Nachdem das Huawei Mate 10 Pro viel versprach, aber leider nur wenig lieferte, war das Huawei P20 Pro nicht nur ein riesengroßer Sprung im Vergleich zum fünf Monate alten Mate-Ableger, sondern hat auch in Bereichen der künstlichen Intelligenz sowie der Kamera die Konkurrenz hinter sich gelassen. Damit ist es schon im März eines der besten und interessantesten Smartphones des Jahres geworden und selbst jetzt nach sechs weiteren Monaten ist es ein Top-Smartphone, was sich weiterhin super verkauft. Das Huawei Mate 20 Pro ist eine Weiterentwicklung, die nicht nur auf den besten Features des P20 Pro aufbaut und diese verbessert, sondern weitere innovative Funktionen einführt. Was das Huawei Mate 20 Pro tatsächlich zu einem Mate, also einem Gefährten, macht und warum ich selbst darauf umgestiegen bin, erfahrt Ihr in diesem Artikel.
Allem voran natürlich erstmal die Spezifikationen:
Huawei Mate 20 Pro – Spezifikationen
Display |
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Prozessor |
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Arbeitsspeicher | 6 GB RAM |
Interner Speicher | 128 GB Speicher, per Nano Memory Card um bis zu 256 GB erweiterbar |
Kamera hinten | Leica Triple Kamera, 40 MP + 20 MP + 8 MP (f/1.8 + f/2.2 + f/2.4) |
Kamera vorne | 24 MP |
Betriebssystem | Android Pie 9.0, EMUI 9.0 |
Akku | 4.200 mAh, Supercharge |
Netze |
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Verbindungen |
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Sensoren |
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Audio | Type C, keine Klinkenbuchse |
Gewicht | 189 Gramm |
Größe | 72,4 x 156,9 x 8,6 mm |
Weitere Details |
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Lieferumfang |
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Huawei Mate 20 Pro – Die interessantesten Neuerungen:
Huawei Mae 20 Pro – Neue CPU:
Der neue Kirin 980 Prozessor wurde jetzt mit einer Dual-NPU für künstliche Intelligenz ausgestattet. Im Kirin 970 steckte nur eine Neural Processing Unit. Damit soll gewährleistet werden, dass die künstliche Intelligenz schneller und effizienter arbeiten kann um zum einen gewisse Prozesse beschleunigt, sowie mehr Anwendungsmöglichkeiten, z.B. bei der Kamera bietet. Genauer sagt Huawei, dass es eine 134 Prozent verbesserte AI-Performance sowie eine um 88 Prozent bessere AI Energieeffizienz bieten soll.
Beim Prozessor selbst handelt es sich um den ersten 7nm Prozessor mit Cortex-A76 CPU and Mali-G76 GPU, aber auch das erste Cat.21 Smartphone was bis zu 1,4 Gbps unterstützt, sowie 2133 MHZ LPDDR4X RAM.
Insgesamt soll der Chipset 20 Prozent schneller sein und 40 Prozent effizienter. Auch soll es 58 Prozent Stromsparender sein. Wo Geschwindigkeit im Alltag schwer messbar ist, merkt man die sehr deutliche Verbesserung, wenn es um die Akkulaufzeit geht.
Für alle die es interessiert sind hier einige Benchmarks:
- Geekbench 4 Single Core: 3312
- Geekbench 4 Multi Core: 9793 Punkte
- Antutu: 247941
Huawei Mate 20 Pro – Akku und Laden:
Der Akku:
Das Huawei Mate 20 Pro ist ein Biest. Unter den aktuellen Flaggschiffen ist es unschlagbar. Nicht nur hat Huawei den Akku mit 200 mAh mehr auf 4200 mAh erweitert, sondern die Hardware so optimiert, dass dieser ewig hält. Akutell ist das für mich eines der wichtigsten Kriterien, denn ich bin jeden Tag lange unterwegs und brauche mein Smartphone für alles mögliche, wie Arbeit, Fotos etc. und spiele dabei auch mittlerweile wieder viel zu viel Pokemon GO. Wo ich dann Abends ins Bett falle und nicht mehr aufstehen kann, hat das Huawei Mate 20 Pro trotz intensiver Nutzung noch sehr viel übrig. Gestern war ich von 6 Uhr morgens bis 8 Uhr Abends unterwegs und hatte noch 30%. Während des Pokemon GO Events vor kurzem waren wir 4 Stunden am Smartphone und während alle am Akkupack mit leerem Akku hingen, hatte ich noch 48% übrig. Hier sind einige Screenshots, die ich vor einer Weile aufgenommen habe.
40 Watt SuperCharge:
Wenn dann der Akku doch mal leer sein sollte, lässt das Huawei Mate 20 Pro auch beim Laden die Konkurrenz alt aussehen. Via Kabel kann man jetzt nämlich mit 40 Watt laden. Das ist Irre viel und bringt das Mate 20 Pro von 0 auf 70% in 30 Minuten und das bei einem 4200 mAh großen Akku. Selbst nach 10 Minuten Laden habe ich genug für mehrere Stunden. So ist es schwierig morgens mit wenig Akku das Haus zu verlassen. Als wir in Rom nach einem Tag, der um 4 Uhr morgens Anfing im Hotel um 22 Uhr ankamen und noch auf eine nächtliche Fototour gehen wollten, hatte ich nach 15 Minuten Laden genug Akku für die ganze Nacht. Angefangen hatte ich bei 7 Prozent und kam mit etwa 45 raus.
Kabelloses Laden:
Lange haben wir uns wegen fehlendem Wireless Charging beschwert und eine Woche nachdem Google Stolz seine 10 Watt Ladetechnik vorgestellt hat und damit für eine Woche die schnellste Lösung auf dem Markt angeboten hat, kommt Huawei mit 15 Watt kabellosem Laden. Davor war 7,5 W für längere Zeit das Maximum. Man bekommt den Eindruck, dass Huawei nur auf den richtigen Moment gewartet hat um das bestmögliche Ergebnis zu präsentieren und die Konkurrenz mit einem deutlichen Sprung zu überholen. Noch verrückter ist, dass damit auch Reverse Wireless Charging eingeführt wurde. Damit ist es möglich andere Smartphones oder Zubehör mit dem Huawei Mate 20 Pro zu laden, wenn diese den QI-Standard unterstützen. Zwar hat man dabei nur eine Leistung von etwa 5 Watt, aber dass ist immerhin noch so schnell wie das in der Verpackung beiliegende Netzteil aktueller iPhones. Gerade wenn man Bluetooth-Kopfhörer oder Uhren (wie z.B. einige der Fossil Q Modelle) besitzt, die QI unterstützen, ist das für unterwegs natürlich super.
Huawei Mate 20 Pro – Fingerabdrucksensor und Gesichtserkennung
Größere Notch und Gesichtserkennung:
Mit dem Huawei Mate 20 Pro ist die Notch größer geworden. Huawei möchte auf mehr Sicherheit setzen und baut ähnliche Sensoren wie beim iPhone X in die Vorderseite, sodass durch 3D-Mapping das Gesicht genauer vermessen werden kann. Es funktioniert nach dem Registrieren natürlich auch mit und ohne Brille. Das Huawei Mate 20 Pro ist natürlich auch zum Teil als Business-Smartphone angedacht, weshalb Sicherheit natürlich wichtig ist. Insgesamt ist diese Methode sehr zuverlässig und funktioniert auch gut im Dunkeln mit einer relativ schnellen Geschwindigkeit. Wer die größere Notch nicht mögen sollte, kann sie weiterhin in den Einstellungen ausblenden. Dann wird alles links und rechts neben der Notch ausgeblendet und nur Statussymbole werden angezeigt. Stören tut sie im Alltag aber nicht wirklich und schneidet auch nichts bei Videos oder Apps aus.
Fingerabdrucksensor im Display:
Alternativ zur Gesichtserkennung hat man jetzt einen Fingerabdrucksensor im Display. Das sollte alle freuen, die sich den Sensor vorne gewünscht haben und auch die, die sich an einem großen Kinn gestört haben. Der Sensor gibt seine Position leicht zu erkennen, sobald man das Gerät leicht bewegt und ist meistens recht zuverlässig. Nur manchmal kommt es vor, dass er glaubt, dass der Finger nicht ganz sauber ist. Es ist zwar nicht so schnell wie der alte Fingerabdrucksensor, der fast im selben Moment entsperren konnte, aber unter den in-Display-Fingerabdrucksensoren ist dieser zusammen mit dem OnePlus 6T aktuell der schnellste.
Huawei Mate 20 Pro – Mehr Speicher dank NM-Karten
Sehr interessant ist, dass sich der 128 GB große Speicher jetzt erweitern lässt. Dafür hat Huawei seine eigene proprietäre Speicherlösung entwickelt. Die Nano-Memory-Card (NM Card) ist exakt so groß wie eine SIM-Karte und passt auf die doppelseitige SIM-Schiene. Damit will man Platz sparen und gleichzeitig die Möglichkeit bieten den Speicher zu erweitern. Eigentlich ist das ziemlich cool, aber wie gesagt handelt es sich hierbei um eine proprietäre Lösung, die bisher nur von Huawei hergestellt wird. Andere Speicherhersteller scheinen es nicht zu einem Standard machen zu wollen und den Einsatz in nicht-Huawei Smartphones werden wir wahrscheinlich nicht in kommender Zukunft sehen. Auf der Huawei eco-Connect in Rom hat uns Walter Ji, Präsident der Huawei Consumer Business Group für Westeuropa, jedoch versprochen, dass man daran festhalten wird und man den Speicherslot auch in zukünftigen Huawei-Smartphones finden wird. Für alle die Ihr Smartphone lange verwenden wollen oder auch weiterhin in Zukunft bei Huawei bleiben wollen können hier wahrscheinlich ohne Probleme zugreifen. Mit 49 Euro für die 128 GB-Version ist die Karte nur etwas teurer als aktuelle microSD-Karten. Man beachte jedoch, dass sie auch etwas langsamer sind, was im besten Fall aber nicht auffallen sollte, abhängig davon, was man damit vorhat.
Huawei Mate 20 Pro – System und Funktionen
EMUI 9.0 / Android 9.0:
EMUI ist eine Benutzeroberfläche, die mittlerweile sehr beliebt bei den Nutzern ist, da es nicht nur sehr viele nützliche Extras mitbringt, sondern mit der Zeit auch immer benutzerfreundlicher wird. Mit EMUI 9.0 ist zum einen die Performance leicht besser, zum anderen wurden die Einstellungsmenüs überarbeitet damit endlich etwas mehr Übersicht herscht. Aus 940 Optionen wurden 843, ohne wirklich was zu kürzen. Das hört sich zwar nicht viel an, aber die Menüs sind jetzt spürbar übersichtlicher und man kommt leichter mit dem System zurecht. In unserem Tipps und Tricks Video könnt Ihr natürlich auch die Menüs ein wenig begutachten 😉 Der Ton am Anfang des Videos kommt übrigens vom Pixel 3 XL und nicht vom Huawei Mate 20 Pro.
PC-Modus jetzt auch kabellos:
Bisher gelangte man in den PC-Modus indem man das Smartphone mit einem Monitor oder Fernseher per Kabel verbindet. Wenn man dann noch Bluetooth-Peripherie verbindet, bzw. über Kabel, wenn man ein Dock besitzt, erhält man einen vollwertigen „Android-PC“. Das Huawei Mate 20 Pro kann es jetzt auch kabellos über Miracast. Somit könnte man an vielen Orten wie Hotels ohne kabel den PC-Modus nutzen. Miracast selbst ist zwar eine etwas veraltete Technik und man hat zwar spürbare Latenzen, jedoch hat das ganze deshalb Potential, weil Miracast eben auf vielen Fernsehern funktioniert. Das Smartphone kann man dabei unabhängig vom Bildschirminhalt nutzen, aber natürlich kann man den Inhalt auch spiegeln, wenn man will. Im folgenden Video aus einem meiner Hotelaufenthalte seht Ihr kurz wie das Ganze aussieht.
Huawei Mate 20 Pro – Eine Kamera für alle Fälle
Die Extras die die Triple-Kamera bietet können sich sehen lassen. Wir haben wieder einen 40 MP Weitwinkel-Sensor, einen 20 Megapixel Ultraweitwinkel-Sensor, der die tatsächlich etwas nutzlose Monochrom-Kamera ersetzt und einen 8 Megapixel dreifachzoom. Diese ermöglichen uns Ultraweitwinkelfotos, Makrofotos bis zu 2,5 cm Entfernung, fünf Sekunden Langzeitbelichtungen aus der Hand, verlustlosen Dreifachzoom, verlustlosen fünffachzoom und mehr. Damit haben wir nochmal mehr Kamerafeatures als beim P20 Pro, sodass es sich wie eine Kamera mit Allzweckobjektiv anfühlt. Vorne haben wir wieder die 24 MP Frontkamera, die aber ein Update hätte vertragen können.
Wie gut das Huawei Mate 20 Pro bei Schnappschüssen ist, haben wir bereits in unserem großen Blindtest herausgefunden, denn dort erreichte das Huawei Mate 20 Pro den zweiten Platz nach dem Pixel 3 XL, denn wo Huawei mit professionellen Fotografen zusammenarbeitet und versucht mit der Master KI viel Bearbeitungarbeit zu sparen, scheint Google wohl mit Psychologen zu arbeiten, da sie immer wissen, wie man ansprechende Schnappschüsse macht. Einige Schnappschüsse findet Ihr hier. Mehr Fotos gibt es bei uns im Kameravergleich. Super finde ich, dass die Eingriffe der deaktivierbaren Master AI im Vergleich zum P20 Pro etwas reduziert wurden, weshalb wir nicht mehr überblauen Himmel mit Vignette des Todes haben. Stattdessen wirken die Bilder deutlich natürlicher. Die Bilder werden jetzt in bis zu Zehn Teilbilder von der KI geteilt, einzeln optimiert und wieder zusammengesetzt. So wird Himmel, Hand, Mensch, Gebäude, Bäume etc. im Bild einzeln optimiert, aber nie so, dass etwas zu sehr hervorsticht.
Die Stärken der Triple-Kamera sind aber nicht Schnappschüsse, denn Huawei legt damit professionellen Fotografen, die nicht immer Ihre Kamera mitschleppen wollen, ein mächtiges Gerät in die Hosentasche. Denn gerade die RAW-Dateien sind von hoher Qualität, sodass man gut mit ihnen arbeiten kann. Dank des Ultraweitwinkelsensors kann man auch ein wenig mehr mit Perspektiven spielen. Ich würde mich nicht als professionell bezeichnen und andere Leute können da noch etwas mehr herausholen, aber hier sind einige bearbeitete Fotos, die ich mit anderen Smartphone nicht ganz so hinbekommen hätte. Falls euch mein Stil nicht gefallen sollte, könnt Ihr auch bei @GillyBerlin für mehr Beispielbilder vorbeischauen:
Bei der Videoqualität hat sich ein wenig was getan. Zwar kann es noch immer nicht mit einem Samsung Galaxy Note9 oder einem iPhone Xs mithalten, aber es bietet zumindest gut nutzbares Material mit einer sehr guten Stabilisierung. Neu ist, dass die künstliche Intelligenz auch hier einige Tricks auf Lager hat. So kann man jetzt Videos aufnehmen, wo in Echtzeit die Umgebung um die Person herum schwarz-weiß abgebildet wird, während die Person selbst und Ihre ganze Kleidung in Farbe dargestellt werden. Ähnliches kann man mit der Video-Bokeh-Funktion machen, was zwar weniger gut aussieht, aber doch Potential in Zukunft hat. Das beste hier jedoch ist auch wieder der Ultraweitwinkel, denn seitdem ich das habe, nutze ich das fast nur noch, denn es bietet sich in den meisten Situationen an, wo es eventuell etwas eng ist, oder das Objekt, das man Fotografiert, zu groß ist.
Huawei Mate 20 Pro – Preis:
Das Huawei Mate 20 Pro in seiner UVP von 999 ohne zusätzliche Boni etc. ist teuer, keine Frage. Und ich bleibe noch immer dabei, dass das einzige Smartphone, was sich für den Preis als Flaggschiff-Gesamtpaket lohnt, das Samsung Galaxy Note9 ist, was es mittlerweile ja auch günstiger gibt. Trotzdem: Kein Smartphone bietet so eine tolle Akkuleistung und macht bei der Nutzung der Kamera so viel Spaß wie das Huawei Mate 20 Pro. Wenn das für euch genug ist, könnt Ihr definitiv zugreifen. Alle anderen können auf ein gutes Angebot warten, oder eventuell das Huawei P20 Pro nehmen, was eine ähnliche Erfahrung bietet. Zum Start des Smartphones gab es z.B. den neuen Echo Show dazu und auch jetzt findet man hin und wieder gute Angebote dank denen man meist deutlich weniger als die UVP zahlen muss, sodass der Preis sich oft etwas relativiert.