Die Tage eines werbefreien Twitters scheinen gezählt. Der soziale Kurznachrichtendienst hat seiner iOS-App ein Update verpasst, das nun auch Twitters Werbemöglichkeiten wie Promoted Trends einbindet. Auffälligste Neuerung ist eine Wischleiste mit Trending Topics am oberen Rand des Bildschirms. Promoted Trends, die Twitter bislang 70.000 bis 80.000 US-Dollar am Tag einbringen sollen, werden hier besonders gekennzeichnet. Alleine mit einem Promoted Trend am Tag könnte Twitter im Jahr also knapp 30 Millionen Dollar verdienen. Bislang war diese Werbeform nur für Besucher der Twitter-Startseite sichtbar. Mit dem Update auf die neue Version der Twitter-App bekommen sie deutlich mehr Nutzer zu sehen. Die Nachfrage nach den neuen Diensten soll laut Twitter bereits groß sein. Sie dürfte jetzt noch weiter steigen – und mit ihr natürlich die Preise.
Nur der Nutzer kommt in dieser Geschichte erst ganz zum Schluss: Die offizielle Twitter-App ist seit der Übernahme von Tweetie im Besitz des Unternehmens Twitter, ebenso wie Twitter for Mac. Letzteres hat Twitter noch nicht mit Werbung bestückt. Es sollte uns aber wundern, wenn das nicht in Kürze nachgeholt wird. Die Twitter-Web-App ist noch größtenteils werbefrei. Hier beschränken sich die Maßnahmen derzeit noch auf gesponserte Nutzeraccounts (Promoted Account), die dezent in die Seitenspalte eingeschoben werden. In Zukunft werden wir uns wohl noch auf weitere Werbung auf Twitter einstellen müssen.
Nach das Netzwerk jahrelang gar keine Werbung geschaltet hatte, werden die Versuche zunehmend dominant. Man experimentiert derzeit mit folgenden Werbeformen:
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- Promoted Trends: Wie oben beschrieben: Twitter stellt täglich die Trending Topics vor, Themen, über die Twitter-Nutzer am häufigsten schreiben. Unternehmen haben die Möglichkeit, sich ein solches Thema zu kaufen.
- Promoted Accounts: Nutzeraccounts werden anderen Twitterern vorgeschlagen, wenn sie ihren Account auf Twitter.com öffnen. Hier können sich Nutzer für einen Geldbeitrag einkaufen.
- Promoted Tweets: Diese Tweets erscheinen, wenn jemand über die Twitter-Suche nach einem passenden Thema sucht.
Nervige Quick Bar vergrätzt Nutzer
Wer Twitter werbefrei haben möchte, muss einen Twitter-Client der Konkurrenz benutzen. Doch halt: Hier hält Twitter zunehmend den Daumen drauf, besonders wenn der Anbieter damit ebenfalls Geld verdienen will. Noch ist nicht klar, ob Twitter andere Dienste wie Twitteriffic oder Nambu langfristig ohne die neuen Werbeformen oder zumindest eine Ausgleichszahlung davonkommen lässt. Der Kurznachrichtendienst erhält laufend frisches Investorenkapital, wird auf rund 10 Milliarden US-Dollar bewertet und steht zunehmend in der Pflicht, Geld zu verdienen.
Müßig zu erwähnen, dass den Nutzern das zunehmend immer bitterer schmeckt? Klar, die neue Twitter-App hat auch schöne neue Funktionen wie eine verbesserte Texteingabe und automatische Linkverkürzung. Andere Twitternamen, die man im Tweet erwähnt, werden schon während der Eingabe autovervollständigt. Aber die Trending-Topic-Leiste namens Quick Bar ging zumindest mir schon nach wenigen Sekunden auf den Geist. Sie erscheint beim Öffnen der Timeline, legt sich über die Tweets, verschwindet zwischendurch, kommt aber immer wieder, wenn man durch seine Nachrichten scrollt. Abschalten lässt sie sich nicht, ob man nun an Trending Topics interessiert ist oder nicht. Holger Frohloff warnt deswegen bereits vor einem Update auf die neueste Version. Zu Recht: Denn so nimmt Twitter zwar mehr Geld ein, macht sich aber keine Freunde. Die Nutzer dürften rebellieren und sich schnell nach Alternativen der offiziellen App umsehen – solange es noch welche gibt.
(Jürgen Vielmeier)
Was soll daran nervig sein? Twitter ist ein Unternehmen und kein gemeinnütziger Verein und muss dementsprechend Geld verdienen. Eine kleine dezente Leiste am oberen Rand stört mich zum Beispiel weniger als ein Magazin, bei dem jede zweite oder dritte Seite reine Werbung ist.
Hey,
ich bin bzw. war (!) auch total genervt von dieser Werbe-Bar, die offensichtlich teilweise auch noch verbuggt ist. Zum Glück wurde mittlerweile ein Cydia-Tweak online gestellt, der diese Werbe-Leiste verschwinden lässt: Twizzler ( http://www.3noobs.com/twizzler-cydia-app-to-remove-twitter-quick-bar/ ).
Ich habe mir den Tweak gleich installiert und genieße nun die schönen neuen Funktionen (wie beispielsweise die angesprochene Autovervollständigung) —ohne diese nervige Leiste.
Liebe Grüße,
Katharina
Ich verstehe das Problem nicht solange Twitter Werbung klar als solche kennzeichnet.
Wie negativ hier dadrüber gesprochen und mit „der Nutzer kommt zuletzt“ betitelt wird ist unangebracht von einem Blog das sich, unter anderem, mit „Gesponsorten“ Artikeln finanziert.
Naja die wollen halt auch Geld verdienen, ist ja nicht das Problem, kann doch jeder verstehen? So läuft’s halt.
@1 & @3: full ack
Was ich aber viel schlimmer finde ist, dass es seit dme Update auf meinem 3G einfach direkt abstürzt und nicht mehr nutzbar ist 🙁
Am besten, Twitter hat noch spezialisierte Apps für Google TV und das iPad raus, ermöglicht kostenloses Bilder- und Videohosting…nur Geld verdienen dürfen sie nicht! Was ist das denn für eine Einstellung? Auf einem iPhone ist nun mal nicht allzu viel Platz für Werbebanner, von daher ist diese schlanke Bar schon absolut in Ordnung (solange sie nicht buggy ist ;)).
Man sollte sich auch mal Gedanken über die Alternativen machen: Werbung will ja keiner, und ob sich Premium-Accounts bei einem Dienst verkaufen würden, der nur eine Art SMS 2.0 bietet ist doch mehr als fraglich. Die letzte Alternative die mir da noch einfällt ist das Verkaufen privater Daten, welche Twitter wie Facebook, Google & Co. zuhauf sammeln kann. Was, das wollt ihr nicht, diese Daten gehen Fremde nichts an? Tja, wärt ihr doch nur bei der Werbung geblieben…viele, die man im Netz „Usér“ nennt, würde ich vielmehr als „Schnorrer“ bezeichnen.
(@1, @3, @4: full ack too :))
Kann mich Theodor nur anschließen. Twitter hat sich nicht ohne Grund für ein paar Hundert Mio nicht kaufen lassen.
Jetzt wird das ausgegebene Geld wieder reingeholt…
Klar, das Unternehmen will Geld verdienen. Aber warum bieten sie keine kostenpflichtige Version ihrer App an, die dafür werbefrei ist?!
Ich habe immerhin damals für Tweetie 2 gezahlt, dann wurde es aufgekauft und jetzt ist es mit Werbung verseucht. Ganz toll.
Ich habe vielmehr das Problem, dass die Lokalisierung bei der Quick Bar nicht so ganz funktionieren will. So bekomme ich durchweg die holländischen Trending Topics angezeigt. Das ist zwar sehr lustig, aber die deutschen Themen haben da den größeren Mehrwert.
Kennt jemand das Problem und hat evtl. eine Lösung parat?
(Das Problem besteht übrigens auch auf dem iPad.)
Halb so wild. Gibt noch andere Twitterapps …^^
da gibt es denk ich auch schlimmeres – habe gedacht die warten auf noch mehr user und hauen dann alles komplett mit werbung zu, so ein bisschen, das geht ja wirklich noch…
Ich finde auch man sollte sich nicht darüber aufregen und diese „Keine-Werbung-bitte-ich-gebe-dafür-auch-nix“-Metalität ablegen. Was spricht denn gegen Werbung? Ich meine wie denken sich denn manche Leute wie Twitter betrieben wird? Mit Luft…?!
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