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pCloud: Der etwas andere Cloud-Speicher im Test

Vor einigen Wochen habe ich euch einige Anbieter von Cloud-Speicherlösungen und ihre Funktionen vorgestellt. Mein Ziel war es, die Unterschiede und Vorteile der jeweiligen Plattform aufzuzeigen, damit jeder die für sich passende Anwendung findet. Darunter fanden sich viele gängige Online-Speicher – doch heute, möchte ich euch einen nicht ganz so bekannten Cloud-Anbieter vorstellen, der einiges richtig und einiges anders macht.

In diesem Test soll es um die Plattform „pCloud“ gehen, dessen Premium-Bundle ich vom Anbieter kostenlos für einen Bericht zur Verfügung gestellt bekommen habe. Meine Meinung wird dadurch jedoch keinesfalls beeinflusst und bleibt weiterhin ehrlich.

Noch nie von pCloud gehört? – Dann ändern wir das mal!

Schauen wir uns zuerst einmal an, warum uns die Plattform so gänzlich unbekannt erscheint und warum ich das schnellstmöglich ändern möchte. Mit Sitz in der Schweiz ist pCloud ein relativ junges, zukunftsorientiertes Unternehmen, das sein Bestes gibt, um den stark wachsenden IT-Markt zu beeinflussen. Die Plattform pCloud wächst zunehmend und konnte bisher 8 Millionen Nutzer von den Vorteilen des Service überzeugen. Zum Vergleich: Google Drive hat über 800 Millionen User.

pCloud möchte eine umfassende und einfach zu bedienende Cloud-Speicherlösung für Privatnutzer und Unternehmen anbieten und wird diesem Anspruch auch durchaus gerecht. Man handelt auf der einen Seite also Nutzerzentriert, auf der anderen Seite gibt es viele schöne Features, damit man alles aus dem Cloud-Speicher herausholen kann. Die abgelegten Daten werden dabei in einem Datacenter in den USA in Dallas, Texas gespeichert, wo allerdings die eigene pCloud Hard-/Software zum Einsatz kommt. Die Daten sind laut Aussage von pCloud mindestens auf drei Server gespeichert. Wie sicher das System ist, werden wir im weiteren Verlauf des Artikels klären.

pCloud – Was kannst du alles?

Die Cloud-Plattform ist natürlich online als auch in Form einer Anwendung verfügbar. Diese gibt es für fast jedes Gerät und jede Plattform – iOS-, Android- und Windows Phone-Geräte, Mac, Windows und Linux. Die Grundfunktionen einer jeden Cloud-Lösung beherrscht der Dienst natürlich auch: Es lassen sich Daten ganz normal hochladen – hier ist die Geschwindigkeit von der eigenen Internetverbindung abhängig – und Downloadlinks für Dritte kann der User mit einem Passwort schützen. Bei Uploadlinks lässt sich die Datenmenge begrenzen und für beide Linktypen kann der Benutzer eine Gültigkeitsdauer festlegen. Die Ordnerstrukturen lassen sich hübsch verwalten und in meinem Test gab es damit überhaupt keine Probleme.

Ein relativ neues Feature, dass ich noch bei keiner anderen Cloud-Lösung gesehen habe, ist die Funktion des Musikspeichers. Alle Audio-Dateien, die man im Ordner „My Music“ ablegt, werden erfasst und, wenn vorhanden, auch mit Metadaten wie Interpret, Album und Genre versehen. Diese Informationen kann man aber leider nicht nachträglich bearbeiten. Die abgespeicherten Songs können dann direkt im Mediaplayer der Cloud abgespielt werden.

Um euch einen besseren Eindruck von den Funktionen von pCloud zu vermitteln, beleuchte ich die wirklich wichtigen Features noch einmal näher. Fangen wir mit der Datensynchronisation an:

Datensynchronisation:

pCloud erstellt bei der Installation der Desktop-Anwendung gleichzeitig einen Ordner auf dem PC. Alles, was man in diesen Ordner namens „pCloud Sync“ ablegt, wird synchronisiert und ist dann auf allen Geräten verfügbar. Abgesehen von dem Synchronisierungsordner hat pCloud auch die Möglichkeit, jeden vorhandenen Ordner auf dem Gerät zu sichern. Man könnte fast sagen, der Sync-Ordner dient nur dazu, die Leute mit der Software vertraut zu machen. Wer keinen ganzen Ordner in die Cloud laden möchte, kann dies auch nur mit Dateiblöcken machen.

Schön finde ich auch, wie pCloud mit Dateiänderungen umgeht. Angenommen, man lädt eine 1GB große Datei hoch und nimmt dann Änderungen an dieser vor, lädt pCloud nur die Verbesserungen hoch. In diesem Punkt verhält sich Google Drive beispielsweise ganz anders: Man müsste die Datei ein weiteres Mal hochladen, was natürlich Zeit und Nerven kostet.

Zum Punkt Dateisynchronisation gehört aber auch die pCloud Rewind Funktion, mit der man den gesamten Inhalt seines Kontos auf eine frühere Version von bis zu 30 Tagen in der Vergangenheit zurücksetzen kann. Alle nicht verschlüsselten Dateien lassen sich frei durchsuchen, wiederherstellen oder herunterladen.

Ist die Handy-App erstmal auf dem Smartphone installiert, kann man Bilder und Videos automatisch zu pCloud hochzuladen und den Speicherplatz auf dem Handy somit freigeben. Dieser automatische Upload wird in der App selbst aktiviert, doch für eine automatische Sicherung von Festplatten oder Speichermedien ist diese Funktion jedoch nicht gedacht.

Die dazugehörige Desktop-App lässt sich nach einer kurzen Einführungsrunde auch leicht bedienen, jedoch muss ich dazu sagen, dass die ganze Anwendung nur in englischer Sprache verfügbar ist (Update 03/2019: Seit dem neusten Update, gibt es die Desktop-App auch auf Deutsch). Hier lassen sich Ordner und einzelne Dateien übrigens auch für die Offline-Nutzung markieren, sodass sie jederzeit im pCloud-Laufwerk zur Verfügung stehen. Schön ist auch, dass pCloud die Möglichkeit bietet, Backups von Google Drive, Dropbox, Facebook, Instagram oder OneDrive zu machen.

Virtuelles Laufwerk:

Man muss einen Unterschied zwischen dem Sync-Ordner – der mit der Installation von pCloud kommt – und dem virtuellen Laufwerk – das die Anwendung ebenfalls einrichtet – machen. Dies ist eine einzigartige Funktion der Plattform, denn kein anderer großer Dienst macht von ihr Gebrauch. Alles, was man in dieses virtuelle Laufwerk legt, wird sofort auf die Server von pCloud hochgeladen. Um die Dateien dann zu verwenden, muss man sie jedoch nicht noch einmal downloaden, sondern kann sie ganz einfach öffnen, da sich pCloud Drive wie ein externes Laufwerk verhält.

Der Sync-Ordner aktualisiert also alle abgelegten Dateien auf sämtlichen Geräten, während pCloud Drive den Speicherplatz des Computers entlastet. Diese Funktion hat mich vor allem von pCloud überzeugt, denn sie ist super nützlich und funktioniert einwandfrei. Ich kann Filme direkt von der Festplatte abspielen, Songs anhören und jedes dort ablegte Dokument auf die Schnelle abrufen. Die im pCloud Drive gespeicherten Dateien funktionieren sogar mit Programmen von Drittanbietern wie Premiere Pro, Photoshop oder Affinity Designer.

Kollaboratives Arbeiten:

In meinem Studium arbeiten wir tagtäglich in Teams zusammen und da ist es wichtig, eine gemeinsame Bearbeitungsbasis für erstellte Dateien zu finden. Google Drive ist gerade deshalb so beliebt, da es die Möglichkeit zur Live-Bearbeitung an Dokumenten gibt. Es gibt hier natürlich auch eine ganze Palette von hauseigenen Anwendungen, wie Google Docs, Google Sheets und Google Slides. Diese Möglichkeit habe ich bei pCloud etwas vermisst, denn man kann Leute zwar zu einem bestimmten Ordner einladen, sodass diese Person dann die Daten erhält, in Echtzeit gemeinsam daran zu arbeiten, ist aber nicht möglich. Die Einladung zu Ordnern erfolgt dann per E-Mail, allerdings braucht die andere Person auch ein pCloud-Konto.

Sicherheit und Verschlüsselung:

Datenschutz spielt gerade bei Cloud-Speichern eine große Rolle und den nimmt auch pCloud sehr ernst. Neben der obligatorischen TLS/SSL-Verschlüsselung der Datenübertragung bietet die Plattform auch eine Garantie für die Ausfallsicherheit und Datenzugang. Eure hochgeladenen Daten werden in den USA auf mindestens drei Servern gespeichert, die zertifiziert nach SSAE 16 SOC 1, Typ 2 sind. Hiermit ist ein Compliance-Zertifikat gemeint, dass dem internationalen ISAE 3402-Standard entspricht und belegt, dass alle internen Kontrollprozesse einwandfrei funktionieren und keine Sicherheitsmängel auftreten. Für manche Nutzer könnte es trotzdem ein Ausschlusskriterium sein, dass die Server in den USA stehen.

Ein weiteres nettes Feature, das einmal mehr den Vorteil von pCloud aufzeigt, ist das Verschlüsselungs-Feature mit Namen pCloud Crypto. Diese Funktion kann man zur eigenen Cloud-Option hinzubuchen (mehr dazu unter dem Kostenpunkt) und ermöglicht eine client-seitige Verschlüsselung mit Passwortschutz. Bedeutet, dass die Daten noch vor dem Hochladen in die Cloud verschlüsselt werden und um sie wieder zu entschlüsseln ist der Code des Nutzers nötig. Das impliziert auch, dass nicht einmal der Cloud-Anbieter selbst auf die gesicherten Dateien zugreifen kann und das finde ich richtig klasse.

Ein Leben lang pCloud?

Ja, richtig gelesen. Die Plattform hat neben allen Abo-Bundles auch einen Lifetime-Plan, mit dem man sich nie wieder Gedanken um die Speicherung seiner Daten machen muss. Bei den verfügbaren Optionen kann man zwischen der kostenlosen-, der Premium- und der Premium Plus-Version wählen. Diese gibt es sowohl im Lifetime-Plan, sodass man einmalig einen bestimmten Preis zahlt, oder in einem monatlichen Abo, das man für die Laufzeit eines Jahres abschließt.

Die kostenlose Version umfasst insgesamt 10 GB Cloud-Speicher, was weniger als bei Google Drive, jedoch mehr als bei Dropbox ist. Den Premium Plan kann man entweder für 480 Euro im Lifetime-Plan (aktuell im Angebot für 175 Euro) oder für knapp fünf Euro monatlich erwerben. Der Premium Plus Plan schlägt mit 980 Euro (aktuell im Angebot für 350 Euro) im Lifetime-Plan oder für circa zehn Euro im Monat zu Buche. Diese Version umfasst zwei Terabyte Speicher, anders als das Premium-Bundle, bei dem man „nur“ 500 GB zur Verfügung hat. Übrigens sind alle neuen pCloud-Konten und -Downloads, einschließlich Desktop- und Mobile-Apps völlig kostenfrei.

Die Verschlüsselung mit pCloud Crypto ist allerdings in keinem der eben genannten Versionen enthalten – dieses muss man extra dazu bestellen. Monatlich kommt hier ein Aufpreis von knapp fünf Euro dazu. Jährlich gibt es die Crypto-Funktion für circa 48 Euro und für das Lifetime-Abo der Verschlüsselung zahlt man einmalig 125 Euro.

pCloud for Family

Brandneu ist der Lifetime-Plan namens „pCloud for Family“, also quasi ein Cloud-Speicher für die ganze Familie. Mit diesem kann man den zwei Terabyte großen Speicherplatz und dazugehörige Premium-Funktionen mit bis zu vier anderen pCloud-Konten teilen. Da es sich hier um einen Lifetime-Plan handelt, zahlt man nur einmalig 1400 Euro (aktuell im Angebot für 350 Euro!). Alle Mitglieder des Familienkontos verfügen lebenslang über einen eigenen privaten Cloud-Bereich. Dabei kann der Besitzer des Lifetime-Plans verwalten, wieviel Speicher jedes Familienmitglied erhält und sie hinzufügen oder entfernen. Zurzeit kann man bei bestehendem Lifetime-Plan kein Upgrade zu pCloud for Family durchführen. Das funktioniert nur, wenn man ein Premium-Konto mit monatlicher oder jährlicher Zahlung hat – dann ist für die Restlaufzeit des Abos jedoch keine Erstattungen möglich.

Was gibt’s Neues?

pCloud wird von den Entwicklern immer wieder aktualisiert und es werden neue Funktionen hinzugefügt. Dadurch bleibt die Plattform immer aktuell und hebt sich so immer weiter von der Konkurrenz ab. Die Updates testen wir für euch auch und findet ihr unter dieser Headline.

Branded-Links

Eines der neusten Features nennt sich „Branded-Links“ und ist quasi die kreative Note, die man seinen Download-Links mitgeben kann. Das bedeutet, das Titelbild, die Überschrift und die Beschreibung des Download-Links können hinzufügt und individuell angepasst werden. Das sieht dann so aus:

Es gibt außerdem zwei Möglichkeiten diese Links zur Verfügung zu stellen – allgemeines und benutzerdefiniertes Branding. Diese neue Funktion könnte besonders interessant für Freiberufler und Unternehmen im kreativen Bereich sein, denn so können haben die geteilten Inhalte mit Kunden einen persönlichen Touch. Privatanwender, die viele visuelle Inhalte in ihrem pCloud-Konto haben oder Dateien regelmäßig mit ihrer Familie und Freunden teilen, können natürlich auch von der neuen Funktion profitieren und sie auf unterhaltsame und kreative Weise nutzen.

Fazit

In meinem Test hatte ich keine Probleme mit pCloud, alles lief flüssig und so wie es vorgesehen ist. Durch die vielen Funktionen, die die Plattform bietet, bin ich wirklich angetan von dem Dienst und kann ihn euch nur ans Herz legen. Allein die 10 GB der Basisversion lohnen sich, man kann diese einfach entsperren, indem man die Schritte vom sogenannten Unlock Space Guide folgt oder Freunde zu pCloud einlädt.

Über den Autor

Ehemalige BASIC thinking Autoren

Dieses Posting wurde von einem Blogger geschrieben, der nicht mehr für BASIC thinking aktiv ist.