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Senegal investiert 2 Milliarden Dollar in die Stadt der Zukunft

Credit: Hussein Bakri/BAD Consultant/Semer Group
geschrieben von Felix Baumann

Senegals Hauptstadt Dakar hat ein Problem, das viele Städte haben: Überbevölkerung und verstopfte Straßen. Auch, wenn die Bevölkerung gerade erst die 3-Millionen-Marke überschreitet, explodieren die Wohnkosten und es gibt einen hohen Anteil an Arbeitslosigkeit. Die Folgen der Umweltbelastung durch den Verkehr, verstopfte öffentliche Verkehrsmittel und dubiose Gestalten in bestimmten Ecken bekommt man hier zu spüren.

Linderung soll nun eine neue, zukunftsfähige Entwicklung bringen. Nach der geheimen Genehmigung im Jahr 2013 soll die Fertigstellung von Diamniadio immer  näher rücken. Ihr fragt euch, was Diamniadio ist? Eine 2 Milliarden teure, futuristische Stadt, weniger als 20 Meilen von Dakar entfernt. Vor Kurzem gab der für das Projekt zuständige Minister Cheikh Kanté bekannt, dass das Projekt inzwischen zu 80 Prozent abgeschlossen sei.

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Sobald das Projekt fertiggestellt ist, soll die gesamte Stadt eine Fläche von ungefähr 16 Quadratkilometern besitzen. Das wären 5 Prozent der Fläche von München. Bestehen wird diese aus einem Gewerbegebiet, Unterhaltungsvierteln und einer Universität für bis zu 30.000 Studenten. Die Gesamtzahl der Bevölkerung soll dann bei ca. 350.000 liegen.

Das Projekt und die damit verbundene Entwicklung einer komplett neuen Stadt ist dabei Teil einer landesweiten Strategie, um das wirtschaftliche Wachstum des Senegals zu fördern. Dieses Wachstum beträgt zum aktuellen Zeitpunkt 6 Prozent pro Jahr. Aber auch die Schulden des Landes steigen immer stärker an. Zuletzt lagen diese bei 61 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.

In Diamniadio soll es futuristisch aussehen (Credit: Hussein Bakri/BAD Consultant/Semer Group)

Kritiker des Projekts werfen der Regierung vor, dass mit Diamniadio die beschriebenen Ziele eindeutig verfehlt werden. Es ist nachvollziehbar, dass eine Investition über 2 Milliarden Dollar dem aktuellen Schuldenstand nicht zugutekommt. Außerdem prophezeien viele, dass der Wohnraum trotz Versprechungen nicht für jedermann leistbar ist.

Nichtsdestotrotz wird die Stadt ein Meisterstück der urbanen Planung werden. Sie verbindet zeitgenössische mit abstrakter Architektur und bildet auch eine Hommage an die vermögende Vergangenheit und die Kultur des Landes. Scharfe Kurven treffen auf geschwungene Linien. Im Bezirk Diamniadio Lake City sollen an den Gebäuden Muster von Algen und Silhouetten von traditionellen, weiblichen Figuren erkennbar werden.

Geschwungene Linien sind ein Hauptelement der Architektur (Credit: Hussein Bakri/BAD Consultant/Semer Group)

Als Materialien sollen vorwiegend Glas, Stahl und heller Beton zum Einsatz kommen. Für die Nachhaltigkeit sorgen grüne, bepflanzte Dächer und ausgewählte, nachhaltige Technologien zur Nutzung von erneuerbarer Energie. Das ist auch der Grund, weshalb das Projekt eines der ersten LEED (Leadership in Energy and Environmental Design) zertifizierten im Land ist. Durch diese, weltweit verwendete Nachhaltigkeitszertifizierung wird sichergestellt, dass beim Bau nur umweltfreundliche, ressourcenschonende und nachhaltige Standards zum Einsatz kommen.

Das Projekt macht auf mich einen sehr guten Eindruck. Gerade der Fokus auf die Lösung von urbanen Problemen und auf den Umweltschutz finde ich sehr förderlich. Leider haben Kritiker nicht ganz unrecht: Dass ein Land, welches bereits einen hohen Schuldenstand hat, noch mehr Geld ausgibt, ist für mich nicht ganz nachvollziehbar. Aber vielleicht hilft das Konzept ja auch in anderen Teilen der Welt beim Bau einer intelligenten, nachhaltigen Stadt.

Via Business Insider

Über den Autor

Felix Baumann

Felix Baumann ist seit März 2022 Redakteur bei BASIC thinking. Bereits vorher schrieb er 4 Jahre für den Online-Blog Mobilegeeks, der 2022 in BASIC thinking aufging. Nebenher arbeitet Felix in einem IT-Unternehmen und beschäftigt sich daher nicht nur beim Schreiben mit zukunftsfähigen Technologien.