Wer bereits einmal zu Gast in den Vereinigten Arabischen Emiraten war, der wird nachvollziehen können, dass es die Einwohner des Landes möglichst groß haben wollen. Neben riesigen Einkaufszentren türmen sich riesige Hochhäuser und inzwischen sind dort auch riesige Solarfarmen und riesige Wasserreservoire entstanden. Da die Förderation aus sieben Emiraten inzwischen auch eine große Menge an Strom produziert, wurde Anfang des Jahres zusätzlich die wohl größte Batterie der Welt vom Energieministerium in Abu Dhabi aktiviert.
Insgesamt fasst die sogenannte „virtuelle Batterie“ mehrere Batterien zusammen, die an 10 verschiedenen Orten im ganzen Land verteilt liegen. Dabei wird eine Leistung von 108 MW mit insgesamt 648 MWh bereitgestellt. Einen Unterschied zu den Gigafactories, wie sie Tesla aktuell baut, gibt es aber: Sämtliche Batterien basieren nicht auf einem Lithium-Ionen-Gemisch, sondern bestehen aus Natrium und Schwefel. Das hat vor allem einen Grund: Durch die andauernde Hitze innerhalb der Förderation würden Lithium-Ionen-Akkus sehr ineffizient arbeiten. Natrium-Schwefel-Batterien können im Gegensatz dazu auch noch bei 300 Grad Celsius effizient genutzt werden. Lieferant ist dabei die Firma NGK aus Japan.
Die Vereinigten Arabische Emirate (VEA) beziehen aufgrund des Ölvorkommens nach wie vor sehr viel Energie aus fossilen Energieträgern. Da der Klimawandel und der damit verbundene steigende Meeresspiegel aber inzwischen zum Problem werden, möchte die Förderation nun eine Vorbildfunktion einnehmen. Bis 2030 sollen 160 Millionen Dollar in die nachhaltige Stromerzeugung fließen, und bis 2050 somit 60 Prozent des jährlichen Bedarfs durch grüne Energie gedeckt werden.
Die Bedingungen zur Produktion von grüner Energie sind dabei optimal. Durch die vielen Sonnenstunden in dem Teil des Landes, der mit Wüste bedeckt ist, produzieren aktuelle bereits vorhandene Solaranlagen so viel Strom, dass sich inzwischen der Preis für Elektrizität im freien Fall befindet. Da aber nicht immer die Sonne scheint, sollen Überkapazitäten nun in die „virtuelle Batterie“ fließen, die im Falle eines Zusammenbruchs des Stromnetzes bis zu 6 Stunden die Versorgung sicherstellen kann. Der Begriff „virtuell“ wird verwendet, da die einzelnen Batteriespeicher als eine Einheit fungieren.
Damit muss Japan den Titel für den größten Batteriespeicher nun abtreten. Die inzwischen zweitgrößte Anlage leistet dort 50 MW beziehungsweise 100 MWh. Allgemein ist aber positiv zu sehen, dass mehr und mehr Länder ihre Energieversorgung auf eine nachhaltige Art umstellen. Auch, wenn sich 60 Prozent zunächst relativ unspektakulär anhören, so ist die Steigerung für eine Förderation wie die VAE ein großer Schritt. Jetzt bleibt nur abzuwarten, ob das Ziel bis 2050 auch eingehalten werden kann.
Via Quartz Africa