Rapper Snoop Dogg hat sein neues Album „Doggumentary“ komplett vorab und exklusiv auf MySpace veröffentlicht. Bitte wo? Auf dem gleichen MySpace, das nicht nur mausetot ist, sondern das auf dem Friedhof auch immer weniger besucht wird? Warum nur? Vielleicht, weil es trotz allem noch immer keine echte Alternative für Künstler gibt, um Hörern etwas exklusiv zu bieten. Streaming- und Downloaddienste wie Spotify, Simfy oder iTunes gehen den geraden Weg und bieten Alben zum offiziellen Start an. MySpace hatte trotz all seiner Nachteile in Sachen Musik einen alternativen Touch. Independent-Bands wurde es bei der Usability nicht gerade leicht gemacht, Songs hochzuladen. Aber gerade für sie bot MySpace die Möglichkeit einer exklusiven Plattform für Musik, zu der eine Alternative im Augenblick noch fehlt.
Update: Auch Simfy bietet einige Alben vor dem offiziellen Release zum Streaming an, wie mir Macus von Husen von Simfy in einer Mail schreibt. Zuletzt etwa Britney Spears und Avril Lavigne. Klingt nach noch einem Grund weniger für MySpace.
Interessant gemacht wurde MySpace immer wieder von bereits prominenten Künstlern wie Guns N’Roses oder eben jetzt Snoop Dogg, die auf MySpace ihre Alben vorab veröffentlichten. Für ein totes MySpace bräucht es in der Tat einen Nachfolger, eine viel genutzte Anlaufstelle, auf der Bands aller Welt sich präsentieren können und gefunden werden. Reichen die bisherigen Kandidaten nicht? Ich denke nicht, weil niemand so viele Seiten nach neuer Musik absucht. Besser für Bands wäre eine zentrale Anlaufstelle.
Neue Stellenangebote
Content Creator Social Media (m/w/d) Erlebnisbauernhof Gertrudenhof GmbH in Hürth |
||
Studentisches Praktikum – Video- & Social-Media-Marketing im Bankwesen (m/w/d) Taunus Sparkasse in Bad Homburg vor der Höhe |
||
Social Media Manager (m/w/d) NordwestLotto Schleswig-Holstein GmbH & Co. KG in Kiel |
Hierzu taugen im Moment weder Soundcloud, noch Bandcamp, Mufin, iLike oder Restorm, die ihren Fokus anders gesetzt haben. Eher wie MySpace Music wirkt dafür Jamendo. Streaming-Dienste wie Last.fm setzen mehr auf Profi-Content, könnten aber auch gerade für Nachwuchsbands interessant werden. Warum nicht Facebook? Deswegen. Aber für eine gemeinsame Plattform abseits des krakenartigen Freunde-Netzwerks besteht durchaus Bedarf. Fraglich ist nur, ob die Betreiber bei den oft teuren Hostingkosten damit Geld verdienen können – die Archillesferse für Musikdienste seit jeher. Gerade Jamendo hatte deswegen im vergangenen Jahr mit Problemen zu kämpfen und dachte über einen Verkauf nach. Vielleicht wird das von anderen als Warnung verstanden, so einen Dienst gar nicht erst anzupacken.
Bereits bekannte Künstler können es sich indes eigentlich aussuchen, wo sie ihre Musik vorab veröffentlichen. Das ginge auf der eigenen Website genauso wie auf Facebook. Von daher präsentiert sich Snoop Doogs Marketing als etwas rückständig – oder man wollte MySpace noch einen letzten Gefallen tun, bevor das Netzwerk ganz in der Versenkung verschwindet.
(Jürgen Vielmeier)