Wenn Skype 8,5 Milliarden Dollar wert war, was wird dann wohl erst das US-Streaming-Portal Hulu.com kosten? In nicht allzu langer Zeit dürften wir es wissen und gleichzeitig eine neue Antwort darauf bekommen, ob der sich anbahnende Deal einen weiteren Höhepunkt in dem von Jürgen mehrfach beklagten, immer absurder werdenden Torschlusspanik-Run auf mehr oder weniger viel versprechende Web-Unternehmen bildet.
Nach ersten Gerüchten in der vergangenen Woche, steht nun auch offiziell fest, dass die Plattform demnächst einen neuen Besitzer bekommt. Robert Iger, Chef des an Hulu beteiligten Disney-Konzerns, sagte auf der traditionell hochkarätig besetzten „Allen & Company Sun Valley Conference“, die Eigentümer hätten sich „auf einen Verkauf geeinigt“.
Bis zu 10 Kaufinteressenten sollen bereits Schlange stehen und erste Verhandlungen führen. Namentlich genannt wurden bislang Google, Microsoft und Yahoo. Das übrige Feld besteht laut „Wall Street Journal“ aus in- und ausländische TV- und Medienkonzernen sowie Technologiefirmen. Für mich klingt das, als ob in nächster Zeit noch die ein oder andere Überraschung folgen könnte. Vielleicht ist ja auch ein europäisches oder sogar deutsches TV-Schwergewicht mit von der Partie und wir alle bekommen bald hunderte Serien und Filme frei Haus geliefert?!
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Ok, Ok, da wir ja nicht bei „Wünsch Dir Was“ sind, sondern leider bei „So isses“, wohl eher nicht. Aber wer sich Hulu auch immer einverleiben wird, die weltweite Expansion des Angebotes ist schon aus Profitgründen nur eine Frage der Zeit. Passend dazu visionierte Hulu-Chef Jason Kilar schon Anfang 2010 im Interview mit „Werben und Verkaufen“ über eigene Dependancen in Großbritannien und Deutschland. Geschehen ist hierzulande bislang nichts. Einer der Hauptgründe dürfte der aus lizenzrechtlicher Sicht schwierige deutsche Markt sein.
Überhaupt sind neben dem Kreis der mittlerweile über 875.000 Abonnenten des vor rund einem Jahr in den USA gestarteten Premium-Zugangs „Hulu Plus“ vor allem die teils exklusiven Streaming-Lizenzen das eigentliche Kapital, das die Video-Website als Übernahmekandidaten interessant macht. Schon sollen die etablierten TV- und Kabelanbietern in den USA vor einem möglichen Neueinsteiger aus der Technologiebranche zittern, der ihnen mit den erworbenen Hulu-Rechten das Geschäft verderben könnte. Denn bislang sind ja die US-Mediengiganten Disney, NBC Universal und Rupert Murdochs News Corp. zusammen mit der Investmentgesellschaft Providence Equity Partners noch selbst die Platzhirsche im Video-on-Demand-Revier. Andererseits geht ein Quereinsteiger das Risiko ein, nach Ablauf der bestehenden Verträge irgendwann ohne spannende Inhalte dazustehen, wenn die Rechteinhaber in ihrem Kernmarkt allzu starke Konkurrenz befürchten müssen.
Einen unbegrenzten Höhenflug des Kaufpreises wie im Fall Skype wird es daher kaum geben. Bislang ist von bis zu 2 Milliarden Dollar die Rede. Bei für das laufende Jahr angepeilten Hulu-Einnahmen von 500 Millionen Dollar scheint dies einigermaßen realistisch. Aber wie wir ja bereits wissen, ist derzeit keine Summe aberwitzig genug, um nicht doch von irgendwem geboten zu werden. Na dann mal los, bevor die Blase platzt.
(Christian Wolf)