viel zu viele, nicht kündbare Optionen beinhaltet. Damit soll bei WEtell Schluss sein, denn Verträge sind so einfach wie möglich gestaltet und monatlich kündbar. Zusätzlich wird regelmäßig ein Transparenzbericht veröffentlicht, der die Mittelverwendung sichtbar machen soll. Basis hierfür bilden die Richtlinien der Gemeinwohlökonomie, nach denen man sich auch zertifizieren will.
Als Partner hat man sich bekannte, nachhaltige Marken ins Boot geholt. Neben den eingangs erwähnten Elektrizitätswerken Schönau sind auch die Bio-Supermarktkette Alnatura und der Smartphoneproduzent Shift-Phone dabei.
Gestartet ist die Dienstleistung des Anbieters noch nicht. Aktuell läuft über das Crowdfunding-Portal Startnext eine Kampagne, die die ersten 1000 Verträge verkaufen soll. Diese werden als Gutscheine „ausbezahlt“ und sollen dann ab dem 3. Quartal 2019 eingesetzt werden können. Dann soll es nämlich mit WEtell losgehen.
Ich bin schon sehr gespannt, inwieweit sich WEtell auf dem Telekommunikationsmarkt durchsetzen kann. Die Mission hinter dem Projekt klingt vielversprechend und sollte man von seinen eigenen Richtlinien nicht abweichen, dann hätte man durchaus eine Marktlücke ausgefüllt. Einzige Frage ist, inwiefern sich ein Smartphonetarif mit 1 GB (3G-Daten), 100 SMS und 300 Freiminuten (Tarif „ULTRAKURZ“) für 15 € im Monat rechnet. Auch die beiden anderen Tarife „MITTELWELLE“ und „SUPERFUNK“ haben einen deutlich höheren Preis, als die Konkurrenz. Auf Nachfrage bestätigte man mir aber, dass die Tarife schon sehr hart kalkuliert wurden und keinen Spielraum mehr erlauben. Wer also den Preis für die Nachhaltigkeit zahlen möchte („Kost nix, taugt nix“), der erhält mit WEtell eine durchaus interessante Alternative und sollte schon heute beim Crowdfunding mitmachen.