Es waren nicht nur ein paar Spatzen, die es von den Dächern pfiffen, sondern ungefähr jeder verdammte Vogel in der nördlichen Hemisphäre: Ja, neben den zwei neuen OLED-iPhones wird es auch noch eine „günstige“ LCD-Variante geben. Logisch also, dass dieses LCD-iPhone vorhin auch vorgestellt wurde in Cupertino.
Auch der Name — Apple iPhone Xr — machte bereits vorher die Runde, so wie eigentlich generell auch dieses mal wieder vieles bekannt war über das, was Apple da heute für uns kredenzen würde. Es war im Vorfeld auch die Rede davon, dass dieses iPhone Xr eine günstige Variante zu den iPhone X-Nachfolgern sein würde. Nun — so ist es auch: Von den neuen drei Modellen ist das Xr das Einzige, welches ihr „schon“ für unter 1 000 Ocken bekommt.
Ein Schnapper ist es aber dennoch nicht, denn während die USA einen Preis von 749 US-Dollar serviert bekommt, sind wir hierzulande erst ab 849 Euro am Start. Für diese Kohle bekommt ihr aber dann auch ein Smartphone geboten, welches sich nicht wirklich hinter anderen High-End-Devices verstecken muss, egal ob dort iOS oder Android installiert ist.
Apple hat auch bei der Keynote keine Gelegenheit ausgelassen, darauf hinzuweisen, dass das Xr zum großen Teil identisch gut ausgestattet ist wie die neuen Handsets der Xs-Serie. Das gilt für den Prozessor, für das randlose Design und vieles mehr. Lasst uns erst einmal einen Blick auf die technischen Daten dieses 6,1-Zoll-Kloppers werfen:
Technische Daten
Display |
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Prozessor Grafikchip |
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Arbeitsspeicher | noch nicht bekannt |
Interner Speicher | 64 GB / 128 GB / 256 GB, nicht erweiterbar |
Kamera hinten |
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Kamera vorne |
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Betriebssystem | iOS 12 |
Akku |
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Konnektivität |
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Sensoren |
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Maße | 150,9 x 75,7 x 8,3 mm |
Gewicht | 194 g |
Farben | Rot, Gelb, Weiß, Koralle, Schwarz, Blau |
Auf den Bildern oben seht ihr vier der sechs verfügbaren Farben, in denen ihr das iPhone Xr bekommen könnt. Lasst euch dadurch aber nicht täuschen: Es geht nicht darum, mit knalligen Farben schlechte Leistung des Geräts zu kompensieren oder ähnliches. Der gleiche A12 Bionic-Prozessor mit sechs Kernen verrichtet unter der Haube seine Arbeit und dürfte dafür sorgen, dass das Xr nochmal performanter arbeitet als die Smartphones des letzten Jahres inklusive iPhone X.
Auch bei der Kamera möchte sich Apple keine Blöße geben, wenngleich ihr sehen könnt, dass die Jungs und Mädels aus Cupertino hier auf einen Single-Shooter vertrauen, anstatt eine Dual-Cam zu verbauen. Logisch, dass sich das im Marketing-Sprech von Apple auf der Produktseite dennoch sehr abenteuerlich anhört:
Sensoren, Prozessoren, Algorithmen. Und du.
Das innovative Kamerasystem kombiniert Bildsignalprozessor, Neural Engine und fortschrittliche Algorithmen. Das bringt dir neue kreative Möglichkeiten und hilft dir, unglaubliche Fotos zu machen.
Was die 12-MP-Kamera mit ƒ/1.8-Blende und optischer Bildstabilisierung tatsächlich auf der Pfanne hat, wird der Test zeigen müssen, das selbe gilt für die 7-MP-TrueDepth-Knips auf der Front. Wie beispielsweise bei den Pixel-Phones könnt ihr auch mit einer einfachen Hauptkamera einen Bokeh-Effekt erzeugen und generell spielt natürlich auch Apple die KI-Karte, die besonders tolle Ergebnisse versprechen soll.
Bei einem LCD-Panel sollte man meinen, dass das Display eine eventuelle Schwachstelle des Geräts ist, aber Apple betonte bei der Keynote, dass hier das beste je verbaute LCD-Panel verbaut wurde. Unabhängig davon, ob das wirklich so stimmt, sollte man sich bei Apple nochmal kurz überlegen, wofür LCD (Liquid Crystal Display) steht, bevor man stets von „LCD-Display“ spricht.
Wenn wir schon darüber reden, wie sich Apple zum Display äußert: Natürlich hat man dem Panel einen schmucken Namen verpasst und nennt es „Liquid Retina HD Display“. Apple verspricht besondere Farbgenauigkeit bzw. spricht sogar vom farbgenauesten LCD-Panel aller Zeiten. Auch davon werden wir uns noch persönlich überzeugen müssen. Die Auflösung jedenfalls ist mit 1792 x 828 Pixeln angesichts einer Bildschirmdiagonale von 6,1 Zoll nun nicht besonders hoch und entspricht gerade einmal 326 Pixeln pro Zoll.
Wenden wir uns nochmal dem Design zu: Natürlich bleibt die Notch auch hier erhalten und das aus gutem Grund. Während viele Android-Hersteller diese Notch ohne große Not aufbieten, nutzt Apple auch beim iPhone Xr den Platz, um haufenweise Sensorik unterzubringen. Auch das Xr kommt nämlich ohne Home-Button und somit ohne Fingerabdrucksensor aus, weswegen die Kalifornier auch bei diesem günstigeren Modell auf Face ID setzen. 3D-Touch wiederum wird auf dem iPhone Xr nicht unterstützt.
Beim Material kommt hier anstelle von Edelstahl Aluminium zum Einsatz, die Rückseite ist wie bei den teureren Modellen auch hier aus Glas. Das 194 Gramm schwere und 8,3 mm dünne Smartphone gibt es in sechs Farben: Rot, Gelb, Weiß, Koralle, Schwarz und Blau. Beim Speicher könnt ihr zwischen 64, 128 und 256 GB wählen.
Los geht es bei 849 Euro, das mittlere Modell gibt es für 909 Euro und das größte iPhone Xr schlägt mit 1 019 Euro zubuche. Damit ist es natürlich weiterhin ein hochpreisiges Smartphone, im Vergleich zum teuersten iPhone Xs Max, das 1 649 Euro kostet, ist das iPhone Xr aber tatsächlich nahezu ein Schnapper.
Wer zuschlagen will, muss sich aber noch gedulden: Während es bei den iPhone Xs-Phones bald schon losgeht, müssen sich die Käufer beim iPhone Xr noch bis Oktober gedulden: Ab dem 19.10. kann vorbestellt werden, exakt eine Woche später wird dann ausgeliefert bzw könnt ihr das Smartphone dann auch in den Stores kaufen.
Aus der Ferne betrachtet ist mein erster Eindruck, dass Apple seine Produktpalette um ein sehr interessantes Modell erweitert, bei dem ich aber finde, dass es ein Hunderter wenig — also 749 Euro — auch getan hätte. Wie sind eure Meinungen zu dem „Billig“-iPhone?