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Verbesserter ÖPNV durch autonome Autos? Waymo startet Test in Arizona

Credit: Waymo
geschrieben von Felix Baumann

Letzte Woche hat die auf autonome Fahrzeuge spezialisierte Firma Waymo Pläne für ein zweistufiges Experiment in der Stadt Phoenix (Arizona) offen gelegt. Das Tochterunternehmen von Alphabet plant dazu eine Zusammenarbeit mit dem lokalen Verkehrsverbund „Valley Metro“

Das Ziel ist es herauszufinden, ob autonome Fahrzeuge wie die von Waymo, den Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln erleichtern können. Damit soll gerade Menschen, die nicht fußläufig die nächste Haltestelle erreichen können, ein kostengünstiger Weg dorthin ermöglicht werden. Im Umkehrschluss sollen mehr und mehr Einwohner dazu gebracht werden, ihr Auto in der Einfahrt stehen zu lassen. Die Nutzung von autonomen Fahrzeugen verursacht vor allem deswegen weniger Kosten, da eventuelle Gehälter für Fahrer entfallen. Mit dem Experiment soll auch geprüft werden, ob der Dienst vom Endkunden angenommen wird.

Dabei funktioniert der öffentliche Nahverkehr in Phoenix bislang weder gut noch schlecht. In einem landesweiten Ranking erreicht die Stadt Platz 38.

Pilot in zwei Stufen

Das Experiment hat das Ziel, auf der gesamten Pendelstrecke die erste Distanz zwischen Start und nächster Haltestelle und am Ende die letzte Meile zum Ziel überbrücken.

Insgesamt wird es bei der Einführung zwei Stufen geben. Die erste Stufe beginnt in den nächsten Tagen und umfasst den Einsatz von Waymos autonomen Fahrzeugen für 30 bis 50 Mitarbeiter von „Valley Metro“. Um ein Fahrzeug zu buchen, muss lediglich die zugehörige App geöffnet und eine Buchung angestoßen werden. Ob in dieser Stufe bereits Gebühren fällig werden, ist nicht bekannt.

In der zweiten Stufe wird der Dienst dann für alle Nutzer des „RideChoice“-Programms freigegeben. Hierbei handelt es sich überwiegend um Senioren und mobilitätseingeschränkte Reisende, für die der ÖPNV zum aktuellen Zeitpunkt nicht lohnenswert ist. Diese Phase soll in einigen Monaten starten, wenn Waymo in der ersten Phase ausreichend generierte Daten gesammelt und ausgewertet hat.

Verbündete statt Gegner

Während viele Menschen autonome Autos als Gegner oder möglichen Tod des öffentlichen Nahverkehrs sehen, gehen „Valley Metro“ und Waymo einen anderen Weg. Beide Transportdienstleister wollen sich dabei ergänzen. Waymo kann durch die Partnerschaft seine Ziele (nämlich die Optimierung und den Einsatz der autonomen Fahrzeuge) weiter verfolgen, während „Valley Metro“ enthusiastisch sein Fahrangebot erweitern kann.

„Wir versuchen nicht, die jeweils andere Industrie zu stoppen. Wir versuchen uns gegenseitig zu ergänzen“, sagt der operative Manager von „Valley Metro“ Rob Antoniak zum Technikmagazin „Wired“, „Wir versuchen das Maximum aus beiden Bereichen herauszuholen, um die öffentliche Infrastruktur bestmöglich zu nutzen.“

Aber was gibt den Ausschlag, wenn am Ende des Experiments die Frage im Raum steht, ob ebendieses erfolgreich war? Ganz einfach: Die Akzeptanz von Waymo in der Bevölkerung.

Möglicherweise dauert es also nicht mehr allzu lang, bis die Menschen in Arizona autonome Fahrzeuge im Alltag nutzen können. Ich finde das Konzept interessant, auch wenn nach wie vor die Frage bezüglich der möglichen Zusatzkosten offen bleibt. Denn auch, wenn das Überbrücken des Weges zur nächsten Haltestelle deutlich komfortabler wird: Der öffentliche Nahverkehr muss sich preislich weiterhin lohnen.

Erste Reaktionen auf die fahrerlosen Autos zeigt Waymo in einem Video:

Über den Autor

Felix Baumann

Felix Baumann ist seit März 2022 Redakteur bei BASIC thinking. Bereits vorher schrieb er 4 Jahre für den Online-Blog Mobilegeeks, der 2022 in BASIC thinking aufging. Nebenher arbeitet Felix in einem IT-Unternehmen und beschäftigt sich daher nicht nur beim Schreiben mit zukunftsfähigen Technologien.