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Horxsche Blogzukunft

Horx, Deutschlands bekanntester Kristallkugelschauer, in seinem Zukunftsletter via Corporate Blogging:

Generell gilt, dass die Weblogs wegen ihrer Unübersichtlichkeit und schwierigen Steuerungsmöglichkeit ein kompliziertes Marketinginstrument sind und die Gefahr groß ist, in der Belanglosigkeit unterzugehen. Der Einsatz von Blogs als Firmenkommunikationsmittel zum Informationsaustausch ist eine gute Basis für Kritik und Diskussion.Weblogs sind jedoch keine Business-Tools mit überprüfbarer Erfolgsgarantie

Überprüfbare Erfolgsgarantie? Business-Tools? Ich weiß nicht, wie man auf so eine Sichtweise kommen kann, aber wenn man schon Marketing nicht anders kennt und nur mit dieser ollen Brille eines überkommenen Marketingsverständnisses Blogs betrachtet, dann kann man letztlich nur auf solche Aussagen kommen. Während „Trendforscher“ im Labor nur sinnieren und reden, ist die Praxis wieder mal weiter. Guten Morgen.

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

12 Kommentare

  • Ist die Praxis wirklich weiter? Sicher, in den USA gibt es schon einige Unternehmens-Blogs auch von namhaften Firmen. Aber haben die außer temporärer Aufmerksamkeit etwas zählbares gebracht? Das ist jetzt eine ernstgemeinte Frage, da ich dazu noch nie etwas gelesen habe. Wahrscheinlich ist das Thema noch zu jung.

    Letztlich wird man Weblogs im Profi-Einsatz ebenso wie alle anderen Teile einer Firma nach Aufwand und Nutzen kalkulieren. Und dass der Nutzen eines Weblogs wahrscheinlich nicht kaufmannsgerecht in Zahlen ausgedrückt werden kann, könnte tatsächlich ein ernstes Problem sein.

    Dass man „dabei sein muss“ und dass das „dazugehört“ usw. usf. haben die Firmeninhaber zuletzt über dieses neue Ding namens Internet gehört und selbst da sind viele nach meinem Eindruck noch nicht wirklich angekommen. Ihnen jetzt zu sagen, mit Corporate Blogs könnten sie mit ihren Kunden ins Gespräch kommen und Teil einer virtuellen Gemeinschaft werden, wie oft von Bloggern argumentiert wird… Oha, da möchte ich mal das Gesicht des durchschnittlichen deutschen KMU-Inhaber sehen.

  • ich kann nur soviel aus meinem Umfeld feststellen: Die bisher initiierten Blogs haben sich regelrecht als „Superwaffe“ erwiesen. Da hängt mit bestimmten Dingen zusammen. Wer einfach losbloggt, wird nix erreichen. Und um die Blogosphere haben wir uns bisher nicht ein bißchen gekümmert, auch nicht um Community und dergleichen Dinge aus der Königsdisziplin. Im Gegenteil: Die Beteiligten legen keinen Wert darauf. Das kann sich dramatisch ändern, wenn die Corporate Blogs zunehmen werden, was sich „leider“ (?) zZt hinsichtlich der Planungen vieler Unternehmer beobachten läßt. Die Hürde als Geheimtipp haben Blogs zumindest schon erreicht.

  • 8% der Fortune 500 Unternehmen haben ihren eigenen Blog in den USA:

    GM
    Sun Microsystems
    Microsoft
    Google
    Yahoo!
    Boeing
    CitiGroup
    IBM
    HP
    Time Warner
    Dell, Inc.
    Lockheed
    Wells Fargo
    Intel
    Delphi
    Merril Lynch
    Disney (hugely, internally)
    Motorola
    FedEx
    Mitsubishi
    Cisco
    Raytheon
    Haliburton
    Kimberly-Clark
    UAL
    Delta
    Winn-Dixie
    MBNA
    Toys R Us
    Nike
    Pepsi
    Texas Instruments
    Oracle
    Avon
    Apple Computer
    Shell
    McGraw-Hill
    Radio Shack
    Starbucks
    New York Times

    Stefan Niggemeier der FAZ versucht in einem Artikel Antworten auf die Unfähigkeit zum Bloggen deutscher Politiker zu finden!

    „€žEs gibt eine latente Technikfeindlichkeit der herrschenden Eliten in Deutschland“€?. Zusammen mit der Angst vor dem Kontrollverlust und der deutschen Diskussionskultur, in der man sich am Stammtisch mit Gleichgesinnten auseinandersetzt statt mit anderen Meinungen, erkläre das, warum hierzulande die Politik so zögernd ins Netz findet.

    Trotzdem aber meint der Chefredakteur Jürgen Marks von „€žFocus Online“€?, es sei „€žerstaunlich einfach gewesen, [Politiker] zu begeistern: Wir haben nicht eine Absage bekommen.“€?

  • Hallo Robert, kannst Du „Superwaffe“ ein bisschen genauer spezifizieren? Steigende Zugriffszahlen? Mehr Umsatz? Oder …? Hast Du Beispielzahlen? Die „bestimmten Dinge“ mit denen das „zusammenhängt“ sind auch genau das, was mich interessiert – mag aber Herrschaftswissen sein, das Du jetzt nicht rausrücken willst. Wäre nachvollziehbar.

    Wie Du vielleicht mal mit einem Seitenklick gesehen hast, versuche ich mich direkt an die Zielgruppe Unternehmer zu wenden. Und die interessieren sich am ehesten für das Wasbringtdas, das Wasbringtdaskonkret und für das Waskostdas. Über die ersten beiden Punkte finde ich aber meist keine handfeste Info. Bislang wird über Blogs immer recht nebulös-theoretisch geschrieben. Sehr viel „kann“, „könnte“ etc.pp. Rumfabulieren kann halt (fast) jeder.

    Die Liste der amerikanischen Blogs ist interessant und lässt sich gut verwenden. Aber meine Frage ist eben: Hat sich eines dieser Unternehmen schon einmal zu den Auswirkungen der Bloggerei geäußert? Dass es viele ausprobieren sagt dazu ja nichts aus. Wäre ansonsten ja mal eine Recherche und Anfrage wert…

  • so beknackt sich das auch anhören mag, solange ich kein „go“ von den „Betroffenen“ habe, werde ich meine Gosch halten. Also nix Konkretes von praktischen Beispielen. Ich habe in vielen Artikel häufig schon hier und da bestimmte Dinge angesprochen. Was aber klar ist: Zugriffszahlen interessieren niemanden, da wir nicht im Sandkasten spielen. Es geht um Umsatz und sonst nix. Bisher. Ich sag ja nicht umsonst, das man endlich starten soll, statt herumzurätseln. Das Leid und Glück der Unternehmer: Man muß es schon selbst wagen. Wer nicht wagt der nicht gewinnt. Es klappt nicht immer, wie ich immer zu sagen pflege „aus einem Esel machste kein Rennpferd“ (was natürlich übertrieben ist, denn Blogs sind eine von tausenden Möglichkeiten, es gibt nicht die Wunderwaffe). Man sollte also ein gescheitertes Vorhaben ruhig versenken und nicht nachheulen, wenn es eben nicht so lief.

  • Es gibt doch einen interessanten Bericht über das Corporate Blogging in der COMPUTERWOCHE dieser Woche!

    Vor allem kleinere Firmen sehen in kostengünstigen und einfach einzurichtenden Weblogs eine Alternative zur Website. Experten sehen nur geringe Risiken für Unternehmen! In den Anfangszeit galten Weblogs als Plattformen für Amateurjournalisten, Computerfreaks oder Wichtigtuer. Aber die Stimmung hat sich gedreht. Mehr und mehr Firmen erkennen die Vorteile dieser virtuellen Diskussionsforen. Nach Einschätzung von Garnter-Analysten liegt der Anteil der Corporate Weblogs weltweit zwar noch unter einem Prozent. Doch der Wert steige stetig. Der Grund: Corporate Blogs sind kostengünstig, einfach einzurichten und ermöglichen einen direkten Dialog mit Kunden, Konsumenten oder Mitarbeitern. Sie eignen sich als Marketing-Instrumente, schwarze Bretter und Plattformen für den Austausch von Fachwissen. „In erster Linie geht es darum, Aufmerksamkeit zu erzeugen, Themen zu setzen und auf Diskussionen in anderen Blogs zu reagieren“, erklärt der Münchner Blogexperte Klaus Eck. Für Thorsten Wichmann, Geschäftsführer der Berlecon Resarch GmbH, ermöglichen Weblogs eine Art „Kamin-Talk mit der Masse“. Vor allem kleineren Organisationen gelinge es damit, auf informeller Ebene Kompetenzen zu demonstrieren und Botschaften zu verbreiten. Beim unternehmensinternen Einsatz sind Aktualität und die einfache Bedienung von Vorteil. „Es ist viel einfacher, Informationen im Weblog zu posten, als in formalen Knowledge-Management-Systemen“, erklärt Wichmann. Die Folge: Mehr Mitarbeiter beteiligen sich. In Deutschland sind es kleinere Firmen, die auf den Trend aufspringen, während große Unternehmen noch zögern. Dabei sehen Experten in Sachen Weblogs kaum Risiken – obwohl es durchaus Beispiele für imageschädigende Blog-Einträge gibt. Denn die Krux beim Bloggen: Was einmal im Speicher einer Suchmaschine gelandet ist, lässt sich nicht mehr zurückholen. Eine viel größere Gefahr sieht Gartner-Analyst Ray Valdes allerdings darin, dass Unternehmen aus Angst vor Fehlern den Einsatz von Weblogs scheuen: „Das größte Risiko ist es, die Blogosphere zu ignorieren“. „Ein weiteres: langweilig oder irrelevant zu sein!“

    Bill Gates erklärt die „Geheimwaffe“ mit den Worten, dass Blogs sowohl die Homepage als auch das eMail in einem leicht zugänglichen Tool vereinen und sieht in Blogs eine immense Zukunft.

  • Die Pressemitteilung der Computerwoche habe ich heute auch verwurstet, aber das ist halt auch so nebulös. Wenn Leute mit echten Erfahrungen, wie z.B. Robert hier, einmal aus dem Nähkästchen plaudern, dann wird’s interessant. Na, da wird sich in diesem Jahr sicher noch einiges tun. Trotzdem interessante Diskussion 🙂

  • Über Horx

    Es ist vielleicht ein bisschen wie bei der Musik: Zu Anfang ist das Wort „Jazz“ für Viele ein Abtörner. Zu schräg, zu laut zu unharmonisch. Und dann kribbelt es doch irgendwann und man setzt sich damit näher auseinander. Und – hoppla – da gibt es ja ganz viele Richtungen innerhalb des Jazz, manche mag ich weniger, andere dafür umso mehr. Und schließlich als Ergebnis dieser Neugierphase braucht der Mensch regelmäßig seine Dosis Jazz. (Damit Ihr wisst, auf was Ihr Euch da einlasst.)

    Analog dazu die Zukunftsbranche: Da gibt es nicht nur Herrn Horx. Da tummeln sich Viele, von denen manche vielleicht nur halb so bekannt, aber möglicherweise mindestens doppelt so inspirierend, herausfordernd, Mehrwert bringend sind. Es gibt sogar ein Branchenbuch der Zukunftsbranche („Handbuch Trend- und Zukunftsforschung“, interessanterweise herausgegeben von Horx’ Zukunftsinstitut). Gut, ich bin vielleicht etwas parteiisch, weil in dem darin enthaltenen – naja „Ranking“ – mein Kooperationspartner den ersten Platz im deutschsprachigen Raum belegt. Was will ich damit sagen? Leute, schaut Euch um, was es alles gibt. Es ist für jeden etwas dabei!

  • Die Absicht von Horx zur Generalisierung in allen Ehren – doch da wurde nicht ganz verstanden, dass Blogs auch übersichtlich sein können. Was unterscheidet die Struktur eines Blog von der einer normalen Website? Nichts! Also: gute Usability und Übersichtlichkeit in Blogs sind kein Paradox, sondern Optimum. Bezüglich der Überprüfbarkeit: kann man Klicks und Visits messen? Wohl ja. Also kann man auch feststellen, wo User draufklicken – und wo nicht. Ergo kann man auch überprüfen, welche Einträge erfolgreich sind und welche nicht. Den Erfolg eines überteuerten Zukunftsseminars zu messen düfte ungleich schwieriger sein, da doch viele User das Kosten-Nutzen-Verhältnis abschätzen und gar nicht hingehen…