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NFC: Ein Chip fürs Handy soll die Kreditkarte ersetzen

Zukunft des Zahlens? McDonald’s will ab Sommer in allen Restaurants im Vereinigten Königreich die Bezahlung per Near Field Communication (NFC) möglich machen. NFC erlaubt das so genannte kontaktlose Bezahlen über einen Chip, der in die Nähe eines Lesegeräts gehalten wird. Das Bezahlen erfolgt allerdings nur im Rahmen eines Kaufs und erfordert eine Bestätigung von Kunden und Verkäufern. Der Chip kann auf Karten implementiert oder – Achtung, Killerapplikation – in Mobiltelefone integriert werden. Das Nexus S von Google und Samsung soll einen NFC-Chip mit an Bord haben. Nokia experimentiert bereits seit längerem mit NFC-Chips und hat im vergangenen Sommer angekündigt, alle künftigen Handys mit NFC auszurüsten.

NFC-Chips sind eine Kombination aus RFID und berührungsloser Smartcard, wie sie in vielen Städten etwa für den öffentlichen Nahverkehr verwendet wird. Statt eines Fahrscheins wird einfach eine Karte über den Sensor der Schranke gehalten, die dem Fahrgast den Einlass ins U-Bahn-System gewährt. Auf dem NFC-Chip werden zusätzlich die Konteninformationen hinterlegt, die von Lesegeräten abgefragt werden können. Der Chip kommuniziert mit dem jeweiligen Betriebssystem des Mobiltelefons; der Benutzer muss einer Buchung mittels einer Anwendung zustimmen. René Schuster, Vorstandschef des Mobilfunkanbieters Telefónica o2, sieht in den NFC-Chips gar den legitimen Nachfolger der Kreditkarte. Er kann sich den Tod der Kreditkarte innerhalb der kommenden fünf Jahre vorstellen.

Bessere Kostenkontrolle möglich


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Die Vorteile im Vergleich zur Kreditkarte sind zum einen eine einfachere Handhabung. Zum anderen kann über die Smartphone-Software eine bessere Kostenkontrolle erreicht werden, die etwa die letzten Buchungen auflistet und mit dem Kontostand abgleicht. Das aber liegt in den Händen der Entwickler. Komfortabler und schneller als die Zahlung mit EC-Karte wäre NFC allemal.

Die Nachteile der Technik sollten allerdings nicht verschwiegen werden: Sicherheitsschlüssel sind noch nicht standardisiert. Trotz der geringen Reichweite von weniger als 20 Zentimetern kann ein Ausspionieren der hinterlegten Daten nicht ausgeschlossen werden. Und was etwa passiert, wenn man sein NFC-Handy verliert? Somit bringt NFC zwar eine einfachere Handhabung mit als die Kreditkarte aber auch die gleichen Nachteile in Bezug auf die Sicherheit.

Was die Chancen der Technik angeht, sollte man Schusters Vermutung noch erweitern. NFC könnte nicht nur die Kreditkarte ersetzen, sondern vor allem: das Bargeld.

Der Beitrag ist Auftakt einer Serie auf Basic Thinking über die Zukunft des elektronischen Geldverkehrs.

(Jürgen Vielmeier, Grafik: nfc-world.com)

Über den Autor

Jürgen Vielmeier

Jürgen Vielmeier ist Journalist und Blogger seit 2001. Er lebt in Bonn, liebt das Rheinland und hat von 2010 bis 2012 über 1.500 Artikel auf BASIC thinking geschrieben.

27 Kommentare

  • Wollte mir im Sommer zur VVL ja eigentlich ein Desire HD zulegen. Momentan bin ich da wieder unsicher nicht auch einen NFC Chip in die Kaufüberlegungen mit einzubeziehen. Bis dahin sollten ja auch einige Geräte mit Chip auf den Markt kommen.

  • Ich seh schon, dahinter steckt ein Potential um Schindluder zu treiben…
    Anders gesehen wird der Verlust eines Smartphones immer verheerender.

  • Das Nexus S hat einen NFC aber der Stack ist in Android 3.2 noch nicht vollständig. Bisher ist erst das Lesen implementiert – zum Bezahlen wird aber wohl auch das Senden notwendig sein.
    Nachdem aktuell aber viel Wind um die Sache gemacht wird wird wohl die nächste Android Version hier mehr können….

  • Tja, das Handy wird die neue Brieftasche. Deren Verlust ist im Moment noch verheerender als das Smartphone .

  • Also erhlich gesagt sehe ich da auch momentan mehr die Tendenz zum Betrug als die Vorteile des schnelleren Bezahlens (alle Handydiebe können sich dann doppelt freuen…

    Und mal ernsthaft, das Zahlen mit EC / Kreditkarte dauert heute doch noch höchstens 20-30 sek, die halte ich noch aus…

  • Was die Sicherheit angeht mag es natürlich sein, dass es noch Lücken gibt.

    Man sollte aber auch mal fair bleiben: Bargeld ist auch alles andere als sicher. Verliert man es, ist es weg.

    Eine schöne Übung in Sachen „IT Security“ ist es übrigens generell, sich mal die Missbrauchsmöglichkeiten von alltäglichen Prozessen anzusehen. Beispiele: Legitimation per Unterschrift, Authentifizierung durch Stimme, Blech-Briefkästen etc..

    Da kommen einem die elektronischen Pendants auf einmal sehr sicher vor. 🙂

  • Wenn ich mir anschaue, wie viele Leute ihre Smartphones immer noch nicht mit einer Tastensperre-Passwort-Funktion gesperrt haben, wird mir eh schlecht.

    Mal abgesehen davon, dass ich mir lieber nicht überlege, wie sicher die gespeicherten Daten sind, falls tatsächlich jemand mit Zeit und technischem Verstand ein gefundenes gelocktes Telefon findet.

    Remote Kill Signal wird wohl in Zukunft immer wichtiger…

  • Das das in den nächsten Jahren kommen wird steht ausser Frage. Dass es durchaus bedenklich ist, gerade wie die Leute in der letzten Zeit mit ihren Daten umgehen steht ebenfalls ausser Frage. Die Frage die sich stellt ist vielmehr: Welche Sicherheitsmechanismen können eingebaut werden und wie alltagstauglich sind diese…

  • Höre schon seit Jahren von dieser Technologie und kann eine sinnvolle Umsetzung wirklich nicht mehr abwarten. Natürlich müssen zunächst alle Sicherheitsbedenken ausgeräumt werden, aber dass wird doch wohl möglich sein. Freu mich, wenn es dieses Jahr noch kommt.

  • they’ve already been doing this for at least 5 years in japan…. pay at the grocer’s checkout with your cell / mobile phone.

    maybe after a couple more years the chip will just be inserted into one’s skin.

  • […] Praktisch jede Bank hat uns in den vergangenen zehn Jahren ebenso höflich wie bestimmt klar gemacht, dass sie uns in der Filiale nicht mehr gerne sieht. Papierne Überweisungen sind teurer als elektronische, Geldautomaten werden weniger, Schalterpersonal wurde abberufen und wir dazu erzogen, unsere Bankgeschäfte online und am Telefon abzuwickeln. Als nächstes ist das teure Bargeld dran. Automaten zu unterhalten kostet Geld, ist risikoreich und bringt keinen wirklichen Profit. Außerdem wird Bargeld immer weniger notwendig, gibt es doch EC-Karten, Kreditkarten, die Geldkarten-Funktion, bald Near Field Communication (NFC). […]

  • Das klingt schon ganz schön futuristisch. Ich bezweifele jedoch, dass man diese Zahlungsmethode wirklich sicher machen kann…wir werden sehen, wie sich das entwickelt.

  • Bin ja mal gespannt ob sich die Sache durchsetzt, hat ja schon oft solche Vorstösse gegeben. Naja die Zeit wird es zeigen.

    Gruß
    Siggi

  • Es wird Zeit, dass diese Funktion endlich mal umgesetzt wird. Seit Jahren versuchen sich zig Unternehmen bereits an mobilen Bezahlmöglichkeiten. Echt schon fast peinlich, dass bislang noch immer nichts vernünftig umgesetzt ist!

  • Ich für meinen Teil freue mich schon riesig auf die Umsetzung der NFC Handys. Es ist meiner Meinung nach genau der richtige Schritt in Richtung „Drahtloser Zukunft“

  • Auf jeden Fall ist es besser auch wenn es komisch klingt. mittlerweile mach ich onlinebanking auch über das handy auch wenn ich am anfang sketptisch war, dennoch ist es einfacher und immernoch sicher!

  • Es wird bald ganz und gebe sein, auch wenn die meisten es jetzt bezweifeln. man denke an die Zeit wo die erste elektronische Karte rauskam. was da los war…oder an die erste elektronische Versichertenkarte….

    auch das wird normal sein und in Vergessenheit geraten

    VG

  • Ist mir zu riskant, wenn man mal überlegt wie einfach einem Geld geklaut werden könnte. Einfach in einer vollen U-Bahn mit einem Lesegerät die NFC Kreditkarten abgrasen und der Antanztrick war gestern.