Gestern haben wir euch bereits den Test der deutschen Mobilfunknetze vorgestellt, die Stiftung Warentest in seiner neuen, sehr mobil angehauchten Ausgabe vorstellt. Jetzt haben wir auch den Test deutschsprachiger App Stores erhalten, die die Zeitschrift verglichen hat. Etwas überraschendes Ergebnis: Testsieger ist Microsofts Windows Phone Marketplace (Gesamtnote 3,2) vor Googles Android Market (3,3). Dies sind die einzigen beiden App Stores, die noch so gerade eben ein „Befriedigend“ als Gesamtnote erhalten. Apples AppStore erhält – nicht als einziger – eine Abwertung aufgrund des laxen Umgangs mit Kundendaten und Mängeln in den AGB. Hierzu hat die Zeitschrift Rechtsexperten heranzitiert. Harte Zeiten für RIM: Die BlackBerry App World schrammt nur haarscharf an einem „Ungenügend“ vorbei – Versetzung gefährdet.
Die Testnote ermittelt sich aus dem Einkaufserlebnis (Gewichtung: 60 Prozent), Website und Software (40 Prozent) und Mängeln in den AGB (0 Prozent, aber Abwertung bei zu schlechten Ergebnissen). Der Stiftung hatte offenbar das Bild eines Supermarkts im Hinterkopf, wobei es ihr vor allem um gute Deklaration und Wahrnehmung der Kundenrechte ging. Produktinformationen waren ihr dabei ähnlich wichtig wie die Kaufabwicklung per Handy oder Website (alles unter dem Punkt Einkaufserlebnis). Handhabung, Kundeninformationen und Umgang mit den Nutzerdaten fallen unter den Punkt Website und Software. Erfreulich am Test finde ich, dass das Magazin auch einige alternative App Stores mit einbezogen hat; nachteilig, dass kein Anbieter für Web Apps darunter ist und man HP/Palm nicht mitgetestet hat.
Auswahl spielte keine Rolle
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Auch die Menge der Apps fiel offenbar nicht ins Gewicht, obwohl das in gut sortierten Supermärkten doch durchaus eine Rolle spielt: Habe ich eine große Auswahl an Produkten wie bei Apple (mehr als 425.000 Apps) und Android (mehr als 200.000) oder eben deutlich weniger, wie im Windows Market Place (ca. 18.000)? Bekomme ich Markenprodukte, adäquaten Ersatz oder bekomme ich manche App gar nicht? Masse ist nicht gleich Klasse. Aber hier hätte ich es sinnvoll gefunden, wenn die Tester verglichen hätten, ob sich die 30 oder 40 gängigsten Anwendungen (von Shazam über Twitter und Facebook bishin zum VLC Player, Maps/Navi und einem Musik-Marktplatz) auch wirklich bekomme.
Zu Windows Phone Marketplace schreiben die Tester: „Der Testsieger ist relativ komfortabel und technisch problemlos zu nutzen.“ Außerdem gebe es vor dem Kauf viele Testversionen. Am Android Marketplace lobt die Zeitschrift neben der technischen Einfachheit, dass hier die Stornierung eines Kaufs möglich sei, wenn auch nur eine Viertelstunde lang. Bei Apples AppStore (Gesamtnote 3,8) machten die Tester deutliche Mängel in den AGB aus. Auch dass ein ordnungsgemäßes Impressum fehle, kreideten die Tester Apple – und einigen anderen Anbietern – an. Gut hingegen bei Apple wie bei Windows und Android: die Kaufabwicklung über die Website. Noch schlechter in den AGB kommen Samsung Apps für das Betriebssystem Bada (Gesamtnote 4,5), Nokias Ovi Store (5,3) und RIMs Blackberry App World weg (5,5). RIM geht davon aus, dass Anwender Änderungen in den AGB schon dann akzeptieren, wenn sie eine just veränderte Website danach weiterbenutzen. Das stieß den Testern sauer auf.
Leider nicht im Test: Stores mit Apps auf Basis von HTML 5 wie hier im OpenAppMkt.
„Gegebenenfalls unter Pseudonym registrieren“
Die Reihenfolge aller zehn Testkandidaten, wobei man sich zum Teil fragt, warum ausgerechnet diese und keine anderen dabei sind: Windows Phone Marketplace (3,2), Android Market (3,3), Apple App Store (3,8), Androidpit (3,8), Pocketgear (4,0), Mobiflip (4,2), Samsung Apps (4,5), Opera Mobile Store (4,6), Nokia Ovi Store (5,3), Blackberry App World (5,5). Was mir im Test fehlt, sind der HP/Palm AppCatalog, ein App Store für WebApps wie der OpenAppMkt und andere AppStore-Pioniere wie GetJar.
Ein interessantes Detail übrigens noch zum Schluss zum allgemein eher skeptisch anmutenden Test, gerade weil – zugegebenermaßen – der Datenschutz in den meisten Stores brach liegt: „Test“ interviewt den Berliner Beauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit, Dr. Alexander Dix. Und der rät, was bei der aktuellen Debatte um Klarnamenpflicht und Anonymität im Netz sehr interessant klingt, dazu: „Viele App-Stores verlangen eine personenbezogene Registrierung, obwohl das für die Erbringung des Dienstes in der Regel nicht erforderlich ist. Darauf sollten Nutzer achten und sich gegebenenfalls unter einem Pseudonym registrieren.“
(Jürgen Vielmeier)
danke für den Bericht!
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tzzz… *Kopfschüttel* will ich nicht war haben und wird mich auch nicht davon abhalten, Apple weiterhin zu nutzen
*Kopfschüttel*
test verhökert den Test dann auch noch für 2,5 Euronen via Kuddelmuddel Store.
Super Artikel.
OffTopic: Dr. Pott’s Jünger sammeln Backlinks.
Aber ich glaube auch, dass hier du (sic) im Blog bestimmt erfolgreich sein wirst. Auch ohne Seminar bei Herrn Dr. Pott.
Interessanter Bericht! Bin selbst auch der Ansicht, dass auf das Thema Datenschutz von den großen Konzernen zu wenig Wert gelegt wird.
Test legt hier halt auf andere Dinge ihr Augenmerk. Leider wurde in der Tat die Produktvielfalt außer Acht gelassen.
Einkaufserlebnis mit Gewichtung von 60%?
Damit ist dieser Test absolut wertlos.
Das heisst natürlich FÜR MICH absolut wertlos, weil ich in erster Linie nach dem Nutzen auswähle. Bisher hiel ich mein Verhalten auch für normal aber ich beginne langsam daran zu zweifeln.
He muß dir recht geben!
Wie du schon sagst die 60% sind doch echt wertlos!
Man sollte den test doch mehr auf die benutzung beziehen, aber trotzdem ist der Beitrag hier gut gemacht!
Was interessiert mich das Einkaufserlebnis wenn ich im Appstore ne App lade? Was ist das denn für ein Blödsinn?
Ja Ja der liebe Datenschutz! 🙂
Der Test zeigt eigentlich, dass sich in der Hinsicht keiner wirklich Mühe gibt. Datenschutz etc. ist denen anscheinend egal. Die meisten User wissen ja nicht einmal, was sie da mit den AGB bestätigen.
Wie blind sind denn die Tester, dass die es im Apple App Store nicht geschafft haben, auf den überall erreichbaren Link „Kontakt“ zu klicken? Mehr Impressum geht ja wohl nicht.
„Gut hingegen bei Apple wie bei Windows und Android: die Kaufabwicklung über die Website.“
Kann mir mal jemand sagen, wo ich Apps für Windows Phone über eine Webseite kaufen kann? Das Feature kommt doch erst mit dem Mango-Update o.O
app suck
Ja das Datenschutzproblem ist im Internet leider sehr groß. Hier dürfte die Executive etwas strenger sein ! Ohne schärfere Kontrollen wird sich hier nämlich nichts ändern….
LG
Der Datenschutz gähnnn…. In Zeiten wie Facebook und Co. Was ist Datenschutz?
Meine Frage ist: Was ist Datenschutz überhaupt? Und wie nutze ich von Apple apps damit meine daten sicher sind?