Google will 100 Millionen US-Dollar investieren, um für YouTube bis zu 20 neue Kanäle mit professionellem Content anzulegen. Damit will man dem Fernsehen Konkurrenz machen, meldet das „Wall Street Journal Online“. Und das ist alles, was ich darüber schreiben werde, solange ich YouTube für so etwas nicht nutzen kann. Einmal davon abgesehen, dass 100 Millionen Dollar nicht die Welt sind, wenn man bedenkt, dass Netflix fast die gleiche Summe allein für die Rechte an der Serie „Mad Men“ ausgibt. Es ist mir ja inzwischen egal, dass ich kaum noch Musikvideos auf YouTube sehen kann.
Aber wenn es selbst bei Sonderaktionen keine Videos mehr auf YouTube zu sehen gibt, dann regt mich das langsam auf. Gestern etwa berichteten wir über eine einmalige Aktion der Indie-Band Death Cab for Cutie: Die Musiker übertrugen den Dreh ihres neuen Videos live über Ustream. Ihr Management kündigte freudig an, dass das Video kurz darauf bei YouTube zu sehen sein werde. Ich konnte es mir dort tatsächlich ansehen und bettete es in meinen Beitrag ein. Nur rund eine Stunde später informierte mich lihisi in einem Kommentar, dass das Video aus Deutschland nicht mehr abrufbar sei. „Weil es Content von WMG enthält“.
Soll das immer so weiter gehen?
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Noch ironischer eine weitere YouTube-Aktion Mitte März. Der Film „A Girl Walks Into A Bar“ feierte Premiere auf YouTube und war damit die erste professionelle Hollywoodproduktion, die exklusiv für die Videoplattform produziert worden war. Es sollte der Anfang einer Offensive von hochklassigen Spielfilmen auf YouTube werden. Ich konnte noch in den Film reinschauen, schrieb darüber, bettete das Video ein – wenige Stunden später war der Film nicht mehr verfügbar. „Der betreffende Nutzer hat das Video in deinem Land nicht zur Verfügung gestellt.“
Damit schiebt Google den Schwarzen Peter natürlich weiter an die Inhalteanbieter, sichert sich rechtlich ab – und macht es sich damit zu einfach. Was läuft hier eigentlich schief, was in den USA möglich ist? Und wann setzen sich beide Seiten – Google Deutschland und die Unterhaltungsindustrie – endlich wieder an den Verhandlungstisch? Soll das immer so weiter gehen? Wenn ja, dann kann mir Google mit seinen Qualitätsoffensiven auf YouTube gestohlen bleiben. Davon haben wir nichts.
(Jürgen Vielmeier)