Als Airbnb vor 10 Jahren seine Geschäftsbetrieb mit der kuriosen Idee Mieter zu Vermietern zu machen aufnahm, konnte noch niemand erahnen, wie erfolgreich das Unternehmen heute sein wird. Den Dienst gibt es inzwischen fast überall und der Jahresumsatz lag zuletzt bei über 2 Milliarde Dollar. Und noch ist kein Ende in Sicht: Erst kürzlich verkündete das zu Airbnb gehörende Innovationslabor Samara den Start eines neuen Projekts namens „Neighborhood“.
Aber es gibt an jeder Medaille zwei Seiten. Die zunehmende „Airbnbrisierung“ sorgte vielerorts für steigende Mieten, Wohnungsknappheit, Gentrifizierung (ärmere Bevölkerungsgruppen müssen ihre Wohngebiete aufgrund des Mietpreises verlassen und Platz für Reiche machen) und andere negative Auswirkungen. Im Januar 2019 startet nun ein neuer direkter Konkurrent, der das etablierte Konzept fairer machen und negative Folgen eliminieren möchte: FairBnB.
Gegründet haben die Initiative Sito Veracruz und einige Partner, als Resultat auf die „Profitgier“ des großen Konkurrenten:
[mg_blockquote]What I didn’t foresee how incredibly profit-oriented these types of platforms would be. I didn’t realize so many private players would be in this game and when you see around 20 percent of users are making 80 percent of profit, you know something is deeply wrong.[/mg_blockquote]Aber was macht FairBnB wirklich fairer? Das verriet nun Veracruz in einem Interview mit »The Next Web«. Ein ganz großer Punkt hierbei sei das Thema Transparenz. FairBnB möchte mit den lokalen Behörden zusammenarbeiten und somit auch prüfen, ob ein Gastgeber legal seinen Wohnraum vermietet. Die durch den Dienst generierten Umsätze sollen im jeweiligen Land versteuert werden und zusätzlich 50 Prozent der erhaltenen Provision in lokale Non-Profit-Projekte fließen. Darunter gehören die Projekte von Nachbarschaftsverbänden, Genossenschaften oder der Bau von Gemeinschaftsgärten. Was mit den anderen 50 Prozent passiert, soll ebenfalls publik gemacht werden. Das Überraschende: FairBnB soll nicht teurer sein als Airbnb. Erreicht werden soll das durch niedrigere Provisionssätze.
Ein weiteres Ziel ist die Entwicklung und Förderung von lokalen Gemeinschaften. Anbieter sollen zusammenarbeiten und Ideen entwickeln, inwiefern der städtische Tourismus optimiert werden kann. In Zukunft möchte das Unternehmen auch zusätzliche Services wie Reinigungsdienste, Hausmeistereien etc. zur Verfügung stellen.
Auch die pure gewinnorientierte Vermietung von Wohnraum soll bei FairBnB möglich sein. Der Anbieter begründet das damit, dass jede Stadt ihre individuellen Bedürfnisse hat (Über- vs. Unterbevölkerung) und so ebenfalls von diesem Dienst profitieren kann.
Los gehen soll das Ganze im Januar 2019 in vier europäischen Städten (Amsterdam, Barcelona, Bologna und Venedig). Mit seinem Konzept geht der neue Anbieter mit einem wichtigen Trend, denn immer mehr Menschen wählen einen fairen und nachhaltigen Lifestyle. Ich bin also gespannt, ob wir hier im Januar 2029 über den bahnbrechenden Erfolg von FairBnB berichten werden.
Via The Next Web