Icann haz new Top-Level-Domains please? Die Internetregulierung ICANN hat heute in Singapur den Weg für fast beliebige Domainendungen (Top-Level-Domains, TLD) frei gemacht. Webadressen können damit künftig auch auf Wortmarken wie .ford und .bionade oder allgemeine Begriffe wie .coffee und .bier enden. Klitzekleine Voraussetzung: Ein Interessent muss alleine für das Prüfverfahren umgerechnet rund 130.000 Euro (185.000 US-Dollar) zahlen. Und der künftige Halter einer neuen TLD muss sie als Registry betreiben, also nach Vorbild etwa der Denic, und nachweisen, dass er dazu organisatorisch in der Lage ist.
Möglich sind auch TLDs in Landessprache; akzeptiert werden allerdings nur Anträge von öffentlichen oder privaten Organisationen. Privatleute sind außen vor. Die erste Registrierungsrunde findet zwischen dem 12. Januar und dem 12. April kommenden Jahres statt. Bis zu 400 neue TLDs sollen in der ersten Runde aufgenommen werden. Später können weitere hinzukommen. Die Icann hat also viel dafür getan, dass die Hürden für Spaß-TLDs hoch bleiben. Das ist gut so, dürfte aber auch dafür sorgen, dass wir von den meisten der neuen TLDs nicht viel mitbekommen werden. Zweifelhaft bleibt das ganze Verfahren trotzdem.
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Ich gehe davon aus, dass einige Großunternehmen wie Apple, Google oder Microsoft sich eine Domain leisten werden. Iphone.apple wirkt auf mich in der Tat ästhetischer als apple.com/iphone, aber das muss jeder selber entscheiden. Und ich frage mich vor allem, ob das schon eine eigene TLD rechtfertigt. Neben Unternehmen könnten vor allem Verbände eine neue Domain-Endung beantragen. Und wenn man das sowieso macht, dann soll man bitte einige praktische Begriffe wie .cam als neue Domainendung einführen.
Eine richtige Begeisterung will sich bei mir gerade aber nicht einstellen, denn es ist ein weiterer Schritt hin zur Kommerzialisierung des Netzes: Die Vergabe wird nur Organisationen erlaubt, die reich genug sind, sich die insgesamt mehrere hunderttausend Dollar teure Vergabe zu leisten. Und wie sinnvoll ist die eigentlich? Im Zuge der Adresserweiterung hat die ICANN über die vergangenen Jahre hinweg sporadisch immer mal wieder neue TLDs zugelassen.
Warum so teuer?
Ich war anfangs ein Gegner dieser einst restriktiven Vergabe, aber mittlerweile halte ich sie für vernünftig: Denn Adressen mit Endungen wie .info, .biz und .eu haben den Touch der Verlierer. Ein Besucher sieht sofort, dass hier jemand offenbar nicht schnell oder nicht kreativ genug war und nur noch das bekommen hat, was andere übrig gelassen haben. Weitere Domainendungen einzuführen hat das Problem nicht gelöst, attraktive Adressen zu finden, die andere schon für sich reserviert haben. Im Gegenteil: Vielfach bedeuteten neue TLDs ein zusätzliches Geschäft für Domaingrabber.
Surft man nicht in 95 Prozent der Fälle am ehesten Domains mit Endungen wie .com, .de und vielleicht noch .net und .org an? Neben den ohnehin schon schwer durchschaubaren rund 250 Länderendungen und den 22 generischen TLDs wie .com und .gov wird also jetzt noch einmal gut das Doppelte hinzukommen. Damit dann bald niemand mehr weiß, was man eigentlich wo findet. Und zu guter Letzt muss auch die Frage erlaubt sein, was eigentlich mit dem vielen Geld passiert und warum eine Bewerbung eigentlich derart teuer sein muss. Nein, ganz zufrieden bin ich mit der Adresserweiterung nicht.
(Jürgen Vielmeier, Bild: Icann)
Abgesehen davon, dass ich Apple hasse 😉 :
Gerade Apple’s URIs sind imho schön. http://www.apple.com/de/iphone – wie sollte es besser gehen?
Dahingegen sähe http://iphone.apple extrem merkwürdig aus. Wo ist der Mehrwert zum schon heute möglichen http://iphone.apple.com? Gerade bei einfachen Länderkennungen sieht es imho so schöner aus – und wer sich so eine, selbst wenn schon gegrabbt, nicht leisten kann, für den kommt eine TLD eh nicht in Frage.
Wichtiger fände ich, langjährig blockierte Domains freizugeben. Wie viele wohl gar nicht mehr wissen, dass sie welche haben… Außerdem all die höchstens zum Abzocken genutzten „Fehler“-URLs.
Und besser investiert ist für Unternehmen allemal in SEO – und schon landet man eh ganz oben, sobald der Firmenname gesucht wird. Ob Google, Microsoft, Daimler, VW, Siemens eine TLD haben, würde man ja auch erst bei deren Suche erfahren. Und wenn ein LKW mit (damit man dann überhaupt noch erkennt, dass es eine URL ist!) http://WWW.mobility.siemens vor einem fährt ist das weniger prägnant als „siemens.de/mobility“
Das ganze wird allein schon zu Verständnisproblemen bei „unerfahrenen Nutzern“ führen. Ich will mir garnicht vorstellen, meinen Verwandten erklären zu müssen, dass sie bald z.B. über calendar.google oder das genannte iphone.apple auf eine Webseite zugreifen können. Viele Leute haben gerade mal das Prinzip von Domain und Endung begriffen und gehen davon aus, dass *.com eine Firma ist (meistens) und *.de eine deutsche Domain ist. Jetzt denen noch zu erklären, dass der Name der Marke selbst die Endung ist, will ich mir garnicht vorstellen…
Tut nicht Wunder, dass ein Blog, das selbst seinen Domain-Namen und damit seine Bekanntheit unlängst selbst für zigtausend Euro erkauft hat, gegen eine Liberalisierung von Domainnamen schreibt. Keine große Kunst hier Befangenheit festzustellen.
@Fruchtiger: Der Zusammenhang erschließt sich mir jetzt gerade nicht? Magst du das mal genauer erklären?
mhh,
kurze frage kann ich dann bei google meine domain dann auch registrieren.
bspw. meinehomepage.google
also so habe ich das auch grad verstanden^^
Ich wüsste jetzt auch nicht was dagegen sprechen sollte das Google oder Apple seine eigene Endung bekommt. Das bringt doch noch mehr Farbe ins netz. Wie oft habe ich mich schon erwischt das ich das .DE oder .COM vergesse nachdem ich zum Beispiel mail.google eingegeben habe. Wenn ich mit mail.google auf Google Mail komme, dann bin ich zufrieden, wieso also nicht?
Hier wird gemutmast, Google hätte Interesse an der TLD .google. Wie sähe denn dann die URL der Suchmaschine künftig aus? Einfach nur noch google? Oder google.google? Und glaubt ihr tatsächlich, die alten Domainendungen würden bei zB. Apple komplett wegfallen? Ich glaube das nicht so ganz. Und lande ich dann bei .microsoft auf der US-Version der Homepage und muss erst meine Sprache auf der HP wählen? Oder muss ich immer an .microsoft noch ein /de hängen?
Persönlich bin ich weder dafür noch dagegen. Muss man schauen, wie gut und oft die neuen TLDs benutzt werden.
@Sven: Dann doch lieber die TLD ganz weglassen, oder? Fände ich zumindest in manchen Fällen, wie eben Google, die bessere Alternative. 😉
@Donjermas: Sollte von meiner Seite aus nur ein Beispiel sein. Ob die das wirklich machen: Keine Ahnung. Aber bezüglich Microsoft: Die meisten großen Corporate Websites erkennen doch heute schon aus welchem Land du kommst. Das wäre keine große Änderung.
@Franz: Käme darauf an, was Google damit anstrebt (wenn Google sich überhaupt eine eigene TLD leisten würde, ist ja bislang alles hypothetisch). Streng genommen spräche nichts dagegen, dass ein neuer Registrar damit auch Geld verdient. Wenn nicht mit Google, dann vielleicht mit – ich sag einfach mal – .gaga (für Lady Gaga). Könntest dir dann franz.gaga registrieren lassen, wenn der Registrar das erlaubt. Das wär doch mal was. 😉
Die Änderung mach ja nur theoretisch den Weg frei für neue Endungen. Ein paar Hürden gibt es schon. So muss es die „Allgemeinheit“ auch abnicken. Ein „.museum“ oder ein „.berlin“ dürften dann wohl möglich sein. Ein „.dasistdochquatsch“ wohl eher nicht.
Ich glaube, dass es jemanden, der nach Informationen sucht, herzlich egal sein wird, wie der Domainname endet. Jemand der in Deutschland lebt und in Deutschland etwas kaufen will, wird allerdings weiterhin der .de Endung wesentlich mehr Vertrauen entgegenbringen, obwohl die Endung .de noch lange nicht heißt, dass ich der mehr Adresse vertrauen kann, doch in der Regel ist es so. Das zeigt sich auch im Domainhandel, wo keyword.de domains wesentlich teurer gehandelt werden als keyword.irgendeineandereendung
Es gibt längst Tools oder Browserplugin mit den man sehen kann in welchen Land eine Webseite Gehostet ist.
Daher sind die Länderkennungen nicht mehr Nötig und wohl nicht mehr unbedingt Zeitgemäß, zumal das Internet ja gerade nicht an Nationalen Grenzen festzumachen sein soll.
Diese Domainendungen sind auch völlig Belanglos den es Ändert sich außer dem Namen nicht viel , nach einer kurzen Umgewöhnungs Phase wird danach kein Hahn mehr Krähen wie heute bei . tv . com oder anderen .
Viel Entschiedener und wohl auch spürbarer für den Nutzer und seiner Privatsphäre könnte die Umstellung von IPv4 auf IPv6 werden und nicht welchen Namen die IP Trägt.
@#1 JGS:
Ja, es geht noch besser: Was hat das „de“ in der URI zu suchen?
Ich verweise da gerne immer wieder auf einen Artikel des w3c: http://www.w3.org/Provider/Style/URI
1998 geschrieben. Seitdem unter dieser URI erreichbar 🙂
Das ist voll unsinn!
suche.google oder was? Das kann ja heiter werden war mein erster Gedanke als ich darüber las. Ich freu mich schon auf die Kundschaft die neue Einweisungen in die Welt des Internets benötigt.
Neue Domainendungen? Und gleich zieg tausende? Da freu ich mich auch schon drauf. Wer kann sich da noch eine Domain merken?
Wow da wird wohl eine Menge Geld für branding ausgegeben. Ich kann mir nicht vorstellen das es einen sinnvollen nutzen für diese Domains gibt, eben weil beim normalen User das verständniss für dieses System fehlen wird..
[…] von einem Artikel bei basicthinking habe ich mir Gedanken über die wohl in den nächsten Jahren kommenden gTLDs […]
Meiner Meinung nach sind diese neuen TLD´s viel zu lang.
Ich frage mich, wo da der Sinn dahinter ist. Wozu brauchen Google oder Apple oder andere Firmen oder Organisationen eigene TLDs? Was wollen die damit machen?
In Deutschland wird wohl so oder so .de der Standard bleiben, den die Leute eintippen, wenn sie sich die Domain nicht so genau gemerkt haben. Schon aus dem Grund würde ich keine Exoten-Domain haben wollen.
Also gegen die Endung .seo hätte ich grundsätzlich nichts einzuwenden 🙂 Fragt sich nur, ob eine Organisation mit dem Antrag auf eine TLD-Registrierung die Exklusivrechte an der Nutzung dieser TLD erwirbt. Das würde meines Erachtens den Grundprinzipien des Internet bzw. der bisherigen Verwendung von TLD`s widersprechen. Schließlich kann jeder eine .de oder .com Adresse bestellen (wenn sie denn noch frei ist…), dass soll doch bitte so bleiben. Für .apple oder .canon hätte ich zwar keine Verwendung, aber ein .hotel oder .bank wäre sicherlich stark gefragt.
Ich sehe mit den neuen TLD eher ein potentielles Risiko in Bezug auf völlig neue Möglichkeiten, die Internetkriminellen gegeben wird, um z.B. Phishing-Sites zu erstellen. Natürlich kann nicht jede Person XY dahingehen und sich mal eben ne eigene TLD besorgen… Aber falls es einmal dazu kommt, dass es zusätzlich zu bspw. ebay.de auch eine ebay.ed Seite gibt (und das sich jeder mal vertippen kann ist ja gang und gebe) stuft den Begriff Websitephishing nochmal auf eine ganz andere Ebene… (nur um das einmal als Beispiel zu nennen). Amsonsten denke ich, dass es sich nur um Geldmacherei handelt… Schließlich bringt das doch nicht wirklich technische Vorteile oder sehe ich das falsch? Aber wenn ein Unternehmen meint, dass es eigene TLD braucht… Es wird ja schließlich niemand dazu gezwungen.
Interessant werden die neuen Domains für mittelständische und große Provider, die Branchenportale aufbauen können und eine dann doch relativ geringe Gebühr monetarisieren können. Gibt es ihnen doch die Chance mit z.B. .moebel ganze Pakete zu schnüren mit Domain, Hosting und Programming und auch noch Marketing und dabei eine ganze Branche im Dreiländereck an sich zu binden. Oder mit mobiliario weltumspannend von EU bis Südamerika eine Branche zu bedienen.
Wer hier sich geschickt anstellt, mag es gar schaffen ein Trusted Shop Marketing an die neue TLD zu binden und damit den Marktwert zu steigern.
Der Run wird auf generische Begriffe eröffnet sein und zumindest im Wort Bewerbung steckt die Hoffnung, dass ICANN tatsächlich die Bewerbungsgebühr dazu verwendet aus der Vielzahl der Bewerbungen die geeignetsten Kandidaten herauszufiltern. Wenn dem so ist, dann wird die Bewerbungsgebühr sogar noch knapp bemessen sein und mehr oder minder für den Recherche- und Verwaltungsakt gebraucht werden.
Ob ich nun bei map.google noch ein .com oder .de oder ob ich nun de.google oder google.de eingebe halte ich für sehr unspannend und da Google selbst darauf bedacht ist doppelten Content zu vermeiden wird man in diesen Fällen wohl ohnehin weitergeleitet, gleichgültig welche Domain zukünftig als Hauptdomain gehandelt wird.
[…] Beitrag ist der erweiterte Kommentar zum Beitrag auf Basicthinking “Von .google bis .microsoft: Zu viele neue Domainendungen werden kommen”, da ich finde, dass der Beitrag dort an den Chancen und eigentlichen Risiken der neuen TLDs vorbei […]
Find die Idee ist eine Schnapsidee. Wer brauch .apple oder .bmw? Also ehrlich….
[…] sondern wahrscheinlich als Umleitungspfade weiterhin zum Ziel führen. Dennoch stelle ich mir analog zu Jürgen immer mehr die Frage, welchen Vorteil die neuen TLDs eigentlich für den Internetnutzer haben […]
Bestimmte Endungen können aber auch sinnvoll sein, weil sie zusätzliche Sicherheit ermöglichen könnten. Wenn zum Beispiel Domains die auf .bank enden nur von Banken genutzt werden könnten, wäre das eine sinnvolle Methode Fishingangriffe zu erschweren.
[…] Ja, sofern man als private oder öffentliche Organisation handelt. Dazu müssen alleine für das Prüfverfahren noch rund 130.000€ auf den Tisch gelegt werden und sofern das ganze genehmigt wird auch alle […]